Wilder Ritt durch Stile und Zeiten
über eine zweite schiebt, wiewohl sie tatsächlich nur zwei L-förmige Farbstreifen am Rand eines Rechtecks sehen. Es ist nur konsequent, dass Gerold Miller jüngst einen Schritt weiter ging und diesen Winkel zur Grundform seiner Skulpturen wählt, die nun exakt jenen Leerraum vermessen, der sich in Gedanken hinter und zwischen den Farbfeldern seiner set-Bilder verbirgt. Der Künstler nennt diese neuen Skulpturen „Verstärker“, Kraftfelder also, die zwischen dem vorhandenen Leerraum und dem imaginierten Raum vermitteln.
Diese Skulpturen definieren Räume in der denkbar einfachsten Form, indem sie sich auf die drei Achsen des Koordinatensystems beschränken. Dennoch – und gerade darin liegt das Potenzial der Werkserie – erlaubt dieser formale Ansatz eine Fülle an geradezu unendlich breiten Variationen.
Was macht die große Anziehungskraft
Dass Blasmusik auch außerhalb des Bierzelts funktionieren kann, ist spätestens seit dem Erfolg von LaBrassBanda bekannt. Auch das SeppDeppSeptett setzt beim musikalischen Fundament seines Programms auf je drei Trompeten und drei Hörner, dazu noch Tuba und Akkordeon. Wer jetzt mitgezählt hat und auf acht Musiker kommt, liegt richtig – der namensgebende Sepp wird wohl gesondert gewertet.
Gefunden hat sich die Formation an der Musikhochschule Trossingen, seitdem tourt man mit einer Programmmischung aus Gesang, Tanz und Schauspiel vor allem durch den Süden der Republik. Das geht derzeit aus hinlänglich bekannten Gründen nicht, und so kam man auf die Idee, eine CD im Studio einzuspielen, die Stücke aus dem aktuellen Programm sowie einige neue Kompositionen oder Arrangements bekannter Lieder zusammenführt.
Die Zusammenstellung gleicht dann einen wilden Ritt: Wird in „Das Männlein im Zitronenbaum“gerade noch „Lemon Tree“von Fools Garden zitiert, basiert „Die finale Auferstehung“auf Gustav Mahler, das „Bleib am Leben Potpourri“rührt dann Bee Gees, A-ha, Toto und noch einiges mehr gekonnt zusammen. Solche Nummern sorgen dann auch daheim für gute Laune, manches, wie eine maximal überdrehte Version von Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“funktioniert wohl besser im Kontext des Bühnenprogramms.
Auf dieses macht die bereits dritte CD der Formation auf alle Fälle Lust. Bis es endlich wieder soweit ist, lassen sich die Musiker mit dem Kauf des Silberlings unterstützen, denn wie heißt es im letzten Titel „die Uhr tickt“so prägnant: „Die Lufthansa ist relevant und Kunst lebt bald vom Flaschenpfand“- deshalb: „Künstler schützen das ist Pflicht, vergesst die freie Szene nicht“. (rot)
„Ich brauche die Leere, um aus dem Nichts eine Idee zu entwickeln.“Der Künstler Gerold Miller
SeppDeppSeptett: Acht auf einen Streich!
(B-Ton Records).