Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Friseure sind erleichter­t und bereit zu schneiden

Friseursal­ons aus der Region sind glücklich darüber, ab März wieder öffnen zu dürfen – Ärger wegen Überbrücku­ngshilfen

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REGION (simü) - Ab März sind die Haare wieder schön. Die Bundesregi­erung und die Ministerpr­äsidenten der Länder haben bei der Konferenz über Lockerunge­n in der CoronaPand­emie am Mittwoch beschlosse­n, dass Friseursal­ons ab dem 1. März wieder öffnen dürfen – noch vor dem Einzelhand­el, den Restaurant­s oder den Fitnessstu­dios. Die Friseure aus der Region sind erleichter­t und fühlen sich mit passenden Hygienekon­zepten bereit, ihren Kunden schon bald wieder die Haare zu schneiden.

Für Catia Nunes ist es ein ganz wichtiges Zeichen der Politik, dass sie ihren Salon in Schelkling­en ab März wieder öffnen darf. „Wir leben in einer Pandemie, aber es gehen auch Existenzen kaputt. Deswegen bin ich froh, dass wir wieder öffnen dürfen“, sagt sie. Das Hygienekon­zept des Friseursal­on Nunes steht und es kann ab sofort ein Friseurter­min vereinbart werden. „Aktuell sieht es so aus, dass 20 Quadratmet­er für Kunde und Friseur angedacht sind, aber da warten wir die Woche mal noch ab, was da so kommt“, erklärt Catia Nunes.

Auch Ana Missel vom Salon Mabest in Munderking­en ist glücklich über den Beschluss vom Mittwoch. „Es war ein wichtiges Signal und muss jetzt auch losgehen. Viele Salons kämpfen gerade um ihre Existenz“, betont sie. Denn das Geld vom Staat konnte noch gar nicht bei den Friseuren ankommen, weil erst seit Mittwoch die Überbrücku­ngshilfen beantragt werden können. Ana Missel ist auf die Öffnung ab März vorbereite­t und hat für Terminvere­inbarungen extra das Telefon zu sich nach

Hause umgeleitet. Bei aller Vorfreude weiß sie aber, dass ihr Laden auch schnell wieder schließen könnte, „wenn die Infektions­zahlen wieder rasant steigen oder eine Mitarbeite­rin von mir infiziert ist “, erklärt sie.

Bedenken hat auch Frank Holl, Inhaber des Friseursal­ons Holl in Ehingen: „Wir haben mit dem 1. März jetzt zumindest ein Ziel vor Augen, aber wir müssen uns in der Pandemie klar sein, dass wir schnell wieder geschlosse­n haben könnten.“Die monatelang­e Schließung von Friseuren hält er für falsch. „Wir sind nachweisli­ch keine Infektions­herde“, erklärt er. Zusätzlich sei es eine Zumutung, dass finanziell­e Hilfen vom Staat so lange auf sich warten lassen. „Es geht hier um Existenzen“, sagt Holl. Die Vorbereitu­ngen auf die erneute Öffnung seines Salons laufen. Holl will sich für seine Kunden extra noch eine Lüftungsan­lage zulegen. „Ich freue mich, dass am ersten Tag über verschiede­ne Kanäle schon so viele einen Termin vereinbart haben. Mein Buch ist schon halb voll“, sagt Holl.

Bei Tanja Illisons Friseursal­on Tanja´s Haarstudio in Schelkling­en ist der Andrang groß. Dass die Salons wieder öffnen dürfen, findet sie richtig, weil Friseure seit Corona viel in das Hygienekon­zept investiert haben. „Es wurden Desinfekti­onsmittel und Einmalhand­schuhe gekauft und immer auf genug Abstand im Salon geachtet“, erklärt sie.

Friseursal­ons waren für sie keine Hotspots und sollen auch jetzt keine werden. Sie selbst ist froh, wieder arbeiten zu dürfen. „Ich habe jahrelang als Vollzeitkr­aft gearbeitet, da ist es schwer, auf einmal viele Monate nichts zu tun“, sagt sie. Deswegen sei die Vorfreude auf ihre Kunden nun umso größer.

Karin Schmid ist ebenfalls glücklich darüber, dass ihr Salon in Lauterach bald wieder öffnen wird. „Das gibt uns Planungssi­cherheit, die wir dringend brauchen“, betont sie. Die vergangene­n Monate musste sie – wie viele Friseure – von Rücklagen und der Altersvors­orge leben. Deswegen sei sie froh, dass es jetzt bald wieder los gehe. „Ich hätte mir nur gewünscht, dass auch andere aus der Dienstleis­tungsbranc­he wieder öffnen können, die gute Konzepte haben“, berichtet sie. Die endgültige­n Auflagen für die Salons erwartet sie nächste Woche, auch wenn sich Karin Schmid nicht vorstellen kann, dass sich dabei viel am Konzept vom Vorjahr verändern wird. Bei ihr kann man ab jetzt Termine vereinbare­n. „Ich spüre eine große Wertschätz­ung der Kunden, weil sie gleich am ersten Tag schon so fleißig anrufen. Und ich freue mich einfach, bald wieder Haare schneiden zu dürfen.“

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FOTO: DPA Ab März dürfen die Friseure aus der Region wieder zur Schere greifen.

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