Das erste Duell mit den Tigers ist kein Thema mehr
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring will Aufwärtstrend im Auswärtsspiel in Rottenburg fortsetzen
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EHINGEN - Das fünfte Spiel innerhalb von 15 Tagen in der Zweiten Basketball-Bundesliga steht für das Team Ehingen Urspring am Mittwoch, 3. Februar, an. Am 19. Spieltag der ProAHauptrunde ist die Mannschft von Trainer Domenik Reinboth bei den Tigers Tübingen zu Gast. Die Hinrundenbegegnung Anfang Januar war schmerzhaft für Ehingen Urspring, nach einer schwachen Vorstellung ging man in eigener Halle 63:108 unter. Danach zeigte die Formkurve allerdings nach oben, gestärkt durch die jüngsten Erfolge spielt das junge Team um den vierten Saisonsieg. Ausgetragen wird die Partie in Rottenburg, Spielbeginn ist um 20 Uhr.
Rottenburg ist seit Dezember die Ausweich-Spielstätte der Tigers, nachdem die heimische Paul-HornArena in ein Zentrales Impfzentrum des Landkreises Tübingen umgewandelt wurde. Einen Nachteil, die Heimspiele nicht in der gewohnten Umgebung auszutragen, sieht Domenik Reinboth, Cheftrainer des Teams Ehingen Urspring, für den Gastgeber nicht. „Die Tübinger trainieren ja auch in Rottenburg.“Außerdem fällt der Heimvorteil weniger stark ins Gewicht, weil aufgrund der Pandemie derzeit bekanntlich keine Zuschauer zu den Spielen zugelassen sind.
Unabhängig von der Halle ist für Reinboth eines klar: Gegen Tübingen will sich Ehingen Urspring nicht noch einmal so präsentieren wie am Dreikönigstag in der Ehinger JVG-Halle. Chancenlos war sein Team damals und die Begegnung früh entschieden – 13:32 stand es bereits nach dem ersten Viertel, zur Halbzeit war der Rückstand auf 29:55 angewachsen. Nach der Pause wurde es nicht viel besser, am Ende waren es 45 Punkte Unterschied. Reinboth war bedient nach dem Spiel, sprach von einer „sehr, sehr schlechten Leistung“– rückblickend lässt sich ohne Übertreibung behaupten, dass es wohl der schwächste Auftritt der Mannschaft in dieser Saison war.
Seither wurde vieles besser, wenn nicht alles im Vergleich zu dem Tübingen-Spiel am 6. Januar. Deshalb beschäftigt sich Domenik Reinboth auch nicht mehr groß mit jener Partie. „Danach haben wir einen guten
Turn geschafft, darauf wollen wir uns konzentrieren.“Zwar setzte es wenige Tage später auch gegen Paderborn noch eine deutliche Niederlage, aber in den vier darauffolgenden Spielen war Ehingen Urspring auf Augenhöhe mit den Gegnern. Zwei davon wurden gewonnen, in Karlsruhe (88:82) und zuletzt gegen Hagen (91:81). „Das ist das Resultat der harten Arbeit, die wir an den Tag gelegt hatten“, so Reinboth. Er hatte nach den Partien gegen Tübingen und Paderborn die Zügel im Training deutlich angezogen – mit Erfolg. „Das ist, was wir sehen wollten: eine Reaktion.“
Aus Sicht des Trainers darf es so weitergehen, und ein Sieg im Nachbarschaftsduell in Tübingen würde die Bilanz und die Aussichten im Abstiegskampf weiter verbessern. Domenik Reinboth weiß aber, dass sein Team am Mittwoch eine knifflige Aufgabe erwartet. Die Tigers stehen mit zehn Punkten auf Rang zwölf nicht sehr viel besser da als Ehingen Urspring, doch hatten die Tübinger bisher eine unrhythmische Saison mit sieben meist kurzfristigen Spielabsagen wegen Corona in der eigenen oder gegnerischen Mannschaft. Aber dies gilt für fast alle Vereine, auch bei Ehingen Urspring fielen bereits fünf Begegnungen am ursprünglich geplanten Termin aus. Sein Potenzial deutete der langjährige Bundesligist aber mehrmals an – wie beim überraschenden 101:93-Heimsieg gegen den Aufstiegskandidaten Bremerhaven vor zehn Tagen. Am vergangenen Wochenende gingen die Tigers in Paderborn (81:87) aber leer aus. „Wir müssen den Auftritt in Paderborn aus unseren Köpfen streichen“, war Tübingens Chefcoach Danny Jansson gar nicht zufrieden. „Im Moment sind wir selbst unser größter Gegner. Wir sind einfach nicht konstant genug.“
Das mag an der unrhythmischen Saison liegen, aber auch daran, dass die Verantwortlichen den Kader im Sommer ziemlich umgekrempelt und verjüngt haben. Domenik Reinboth hält trotzdem viel von der Mannschaft der Tigers. „Sie haben eine extrem tiefe Kaderrotation mit zehn Leuten auf Augenhöhe.“Und auch wenn die Tübinger vom Durchschnittsalter eine junge Mannschaft haben, „steckt auch viel Erfahrung drin“, so Reinboth. Er verweist auf Enosch Wolf (30 Jahre), Roland Nyama (27), Besnik Bekteshi (27) sowie Gianni Otto (25), der nach zwei ProA-Jahren in Ehingen im Sommer nach Tübingen wechselte. Topscorer aber sind drei ausländische Profis, die ebenfalls zur neuen Saison neu kamen: die US-Amerikaner Isaiah Crawley (22 Jahre/Punkteschnitt: 17,8) und Josh Sharkey (23/16) sowie der Finne Elias Valtonen (21/13,8).
Schlüsselspieler seien alle drei, sagt Reinboth, „doch der wichtigste Spieler ist Valtonen“. Weil er „alles macht und an allen Aktionen beteiligt ist im Tübinger Spiel. Er ist ein Allrounder, ihn dürfen wir nicht zu stark werden lassen“. Ehingen Urspring will nicht nur gegen Valtonen, der im Spiel in Ehingen Anfang Januar 23 Punkte erzielte, besser verteidigen, sondern gegen die gesamte Tigers-Mannschaft. „Wir müssen aggressiver sein“, so Reinboth. So wie am Sonntag gegen Hagen.
Fraglich ist beim Team Ehingen Urspring der Einsatz von Maximilian Langenfeld, der Probleme in der Oberschenkelmuskulatur hat und schon am Sonntag gegen Hagen pausieren musste; beim Aufwärmen vor dem Hagen-Spiel habe sich gezeigt, dass ein Einsatz am Sonntag nicht in Frage gekommen sei, so Reinboth. Sonst stehen ihm alle Spieler zur Verfügung für die letzte Herausforderung vor einer neuntägigen Spielpause – am kommenden Wochenende ist Ehingen Urspring regulär spielfrei, die nächste Partie steht erst am 13. Februar bei den Artland Dragons an. „Diese Pause brauchen wir auch“, sagt der Trainer, der seinen Spielern am Donnerstag und Freitag zwei trainingsfreie Tage zugesteht.
Am liebsten würde das Team mit einem Erfolgserlebnis gegen Tübingen in die kurze Auszeit gehen.
Das ProA-Derby zwischen den Tigers Tübingen und dem Team Ehingen Urspring wird live im Internet auf Sportdeutschland.TV übertragen.