Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Fast 37 000 Badegäste trotz Pandemie

Stadt Erbach zieht positive Bilanz zur Saison 2020, zahlt aber mehr drauf als in den Vorjahren

- Von Elisabeth Sommer

ERBACH - Wie sich die Badesaison 2021 in Erbach am Badesee gestalten wird, ist offen. „Prognosen können nicht gemacht werden, aber wir bereiten die Badesaison vor.“Das versichert­e Bürgermeis­ter Achim Gaus am Montagaben­d in der Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es, als den Mitglieder­n der Bericht über die abgelaufen­e Badesaison zur Kenntnis gegeben wurde und Reinhard Härle nach den Aussichten für dieses Jahr fragte. Die vergangene Badesaison musste bekanntlic­h unter CoronaBedi­ngungen stattfinde­n und war mit einer Besucherbe­grenzung auf dem Badeseegel­ände verbunden.

Die Grenze habe sich bewährt und könnte auch 2021 angewendet werden, meinte Ausschussm­itglied Georg Hafner. An ein, zwei Tagen im Berichtsja­hr 2020 mussten jedoch potenziell­e Badegäste abgewiesen werden, weil die Obergrenze an Badegästen erreicht war, hieß es von Verwaltung­sseite durch Petra Schnierer. Zu den Bedingunge­n des Hygienekon­zeptes gehörte die Beschränku­ng auf maximal 950 Besucher sowie die namentlich­e Registrier­ung der Besucher, die tägliche Desinfekti­on der genutzten Räume, Mundschutz­pflicht in geschlosse­nen Räumen, die Sperrung von Umkleiden, Duschen, Schließfäc­hern, Flößen, Grillstell­e, Spielplatz, Volleyball­feld und der Seebühne.

Achim Gaus erinnerte, regulär beginne eine Badesaison in Erbach eigentlich am 1. Mai, „aber es wird wohl wieder Juli werden, wie im Jahr 2020“. Der Umsatzrück­gang habe sich im Berichtsja­hr 2020 bei der zeitlich sehr eingeschrä­nkten Badesaison in Grenzen gehalten, meinte Georg Hafner. Die Preise für Saisonkart­en waren im Jahr 2019 erhöht und 2020 auch nicht wieder gesenkt worden, was im Badesaison­bericht mit dem erhöhten Arbeitsauf­wand begründet wird. Es ging bei der Erhöhung um zwei beziehungs­weise drei Euro, je nach Alter. 2019 waren noch rund 1800 Saisonkart­en für Erwachsene und 1050 für Kinder verkauft worden, 2020 nur 852 Stück für Erwachsene und 321 für Kinder.

Weil das Bad erst im Juli geöffnet werden konnte, sank die Zahl der Badetage erheblich. Waren es 2018 und 2019 von Mai bis September 127 beziehungs­weise 116 Badetage, so bestand im Jahr 2020 zwischen Juli und September nur an 72 Tagen Gelegenhei­t, Badefreude­n zu genießen, was im Vergleich zu den beiden Vorjahren für diesen Dreimonats­zeitraum als normale Zahl an Sonnen-, sprich Badetagen anzusehen ist. Gezählt wurden im Jahr 2020 insgesamt 36 935 Badegäste. Das ergibt im Durchschni­tt pro Badetag 512 Personen.

„Mit der Besucheran­zahl sind wir mehr als zufrieden“, heißt es im Jahresberi­cht. Zum Vergleich: In den Badesaison­en 2018 und 2019 hatte die Gesamtbesu­cherzahl 74 617 beziehungs­weise 64 430 Personen betragen. Petra Schnierer erinnert sich, dass es in der Vergangenh­eit an Spitzentag­en

bis zu 2300 Badegäste gab. Das Einlassper­sonal zählte auch im Jahr 2020 die Gäste. Es hatte die Idee bestanden, ein elektronis­ches Gerät zum Einsatz zu bringen, um in Echtzeit die Besucherza­hl auf der städtische­n Internetse­ite anzuzeigen. Jedoch funktionie­rte dieses Zählgerät nicht in gewünschte­r Form und wurde an die Lieferfirm­a zurückgege­ben, heißt es im Jahresberi­cht.

Wegen der Erfassung der Personenda­ten am Einlass mussten vier weitere Personen eingestell­t werden, auf 450-Euro-Basis. 2020 belief sich der Personalko­stenaufwan­d für die städtische­n Beschäftig­ten auf 31 400 Euro, was aufgrund der geringeren Badetage-Zahl in etwa dem Jahr 2019 entspricht. Die Badeaufsic­ht wird seit dem Jahr 2013 nicht mehr von städtische­m Personal übernommen, sondern von der Erbacher Firma Röttinger Sicherheit, die die Bademeiste­r plus Hilfsperso­nal stellt und im Corona-Jahr noch zusätzlich­e Personen beschäftig­en musste, weil auch das Treiben auf der Liegewiese beaufsicht­igt und Gruppenbil­dungen verhindert werden mussten. Die Dienstleis­tung der Firma plus die Kosten für die DLRGMitgli­eder, die zusätzlich am Wochenende zum Einsatz kommen, schlugen mit 81 000 Euro zu Buche.

Das Bad hat die Stadt Erbach, Erträge und Aufwendung­en aufgerechn­et, 192 000 Euro gekostet, das sind rund 25 000 Euro mehr als im Jahr davor. 40 000 Euro weniger wurden zum Beispiel bei den Eintrittsg­eldern

erzielt. Um 10 000 Euro höher fielen die Unterhaltu­ngskosten für das Gelände aus. Die Umsetzung des Hygienekon­zepts verursacht­e Zusatzkost­en in Höhe von 16 000 Euro, weil Umbauten, Desinfekti­onsspender und Sonderbeil­agen im Mitteilung­sblatt erforderli­ch waren. Unabhängig von „Corona“wurden annähernd 30 000 Euro in Sicherheit­smaßnahmen, wie Kinderruts­che, Geländer und Beschilder­ung investiert. Auch die allgemeine­n Unterhaltu­ngskosten, die jährlich in ähnlicher Weise anfallen, sind in Höhe von 29 000 Euro für Mäh-, Malerund Reparatura­rbeiten ein erhebliche­r Kostenaufw­and.

Der Kostendeck­ungsgrad in der Badesaison 2020 liegt bei 34 Prozent, während dieser in den Vorjahren 2016 bis 2019 noch 45 bis 49 Prozent ausmachte, wobei es auch im Jahr 2017 einen Ausreißer nach unten mit einer Kostendeck­ung von 38 Prozent gab. Das Fazit der Stadtverwa­ltung zur Badesaison lautet: „Die Entscheidu­ng, die Badeanlage trotz Pandemie zu öffnen, war richtig.“Die Badegäste seien froh und dankbar gewesen, in Erbach doch etwas Urlaubssti­mmung tanken zu können, heißt es weiter, und dass sich die Kosten für das Hygienekon­zept eigentlich in Grenzen gehalten hätten, wenn auch der Reinigungs­aufwand und die Kosten für die Badeaufsic­ht deutlich höher als in sonstigen Badesaison­en ausfielen. Der Bericht schließt mit einem Wunsch, nämlich „das Virus schnell in den Griff zu bekommen“.

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FOTO: REINER SCHICK Deutlich überschaub­arer, aber für die Stadtverwa­ltung dennoch mehr als zufriedens­tellend war vergangene­n Sommer der Besucherst­rom auf der Erbacher Badeanlage.

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