Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das Projekt Wacholderh­eide startet

Das Biosphären­gebiet soll wieder mehr in den Ursprung versetzt werden

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REGION (sz) - Das Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb verändert sich ein wenig: Auf der Wacholderh­eide „Buttenhaus­ener Tonhalde“bei Münsingen-Buttenhaus­en wurde im Januar ein knapp 7000 Quadratmet­er großes Waldstück entfernt. Die Maßnahme dient der Vergrößeru­ng des Lebensraum­s für Flora und Fauna auf Kalkmagerr­asen.

Historisch­e Fotos zeigen, dass die Wacholderh­eide oberhalb von Münsingen-Buttenhaus­en in den 1930er Jahren deutlich größer war. In den vergangene­n 40 Jahren ist im zentralen Bereich der Wacholderh­eide eine Waldinsel entstanden, die durch das Projekt der Geschäftss­telle Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb nun wieder entfernt wurde. Mit dem Projekt „Wiederhers­tellung ehemaliger Wacholderh­eiden im Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb“soll den typischen Tier- und Pflanzenar­ten wie beispielsw­eise der Schmetterl­ingsart „Graublauer Bläuling“oder in der Pflanzenwe­lt der „Küchensche­lle“mehr Platz geschaffen werden. Zudem verbessert die Maßnahme den Biotopverb­und der Wacholderh­eiden entlang des Großen Lautertals, sodass sich Insekten wie Schmetterl­inge und Heuschreck­en oder auch Pflanzensa­men wieder besser ausbreiten können. Um die Bodenoberf­läche zu schonen, wurden bei diesem Eingriff die gefällten Baumstämme mit einem Pferd aus dem steilen Hangbereic­h gezogen. Früher ein gewohntes Bild, kommen heute jedoch meist Forstmasch­inen zum Einsatz.

Das Projekt „Wiederhers­tellung ehemaliger Wacholderh­eiden im Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb“hat das Ziel, im Raum Münsingen den Zustand der Wacholderh­eiden und den Biotopverb­und zu verbessern. Die Stiftung Naturschut­zfonds Baden-Württember­g

fördert das Projekt mit 216 000 Euro im Zeitraum 2020 bis 2024. Projektträ­ger ist die Geschäftss­telle Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb. Das Projekt wird in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschut­z- und Forstbehör­de des Landratsam­ts Reutlingen, dem Landschaft­serhaltung­sverband Reutlingen, der Stadtverwa­ltung Münsingen und der Bruderhaus Diakonie bearbeitet.

Die Wacholderh­eiden prägen den Charakter der Schwäbisch­en Alb und stellen eines der Alleinstel­lungsmerkm­ale des von der Unesco ausgezeich­neten Biosphären­gebiets Schwäbisch­e Alb aus bundesweit­er Sicht dar. Die sehr artenreich­en und landschaft­lich reizvollen Lebensräum­e sind durch jahrhunder­telange Beweidung entstanden. Durch den starken Rückgang der Schafhaltu­ng in den vergangene­n Jahrzehnte­n verbuschen jedoch viele Wacholderh­eiden oder haben sich bereits zu Wald entwickelt. Im Raum Münsingen werden zahlreiche Wacholderh­eiden seit Jahrzehnte­n mit Unterstütz­ung der Naturschut­z- und Forstverwa­ltung sowie der Naturschut­zverbände und von Vereinen offen gehalten oder als Baumheiden gepflegt. Dennoch liegen die heute noch vorhandene­n Wacholderh­eiden vielfach isoliert voneinande­r, was den Austausch von Tier- und Pflanzenar­ten erschwert oder sogar verhindert. Dieser Austausch ist jedoch beispielsw­eise für den Erhalt der charakteri­stischen Schmetterl­inge und Heuschreck­en dringend erforderli­ch Mit der Aufwertung und Vergrößeru­ng der Wacholderh­eiden und der Schaffung eines Netzes von kleinen „Trittstein“Biotopen kann der Austausch von Individuen über den Biotopverb­und verbessert werden.

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FOTO: JOHANNES GÖTZ Mit einem Rückepferd wurden die Baumstämme aus dem Hangbereic­h gezogen.
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FOTO: DIETMAR NILL Im Biosphären­gebiet wird Platz für die Küchensche­lle gemacht.

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