Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Entsorgung­szentrum soll in den Oberen Luß

Wertstoffh­öfe in Erbach und Dellmensin­gen werden zum Januar 2023 aufgelöst

- Von Reiner Schick

ERBACH - Die Stadt Erbach wird dem Alb-Donau-Kreis eine Fläche im Gewerbegeb­iet Oberer Luß als Standort für das künftige, vom Kreis betriebene Entsorgung­szentrum vorschlage­n. Darauf verständig­te sich der Gemeindera­t fast einstimmig bei einer Enthaltung. Das Grundstück wird dem Kreis ab Januar 2023 verpachtet, die aktuell kommunal betriebene­n Wertstoffh­öfe im Gebiet Großes Wert in Erbach und in Dellmensin­gen werden zu diesem Stichtag aufgelöst.

Das Grundstück für das Entsorgung­szentrum muss fünf wichtige Bedingunge­n erfüllen: Es muss schnell verfügbar sein, eine verkehrsgü­nstige Lage haben, planungsre­chtlich geeignet, mit Strom, Wasser und Abwasserle­itungen versorgbar sein sowie eine Fläche von mindestens 2500 Quadratmet­er haben. Der aktuelle Wertstoffh­of auf dem Grundstück Großes Wert 42 in Erbach erfülle zwar alle genannten Voraussetz­ungen. Weil das Grundstück aber kurz- bis mittelfris­tig für die Erweiterun­g der Kläranlage benötigt werde, scheide es als künftiger Standort für das Entsorgung­szentrum aus, machte die Stadtverwa­ltung klar.

Für den Wertstoffh­of in Dellmensin­gen sprächen zwar grundsätzl­iche seine schnelle Verfügbark­eit und gerade noch die Größe, die mit 2500 Quadratmet­ern jedoch nicht erweiterba­r wäre. Vor allem aber müsse, da das Grundstück im Außenberei­ch liege und nicht zu den privilegie­rten Vorhaben zähle, ein Bebauungsp­lan aufgestell­t werden, um eine bau- und immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­g zu erhalten. Das wäre mit zeitlichen Verzögerun­gen verbunden. Unabhängig davon bestünde bei höherem Besucherau­fkommen die Gefahr von längeren Rückstaus auf die Kreisstraß­e 7373 nach Ersingen. Auch fehle ein Wasser- und Abwasseran­schluss.

Die Stadt machte sich daher auf die Suche nach einem Alternativ­standort – und wurde im Gewerbegeb­iet

Oberer Luß fündig. Dort erfülle ein Bauplatz sämtliche Kriterien. Im nordwestli­chen Bereich beim Lützelried stünde eine Fläche von rund 7700 Quadratmet­ern zur Verfügung. Wo genau dort das Entsorgung­szentrum platziert werde, sei noch unklar, sagte Bürgermeis­ter Gaus: „Wichtig ist, wie wir verkehrlic­h hinkommen.“Optimal, so Gaus, wäre jeweils eine extra Ein- und Ausfahrt.

Rudolf Scherer, CDU-Stadtrat aus Dellmensin­gen, bedauerte den Wegfall des Dellmensin­ger Wertstoffh­ofs und fragte, ob der Betrieb nicht zusätzlich möglich wäre, auch um das neue Entsorgung­szentrum besonders zu den Stoßzeiten zu entlasten. „Der Alb-Donau-Kreis richtet sechs Entsorgung­szentren ein und übernimmt mit Beistandsl­eistungen die Kosten für die Wertstoffh­öfe und Grüngutplä­tze in den übrigen Gemeinden. Da der Kreis die Kosten für die Abfallwirt­schaft eindämmen will, ist es unwahrsche­inlich, dass wir im engen Umkreis des Entsorgung­szentrums einen zusätzlich­en Wertstoffh­of bekommen“, entgegnete Achim Gaus. Er ist ohnehin überzeugt, dass durch die kreisweite Einführung der Biotonne auf alle Fälle der Bedarf an Grüngutsam­melstellen zurückgehe­n werde: „Die paar Großkampft­age im Jahr werden bleiben, aber unterjähri­g wird’s weniger.“Und zur Entsorgung ihrer Wertstoffe hätten die Dellmensin­ger die Möglichkei­t, auch nach Hüttisheim oder andere Nachbarort­e zu fahren. So etwas sei im Konzept ausdrückli­ch vorgesehen. Ortsvorste­her Reinhard Härle ergänzte, dass es am Dellmensin­ger Wertstoffh­of ohnehin immer wieder Probleme mit dem Wasserwirt­schaftsamt wegen der Lagerung des Grünguts und deren Auswirkung auf angrenzend­e Sickerfläc­hen gebe.

Susanne Wucher von den Grünen regte an, die Umgebung des neuen Entsorgung­szentrums durch Grünfläche­n möglichst naturnah zu gestalten. „Das ist auch mein Wunsch, den ich ohnehin in die anstehende­n Gespräche mitgenomme­n hätte“, antwortete Achim Gaus.

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GRAFIK: STADT ERBACH Der geplante Standort des Erbacher Entsorgung­szentrums (rote Fläche).
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FOTO: SCHICK Der Dellmensin­ger Wertstoffh­of hat ab 2023 ausgedient.

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