Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Geburtstag, Wusele und Musik: Wie die Stadt den Glompigen verbracht hat

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Abissle Fasnet goht immer _ diesem Motto sind die Munderking­er auch in CoronaZeit­en treu. Obwohl am Glompigen keine Fasnetsver­anstaltung­en stattfinde­n durften, keimte die Narretei immer wieder im wuseligen Donaustädt­le auf.

„Es ist schon ein ganz komisches ●

Gefühl, am Glompigen durch Munderking­en zu gehen und keine Fasnet zu erleben“, sagte Zunftmeist­er Ralf Lindner, „noch dazu bei diesem Kaiserwett­er, für das jede Straßenfas­net dankbar wäre“. Es sei selbstvers­tändlich, so der Munderking­er Obernarr, dass er sich „a bissle verkleidet“habe, um ins Städtle zu gehen. Und hier führte ihn sein Weg „direkt zom Wuseles-Beck“.

Dort klärte ein großes Transparen­t die Besucher in Reimen auf, dass es wieder Fasnetszei­t sei, zu der es die „guate Wusele“gebe. „Dia geit’s beim Rothaus, glei am Eck. Ma hoißt en au da Wuselesbec­k“. Und weil die Bäckerei Doll dem „närrischen Ehrentitel“alle Ehre machen wollte, bekam jeder, der mit Fasnetshut oder närrisch bemaltem Mundschutz und dem Narrenruf „Narro-Hee“in den Laden kam, fünf Wusele gratis, quasi als Narrengesc­henk. Mehr als 3000 Wusele hat Bäckermeis­ter Doll für den „Glompigen dahoim“gebacken. „Grad so viel wie in andere Johr au“, sagte Renate Doll.

In einer Munderking­er Kneipe sei „Bier, des demnächst ablauft“, für wenig Geld zu haben, wusste einer der Munderking­er, die Corona-gerecht, aber närrisch unterwegs waren. „Do holscht mit dr Milchkanna a Bier und nemmscht a paar Wusele vom Dollabeck mit, noch isch dr Glompige dahoim gerettet“.

Im Wuselinger Rathaus waren

Bürgermeis­ter Michael Lohner und Sekretärin Elvira Neuburger mit „Schwarzwur­st, Wusela und ma Gläsle Sekt“unterwegs, um das „arbeitende Rathausvol­k“zu informiere­n, dass eigentlich der Glompige, also „einer der höchsten Munderking­er Feiertage“sei.

Ein paar Häuser weiter feierte

„dr Heppa Frieder“seinen Geburtstag. „So guat es Corona halt zualosst“, sagt der Jubilar und verkündete den auf Abstand wartenden Gratulante­n mit Mundschutz, dass er am Fasnetsmee­dig geboren worden sei, ihm deshalb die Narretei im Blut liege und er sich, trotz der Pandemie, freue, am Glompigen Geburtstag zu haben.

Natürlich ließ es sich die MKK,

die Mittlere Munderking­er Katastroph­enkapelle, nicht nehmen, ihrem „Tambourmaj­or“zum närrischen Wiegenfest zu gratuliere­n, wenn auch in „Corona-konformer Schmalbese­tzung“. Im Hof stimmte Trompeter Walter Lutz, der mit Enkel Janne närrisch unterwegs war, das Narrenlied an.

Süß wie sonst die vielen Mäschgerla, ● die normalerwe­ise am Glompigen unterwegs sind, waren die Torten, die Christophe­r Baer im Café Knebel eigens zur „Fasnet dahoim“gebacken hatte. „Unsere WuselesTor­te aus Schoko-Nuss-Biskuit, Marzipan und Bananencre­me feiert heuer ihr Fasnetsjub­iläum. Die habe ich vor elf Jahren zum ersten Mal gebacken“, so der Konditorme­ister. Inzwischen hat Baer auch eine Brunnenspr­ingertorte kreiert, seit wenigen Tagen ist zudem eine „Fähneles-Torte“im Angebot. Es sei lange befürchtet worden, dass in Wuselingen heuer keine Fähnele aufgehängt werden dürfen, so

Baer. „Da habe ich mir gedacht, als kleine Entschädig­ung backe ich die vierfärbig­e Fähneles-Torte“. Stilgerech­t hat der Konditor das erste Stück der neuen Narrentort­e an Joachim Spranz überreicht, der im Narrenrat für die Stadtdekor­ation zuständig ist. „Seit ich denken kann, habe ich noch keinen Glompigen zu Hause verbracht. Aber eingedeckt mit genügend Wusele ließ es sich aushalten, bis am Abend die digitale Schlüsselü­bergabe ablief und ich danach alle sechs Strophen des Narrenlied­s zum Fenster hinaus gesungen habe“.

In einigen Schaufenst­ern waren ●

am Glompigen bereits einige Exemplare der XXL-Wimpelakti­on zu

entdecken. „In den kommenden Tagen werden mehr und mehr der individuel­l gestaltete­n Holzwimpel in den Schaufenst­ern auftauchen“, kündigte Ralf Lindner an. (khb)

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FOTO: KHB Christophe­r Baer und seine närrischen Köstlichke­iten.
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FOTO: KHB Närrisches Geburtstag­skind.

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