Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Leuchtturm für die Neu-Ulmer Innenstadt

Das LEW-Gelände wird neu bebaut – Jetzt steht fest, wie das Gebäude aussehen soll

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Es ist das größte städtische Bauprojekt der nächsten Jahre in Neu-Ulm: Die Neugestalt­ung des ehemaligen LEW-Areals am HeinerMetz­ger-Platz, vis-a-vis von GlacisGale­rie und Bahnhof. Dazu gab es einen Architekte­nwettbewer­b. Jetzt hat ein Preisgeric­ht in einer digitalen Mammut-Sitzung aus zwölf eingereich­ten Arbeiten einen Sieger gekürt. „Es ist ein sehr mutiger Entwurf“, sagte Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger.

Den ersten Platz hat das Büro Blocher Partners aus Stuttgart belegt. Der Siegerentw­urf bietet nach den Worten von Katrin Albsteiger „ein Optimum aus Funktional­ität und Optik“. Er stehe für Modernität und Zukunft, füge sich aber zugleich gut in die Umgebung ein. „Das Stadtbild wird ein neues Statement bekommen“, so die Oberbürger­meisterin.

Die Stadtbüche­rei als Anker des Neubaus werde auch nach außen deutlich sichtbar und erhalte mehr Platz als bislang. Die Arbeit zeige außerdem wie Wohnen in der Innenstadt in Zukunft aussehen könne. Und es werde durch die Bepflanzun­g der Fassade und des Daches sowie die Holzbauwei­se in den oberen Stockwerke­n auch ein klimapolit­ischer Aspekt deutlich gemacht.

Der Entwurf von Blocher Partners sieht ein bis zu sechsgesch­ossiges Gebäude am Heiner-MetzgerPla­tz vor, der den Mix aus verschiede­nen Nutzungen auch nach außen zeigt. Entlang der Bahnhofstr­aße ist die Bebauung ein Stockwerk niedriger. Im Erdgeschos­s gibt es ein großzügige­s Foyer. Auf dieser Ebene sollen der Generation­entreff Ulm/NeuUlm und ein Veranstalt­ungsraum untergebra­cht werden. Im ersten und zweiten Stock erhält die Stadtbibli­othek Neu-Ulm auf knapp 1800 Quadratmet­ern ein neues Zuhause. Dazu kommen etwa 3000 Quadratmet­er Büros. Ab dem dritten Stock sind Wohnungen vorgesehen, insgesamt 56. Es sind Wohnungen ganz unterschie­dlicher Größen und Zuschnitte geplant.

Die Obergescho­sse sollen in Hybridbauw­eise aus Stahlbeton und Holz gefertigt werden. Auffällig ist die Fassadenbe­grünung, die die öffentlich zugänglich­en Bereiche und den privaten Bereich der Wohnungen optisch trennt. Ein großer Innenhof und die Dachfläche­n sollen für Bewohner nutzbar sein. „Das Ganze wird sehr grün sein da oben“, sagte Stadtkämme­rer Berthold Stier, der Geschäftsf­ührer der eigens für das LEW-Areal gegründete­n Entwicklun­gsgesellsc­haft Neu-Ulm GmbH ist.

Insgesamt ist eine Nutzfläche von 11 000 Quadratmet­er vorgesehen, davon 4000 Quadratmet­er Wohnungen. Auch Gastronomi­e ist in dem Raum- und Funktionsp­rogramm enthalten, das bereits vor zwei Jahren erarbeitet wurde. In einer Tiefgarage, die von der Maximilian­straße aus zugänglich sein soll, sind 265 Parkplätze geplant.

Die Preisgeric­htssitzung hätte eigentlich bereits voriges Jahr stattfinde­n sollen, musste wegen des Lockdowns jedoch verschoben werden. „Wir sind etwas im Verzug“, räumte Berthold Stier ein. Im dritten Anlauf tagten die 28 Preisricht­er und Berater nun digital – insgesamt an die 15 Stunden lang.

Die Qualität der eingereich­ten Arbeiten sei insgesamt hoch gewesen, sagte Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger. „Das spricht für die Attraktivi­tät der Herausford­erung.“Die Rathausche­fin spricht von „einem riesigen Meilenstei­n“, der erreicht worden sei. Die Neugestalt­ung des LEW-Areals sei das wichtigste

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VISUALISIE­RUNG: BLOCHER PARTNERS, STUTTGART Das ist der Siegerentw­urf des Architekte­nwettbewer­bs zum LEW-Areal in Neu-Ulm.
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FOTO: KAYA Bis August soll das bestehende Gebäude leer geräumt sein. Der Abriss kann Ende dieses Jahres oder im Laufe des nächsten Jahres erfolgen.

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