„Die Zahl der Männer in den Vereinen sinkt“
Pferdesport: Baden-Württembergs Reiter-Präsident Gerhard Ziegler spricht über rückläufige Mitgliederzahlen
EHINGEN/KORNWESTHEIM (sz) - Baden-Württemberg stellt nach Zahlen noch immer den größten Reitsportverband in Deutschland. Knapp weniger als 100 000 Mitglieder zählt der Pferdesportverband Baden-Württemberg. Dessen Präsident Gerhard Ziegler (68, aus Ditzingen), der auch Mitglied im Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist, äußert sich im Gespräch mit dem Pressedienst des Landesverbandes über die Gründe für die zuletzt leicht rückläufige Mitgliederzahl und darüber, wie die Entwicklung aufzuhalten ist.
Herr Ziegler, der Pferdesportverband Baden-Württemberg verzeichnet einen kleinen Rückgang der Mitgliedszahlen. Ein Trend, der sich in fast der gesamten Reiterlichen Vereinigung fortsetzt. Woran liegt das in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland? Der leichte Rückgang der Mitglieder in den Reit- und Fahrvereinen in Deutschland bleibt konstant bei etwa 0,6 Prozent. Auch in Baden-Württemberg mussten wir einen Rückgang verzeichnen. Trotzdem – und das soll keine Befriedigung sein – sind wir nach wie vor der größte Landesverband in Deutschland.
Berlin-Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben ordentlich zugelegt. Ist das noch als „Nachholeffekt“zu bezeichnen in der Entwicklung seit 1989 oder gibt es da andere Gründe? Wie schon 2019 ist die Entwicklung in den einzelnen Verbandsbereichen unterschiedlich. So verzeichnen vor allem die ostdeutschen Verbände erneut Zuwächse. Die Entwicklung deckt sich mit der neuen Ipsos-Studie, nach der Ostdeutschland prozentual den höchsten Anteil, Bayern den niedrigsten Anteil an potenziellen Reitern aufweist, also Personen, die noch nie geritten sind, dies aber gern tun würden.
Freilich spielt die demografische Entwicklung eine Rolle in einer
In den Vereinen sind fast 80 Prozent aller Mitglieder weiblich. Warum das so ist, diskutieren wir seit Jahren. Unverständlich ist, dass im Turniersport die Aufteilung zwischen Männer und Frauen eine andere ist.
Welche Chancen sehen Sie für Baden-Württemberg, den Trend zu stoppen oder gar umzukehren? Wir können als Landesverband die Vereine immer nur motivieren, sich vermehrt um Mitglieder zu bemühen. Mein Ziel ist es nach wie vor, die Mitgliederzahl von 100 000 zu überschreiten. Bei rund 850 Vereinen in Baden-Württemberg müssten pro Verein zwei bis drei Mitglieder dazukommen, was realisierbar sein sollte. Als Präsident kann ich die Verantwortlichen in den Vereinen nur motivieren, mehr für die Entwicklung der Mitgliederzahlen zu tun.