Große Bewährungsprobe
Tischtennis: Ein Trio des TTC Neu-Ulm darf zu einem Top-Turnier nach Katar
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NEU-ULM - Nachdem in der Vorrunde einige Corona-Fälle den Spielplan der Tischtennis-Bundesliga in Schieflage gebracht hatten, sorgt in der Rückrunde jetzt ein erfreulicherer Anlass für eine Reihe von Terminverlegungen, zumindest aus Sicht der betroffenen Akteure: ein üppig dotiertes und hochkarätig besetztes internationales Turnier Anfang bis Mitte März in Katar. Unter den Nominierten finden sich auch die drei Stammkräfte des TTC NeuUlm, Emmanuel Lebesson, Tiago Apolonia und Vladimir Sidorenko. Letzterer freut sich Trainer Dimitrij Mazunov zufolge ganz besonders über die Einladung: „Für ihn ist es ja die erste Chance, sich auf der großen internationalen Bühne zu zeigen“, sagt der Coach und Mentor des 18-jährigen russischen Nachwuchstalents.
Unabhängig von Sidorenkos Ergebnissen im Emirat seien die Eindrücke und Erfahrungen bei Turnieren dieser Kategorie ein wichtiger Faktor für die sportliche und persönliche Weiterentwicklung seines ehrgeizigen Landsmannes, mit dem er selbst am zurückliegenden spielfreien Wochenende ein individuelles Trainingsprogramm abgespult hat. „Aber Training ist das Eine, Wettkämpfe sind das Andere“, weiß Mazunov. Er hat erkannt: „Natürlich hat Sidorenko zuletzt von seinen Bundesliga-Einsätzen enorm profitiert und das in ihn gesetzte Vertrauen mit seinen Leistungen zurückgezahlt, aber für einen weiteren Schub braucht er auch große Turniere.“Wie das jetzt anstehende im Emirat am Persischen Golf etwa, mit dem die fast einjährige Zwangspause der sogenannten World Tour beendet werden soll. Mitte März vergangenen Jahres nämlich waren die offenen polnischen Meisterschaften Corona-bedingt abgebrochen worden. Seither ruhte der internationale Turnierbetrieb, von drei einem kleinen, elitären Teilnehmerkreis vorbehaltenen Veranstaltungen in China und Macau abgesehen. „Für Jungs wie Vladimir ganz schlimm“, meint Mazunov.
Er freut sich indes nicht nur mit seinem speziellen Zögling über dessen Nominierung. Wichtig sei das mit insgesamt 600 000 Dollar dotierte Turnier im Wüstenstaat auch für seine beiden Routiniers Apolonia und Lebesson.
„Für sie geht es hier nicht nur um Preisgelder und Weltranglistenpunkte. Sie treffen dort auch auf ganz andere Kaliber als in der Liga.“Damit verbänden sich zusätzliche sportliche Anreize und noch mehr Motivation für die tägliche Arbeit, ist der TTC-Trainer überzeugt. Auch davon, dass sich die meisten Aktiven von der Reise nach Doha mehr Belebung versprechen als Belastungen befürchten, die zahlreichen Corona-Tests und eine zweitägige Hotel-Quarantäne inklusive.
Auf der Starterliste findet sich denn auch fast alles, was in der Bundesliga Rang und Namen hat. Nachdem Düsseldorfs Spitzenmann Timo Boll auf eine Teilnahme verzichtet hat, wird das deutsche Aufgebot von Dimitrij Ovtcharov angeführt, der bekanntlich im russischen Orenburg seine Brötchen verdient. Die restlichen Katar-Fahrer rekrutieren sich ausnahmslos aus Klubs der nationalen Topliga.
„Insofern ist es natürlich angemessen, dass der Spielplan modifiziert wird“, sagt TTC-Managerin Nadine Berti, die für ihre Truppe drei Partien neu organisieren muss (siehe Infokasten). Nennenswerte sportliche Auswirkungen sieht Dimitrij Mazunov dadurch nicht: „Rein rechnerisch brauchen wir für eine Play-off-Teilnahme noch vier Siege, egal wann.“
Drei Spiele des TTC Neu-Ulm