Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bundesliga­profis mit den meisten Spielen

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Karriere hingelegt. Mit Leverkusen und Borussia Dortmund lief er 84-mal in internatio­nalen Wettbewerb­en (Champions und Europa League) auf, holte mit dem BVB 2017 den DFB-Pokal. „Das war eine der schönsten Erfahrunge­n, die ich machen durfte.“Doch es gab auch Rückschläg­e. 2019, in seiner ersten Saison beim VfB, stieg er direkt in die zweite Liga ab. Und obwohl der Mittelfeld­spieler 2009 beim Sieg der Europameis­terschaft zum festen Stamm der deutschen U21 gehörte, aus der sich später ein Großteil der Weltmeiste­r-Mannschaft von 2014 rekrutiert­e, brachte es Gonzalo

Castro unter Joachim

Löw nur auf fünf Länderspie­le in der A-Nationalma­nnschaft – wohl auch, weil er sich irgendwann dazu entschiede­n hat, lieber im zentralen Mittelfeld statt als Außenverte­idiger aufzulaufe­n. „Natürlich ist das schade. Die Nationalma­nnschaft ist für jeden Fußballer das Ziel und ich hätte gerne noch ein großes Turnier gespielt. Aber ich habe trotzdem bislang eine schöne Karriere gehabt.“

Allein, dass es nie mit einem Wechsel in die spanische Primera División geklappt hat, ärgert den in Wuppertal geborenen Sohn spanischer Einwandere­r heute noch ein wenig. „Fußballeri­sch hätte er auch das Potenzial gehabt, beim FC Barcelona zu spielen“, ist sein früherer Förderer Reschke überzeugt. Von Barça und Real habe er zwar nie ein Angebot erhalten, sagt Castro, wohl aber von Valencia, Betis und FC Sevilla. 2014 war das. Allerdings habe man finanziell nicht zusammenge­funden, zudem habe er von anderen Fußballern erfahren, dass einige Vereine zu dieser Zeit bei den Gehaltszah­lungen stark im Verzug waren. „Also habe ich mich entschiede­n hier zu bleiben. Und ich bin nicht unzufriede­n.“

Mit dem VfB erlebt der 33-Jährige in dieser Saison eine Art zweiten Frühling. Auch wenn zuletzt die Ergebnisse nicht stimmten, ist der Aufsteiger eines der Überraschu­ngsteams im Oberhaus – auch dank Gonzalo Castro, der als ältester Spieler vor der Saison von Trainer Pellegrino Matarazzo zum Kapitän berufen wurde. „Wir bewegen uns auf einem sehr guten Weg“, sagt der Dauerläufe­r, der seine Aufgabe darin sieht, die junge Mannschaft zu führen. „Wir haben viele talentiert­e Spieler, die zuhören und lernen wollen.“Castros Rat: „Auch wenn es eine Floskel ist: hart arbeiten und immer Vollgas geben. Dann wird man irgendwann belohnt.“

Dass der VfB und Castro so gut zusammenpa­ssen, war nicht immer so. In der Stuttgarte­r Abstiegssa­ison 2018/2019 war der Zugang aus Dortmund nicht unumstritt­en und lief überwiegen­d mit statt vorne weg. Auch in der vergangene­n ZweitligaS­aison

„Ich bin noch nicht am Ende. Mein Körper fühlt sich noch zu gut an.“Gonzalo Castro denkt noch nicht an ein Karriereen­de

machte kaum einer die Bundesliga-Rückkehr an dem Routinier und dessen Erfahrung fest. Doch seit dem Aufstieg ist Castro kaum wiederzuer­kennen. Er führt das Team.

Am Ende der Saison läuft sein Vertrag bei den Schwaben aus. In den kommenden Wochen wolle er sich mit dem Club zusammense­tzen und über eine Verlängeru­ng sprechen. Druck verspüre er vor den Gesprächen nicht. „Ich bin noch nie so locker in Vertragsve­rhandlunge­n gegangen“, sagt er selbstbewu­sst. „Entscheide­nd ist ja auch, welche Pläne der Verein hat.“Ob in Stuttgart oder anderswo, ein Jahr möchte Castro mindestens noch dranhängen: „Ich bin noch nicht am Ende. Mein Körper fühlt sich noch zu gut an.“

Doch irgendwann wird auch dieser nicht mehr mitspielen. Und dann? Castro könnte sich gut vorstellen, dem Fußball verbunden zu bleiben, auch wenn er sich noch keine Gedanken über eine mögliche Funktion gemacht hat: „Trainer ist es, glaube ich, eher nicht, weil ich einfach nicht wieder den Stress haben will, mich 20 Jahre vor 20 Bekloppte hinzustell­en und jedes mal erklären zu müssen, warum er nicht spielt, warum er nicht spielt.“

Fest steht nur, dass er nach seiner Spielerkar­riere nach Leverkusen zurückkehr­en wird. Mit seiner Familie hat er dort ein Haus gebaut. Vermutlich wird er sich dann auch mal mit seinem Jugendtrai­ner Dirk Diekmann zusammense­tzen und feststelle­n, dass Gonzalo Castro nicht nur ein Frühstarte­r, sondern auch ein Dauerbrenn­er war.

Rekordspie­ler

1. Charly Körbel

2. Manfred Kaltz

3. Oliver Kahn

4. Klaus Fichtel

5. Mirko Votava

6. Klaus Fischer

7. Eike Immel

8. Willi Neuberger

9. Ata Lameck

10. Uli Stein

Aktive Spieler

Quelle: www.dfb.de

602 581 557 552 546 535 534 520 518 512

1. Manuel Neuer

2. Christian Gentner

3. Gonzalo Castro

4. Thomas Müller

5. Mats Hummels

6. Oliver Baumann

7. Robert Lewandowsk­i

8. Lukasz Piszczek

9. Makoto Hasebe

10. Daniel Caligiuri

423 416 399 369 349 346 338 325 325 316

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