Die blöde Nähmaschine
Biathletinnen verpassen Staffelsieg, Männer das Podium
ANTHOLZ (SID) - Als Franziska Preuß beim letzten Schießen das große Zittern bekam, verhinderten nur die Tipps von Olympiasieger Sven Fischer den Totalausfall. „Ich bin in die Rücklage und Kniebeuge gegangen. Aber ich konnte trotzdem nicht anfangen, weil es zu wacklig war“, sagte Preuß nach dem zweiten Platz der deutschen Biathlon-Staffel bei der WM-Generalprobe etwas zerknirscht. Die Schlussläuferin aus Ruhpolding gab beim letzten Schießen in Antholz den zweiten Staffel-Sieg nacheinander aus der Hand – und ärgerte sich über das unkontrollierte Wackeln am Schießstand. Die 26-Jährige hatte es mit nur einem Nachlader zwar „ganz gut gelöst, aber blöd, dass die Nähmaschine gekommen ist“, sagte sie im ZDF.
Trotzdem sammelte das DSVQuartett um Vanessa Hinz, Janina Hettich, Denise Herrmann und Preuß mit einer ausgezeichneten Leistung kräftig Selbstvertrauen für die Medaillenjagd in Pokljuka (10. bis 21. Februar). „Ich bin hochauf zufrieden mit dem Ergebnis der Mädels, sie haben es alle wirklich sehr gut gemacht“, sagte
Trainer Kristian Mehringer. Am Ende fehlten nur 11,0 Sekunden auf das russische Team, es war in diesem Winter das dritte Podium im vierten Rennen.
Speziell für Herrmann war die Staffel nach den Enttäuschungen im Einzel sowie Massenstart mit den Plätzen 17 und 26 das erhoffte Erfolgserlebnis. „Hoffen wir mal, dass wir den Schwung nach Pokljuka mitnehmen können“, sagte die 32-Jährige, die drei Nachlader benötigte: „Ich habe noch Potenzial nach oben.“Der verpasste Sieg könnte gar ein gutes Omen sein. „Es ist eine sehr gelungene Generalprobe. Es tut vielleicht ganz gut, dass man Zweiter wird, weil man dann noch an einigen Stellschrauben drehen kann“, sagte ZDFExpertin Laura Dahlmeier. Auch der vierte Platz von Preuß im Massenstart am Samstag gibt Grund zur Zuversicht. Doch jetzt steht erstmal eine längere Verschnaufpause an: „Die ist noch einmal notwendig. Man merkt schon, dass die Körner nachlassen“, sagte Herrmann.
Bei den Männern gelang Arnd Peiffer und Benedikt Doll im letzten Rennen vor der WM ein versöhnlicher Abschluss des stressigen Januars. Im Massenstart über 15 Kilometer verspielte Peiffer aber mit einem Fehler beim letzten Schießen noch einen Podiumsplatz und wurde Fünfter. „Eine solide Leistung“, sagte Peiffer. Doll, der sich am Samstag beim vierten Platz in der Staffel als Schlussläufer an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gebracht hatte und im Ziel zusammengesackt war, wurde beim Sieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö guter Siebter. „Es ist das dritte Wochenende und alle sind kaputt“, sagte Peiffer nach den anstrengenden Rennen in den Bergen Südtirols. Er freut sich nun „auf ein paar Tage Erholung“, dann startet mit einem Trainingslager im österreichischen Obertilliach die heiße Phase in der WM-Vorbereitung.