Der Krisenmanager
auf eigene Faust Soldaten im Inland einsetzen, das ist die sich aus dem Grundgesetz ergebende Bedingung. Ich weiß, dass unser Verfahren sehr einfach ist. Das beweisen ja die vielen Anträge, die wir täglich bekommen. Derzeit sind es rund 50 Anfragen pro Tag, Tendenz seit ein paar Tagen steigend, die wir im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin von heute auf morgen bearbeiten, in den allermeisten Fällen positiv beantworten und dann die Soldaten in kurzer Zeit zum Einsatzort schicken. Zur Unterstützung einer Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete haben wir einmal einen Antrag innerhalb von 20 Minuten bewilligt und die Soldaten in Marsch gesetzt. freien Städten, die dann die Beratung vor Ort vornehmen und die Unterstützung über Amtshilfe organisieren. Sie halten die Verbindungen zu den wesentlichen Ansprechpartnern vor Ort, sei es zum Landratsamt, den Behörden oder auch den Hilfsorganisationen.
Welche Voraussetzungen müssen denn vorliegen?
Oberst im Generalstabsdienst Armin Schaus ist Leiter der Koordinierungsstelle für die Amtshilfe im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. „Die Krisen kommen meistens nicht am Dienstag nach dem ersten Kaffee“, sagt der erfahrene Offizier trocken. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 lehrte er an der
Wenn Behörden uns über die Kreisverbindungskommandos sagen, was sie brauchen, wo sie Hilfe benötigen, welche Art der Hilfe sie erwarten, wie lange der Einsatz dauern soll und zu welchem Zwecke wir tätig werden sollen, ist das ausreichend. Das ist aus meiner Sicht leichter, als eine Steuererklärung auszufüllen. Dann entscheiden wir schnell. Unser Rechtsberater prüft, ob wir tätig hat schon viele Koordinierungszentralen geleitet. Doch diese Krise hat eine „andere Dimension und wir sind direkt selbst betroffen“. Schaus, der mehrere Jahre im Stab der
tätig war, kennt sich aus, wenn es darum geht, Wirkmittel anzufordern. Er ist der erste Artillerist, der vor 20 Jahren im Kosovo unter Einsatzbedingungen mit einer Haubitze geschossen hat. (mö) werden dürfen – also ob es sich um Amtshilfe handelt. Und auf der militärischen Seite prüfen wir, ob wir die richtigen Fähigkeiten oder personellen Ressourcen für die angefragten Aufgaben zur Verfügung haben.
Welche Aufgaben sind das?
Wir unterscheiden grob gesagt zwischen den „Helfenden Händen“und den Spezialisten. Für den Einsatz als „Helfende Hand“braucht kein Soldat eine besondere Ausbildung. Ein Beispiel: die Entlastung von Pflegekräften in Kliniken. Unsere Soldaten, derzeit sind es 1600 in Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern, natürlich in Schutzkleidung und unter Beachtung der Hygieneregeln, nehmen ihnen die nichtpflegerische Arbeit ab und bringen zum Beispiel den Patienten ihre Mahlzeiten, räumen wieder ab. Oder sie transportieren die Patienten im Krankenhaus von der Station zu den Untersuchungsräumen. Die Pflegekräfte können sich derweil auf ihre medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten konzentrieren.
Über 5400 Männer und Frauen arbeiten in 313 Gesundheitsämtern in allen 16 Bundesländern: Sie telefonieren in der Nachverfolgung von Infektionsketten die Kontakte nach. Dazu braucht man Disziplin und gute Umgangsformen: Das bringen wir mit. Nach einer kurzen Einweisung können wir loslegen. Und wir unterstützen mit über 2300 Kräften in den Impfzentren und Impfteams im Sinne der „Helfenden Hände“sowie mit medizinischem Personal. Weitere über 2600 Frauen und Männer sind für die Schnelltests eingeteilt: Das Deutsche Rote Kreuz oder andere Hilfsorganisationen weisen unsere Soldatinnen und Soldaten ein, dann bleiben wir drei Wochen vor Ort.
Und dann?
Wir sind nicht für den Dauereinsatz vorgesehen. Amtshilfe ist quasi Nachbarschaftshilfe unter Behörden, bis die eigentlich Verantwortlichen wieder ihre Aufgabe vollständig übernehmen können. Wir bauen personelle Brücken, bis die Landkreise, Krankenhäuser oder Arbeitsagenturen eigenes Personal aufgebaut haben.
Führungsakademie der Bundeswehr Grundsätze zu Einsätzen der Bundeswehr im Inneren. Der 49Jährige
Deutsch-Französischen Brigade