Narren wollen auch in diesem Jahr spenden
Grempelesmarkt-Macher laden zur „Schaufenster-Briefkasten-Versteigerung“
MUNDERKINGEN (khb) - Seit 1892 wird in Munderkingen zur Fasnet jede Menge Gruscht und Grempel beim Grempelesmarkt versteigert, um Hilfsbedürftige oder in Not geratene Menschen in Munderkingen zu unterstützen. Das soll auch in diesem Jahr so sein, wenn auch in etwas abgewandelter Form.
Walli Prill, Beauftragte der Trommgesellenzunft für den Grempelesmarkt, erzählt, wie alles begann: „Im Jahr 1892 trafen sich ein paar Munderkinger Handwerker zum Frühschoppen im Gasthaus Laute. Als sich Gerbermeister Gerhard Schmid seinen Lederschurz in die Wirtshaustüre einklemmte, schnitt einer seiner Kameraden das eingeklemmte Stück ab.“Daraufhin habe der Gerber seine komplette Schürze zerschnitten und die Lederfetzen versteigert. „Den Erlös dieser Auktion brachte er dem katholischen Stadtpfarrer für bedürftige Personen“, weiß Walli Prill. „Das war die Geburtsstunde des Munderkinger Grempelesmarkts, der sich in den vergangenen fast 130 Jahren zu einem festen und beliebten Bestandteil der Munderkinger Fasnet entwickelt hat.“
Und weil in diesem Jahr weder der Grempelesmarkt noch die Hilfe für Bedürftige wegen Corona komplett ausfallen dürfe, haben sich die Grempelesmarkt-Macher eine „Schaufenster-Briefkasten-Versteigerung“ausgedacht. „Aus unserem großen Warensortiment haben wir 50 tolle Raritäten ausgesucht und am Ort des sonstigen Geschehens, also im Schaufenster des Hauses Löbbert, ausgestellt“, erklärt Walli Prill. „Und die können bis Fasnetsdienstag 24 Uhr ersteigert werden.“
Auf die Frage, wie mitgesteigert werden kann, erklärt die Gempelesmarkt-Beauftragte. „Erst einen Blick ins Schaufenster werfen, einen der nummerierten Gegenstände aussuchen, seine Nummer samt Name, Adresse und Telefonnummer oder Email-Adresse auf einen Zettel schreiben, dabei das Gebot nicht vergessen und dann in den eigens installierten Briefkasten an der Grempelesmarkt-Türe werfen.“
Der Höchstbietende erhalte den Zuschlag, werde „gleich nach der Fasnet“informiert und bekomme den ersteigerten Grempel, nach Eingang des Geldes auf dem Grempelesmarkt-Konto, so Walli Prill. „Auch ohne Gebot und Grempel ist es natürlich für alle Gönner und Freunde des Grempelesmarkts möglich, uns mit einer Spende auf das Grempelesmarkt-Konto zu unterstützen“, betont sie.
Per Videobotschaft erklären die beiden Versteigerer „dr Stöhra Flo“und „dr Spanza Uli“auf der Homepage der Trommgesellenzunft nicht nur die Möglichkeit zur Spende, sondern auch ausführlich den Ablauf der „coronamäßigen Grempelesmarkt-Versteigerung“. Und Walli Prill bittet die Munderkinger, ihre „tollen und originellen Sachen“bis zum nächsten Jahr aufzubewahren. „Dann wird es wieder eine Sammlung für den Grempelesmarkt geben. Die musste heuer ja auch ausfallen.“
Konto Grempelesmarkt: