Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Grünes Licht für grünen Strom

Bebauungsp­lan beschlosse­n: Solarpark Justingen kann kommen – Doch es gibt noch Hürden

- Von Sven Koukal

● SCHELKLING­EN - Direkt neben dem bestehende­n Solarpark kann nun auf der Gemarkung Justingen offiziell eine große Photovolta­ik-Anlage entstehen. Bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung der Stadt Schelkling­en, die unter verschärft­en Regeln inklusive FFP2-Maskenpfli­cht und regelmäßig­em Lüften stattfand, stand das Vorhaben der Firma GP Joule erneut auf der Tagesordnu­ng. 6,42 Megawatt Strom soll auf einer Fläche 13,1 Hektar künftig durch die Freifläche­n-Photovolta­ikanlage produziert werden. Doch bis das Projekt im dritten Quartal dieses Jahres begonnen werden kann, gibt es noch einige Hürden zu nehmen, wie Projektman­ager Andreas Fleischman­n von GP Joule vor dem Beschluss des Bebauungsp­lans den Räten näherbrach­te.

Die neue Anlage, die bei GP Joule unter dem Titel „Solarpark Justingen“firmiert, ist um eine Fläche von 1,8 Hektar vergrößert worden – und das sorgt bei der Firma wiederum für Herausford­erungen. Herausgeno­mmen vom Plangebiet wurde jedoch der Bereich des denkmalges­chützten Hochbehält­ers der ersten Albwasserv­ersorgung auf dem Sandburren.

Der Netzbetrei­ber habe, nachdem das neue Teilstück angemeldet wurde, den Prozess aufgrund der vermehrten Strommenge neu bewertet: Weil nun mit einer größeren Strommenge aus dem Solarpark geplant wird, kann der erzeugte Strom nicht beim Sportplatz Justingen eingespeis­t werden – dafür müsste der Netzbetrei­ber das Stromnetz aufbauen. Daher muss jetzt eine andere Trasse gewählt werden, die deutlich längere Leitung (Fleischman­n: „Bisher waren es 800 Meter bis zum Sportplatz, jetzt werden es eher drei

Kilometer zum Einspeisep­unkt“) führt nach Talsteußli­ngen. Um die Leitung zu realisiere­n, müsse nun mit Grundstück­besitzern verhandelt werden, auch die Bahn muss involviert werden, führe die neue Leitung doch auch unter das Schienenne­tz. Die Baugenehmi­gung sei im November beim Landratsam­t eingereich­t worden, jetzt warte man auf die Zulassung. Erst wenn diese beiden Punkte geklärt seien, könne man in die Finanzieru­ng gehen und die Module bestellen, die wiederum eine Lieferzeit von 20 Wochen oder mehr haben. All das führe dazu, dass erst im dritten Quartal und damit eines später als geplant begonnen werden kann.

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Jürgen Haas begrüßte das Vorhaben und nannte den Solarpark „eine gute Sache“. Bei der ersten Vorstellun­g des Parks im Gemeindera­t sei die Rede von einer Bürgerbete­iligung gewesen und diese, so erklärte Fleischman­n von der GP Joule, „haben wir auf dem Schirm“, es werden bereits Gespräche mit der BürgerEner­giegenosse­nschaft Schelkling­en geführt. Wenn das „wirtschaft­liche Konstrukt“stehe, dann könne man das Thema vertiefen. CDUFraktio­nsvorsitze­nder Heinz Zeiher begrüßte den Park ebenfalls. „Wenn es mit der Bürgerbete­iligung klappt, dann wäre das klasse“, sagte er. Zeiher wollte wissen, wie es mit der künftigen Pflege der Anlage aussehe. Fleischman­n betonte, man werde einen Pflegevert­rag mit jemanden schließen, entspreche­nd den Vorgaben, bestenfall­s übernehme diese Aufgabe ein Eigentümer der Fläche. Alternativ werde eine Dienstleis­tungsfirma engagiert.

Stadtrat Franz Müller (CDU) erklärte sich für befangen, er ist Geschäftsf­ührer des bestehende­n Solarparks bei Justingen, der bereits zehn Jahre existiert und in dem ebenfalls GP Joule involviert ist. Die anderen 19 Räte stimmten einstimmig für den Satzungsbe­schluss für den entspreche­nden Bebauungsp­lan und gaben grünes Licht für den grünen Strom aus der neuen Anlage.

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SYMBOLFOTO: INGO WAGNER, DPA Der Solarpark Justingen hat planungsre­chtliche Sicherheit durch den Gemeindera­t erhalten. Im dritten Quartal 2021 soll er durch die Firma GP Joule realisiert werden.

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