Mit Abstand schunkeln im Gottesdienst
Gereimte Narrenmesse in Munderkingen zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht
MUNDERKINGEN (khb) - Unter dem Motto „Heut ist so ein schöner Tag“haben die Munderkinger Narren ihre traditionelle Narrenmesse auch im Corona-Jahr in der Pfarrkirche St. Dionysius gefeiert.
Wo sonst aber mehrere Hundert Narren gemeinsam beteten und sangen, waren diesmal nur 120 vorangemeldete Maschger zum närrischen Gottesdienst zugelassen. Nur mit Mundschutz, mit den geforderten Abständen und nur nach eingehender Kontrolle wurde der Zutritt zur Kirche gewährt.
Gleich am Eingang bekamen die Besucher ein Gromet aus dem katholischen Kinderhaus St. Maria, mit dem die Kinder allen eine glückselige Fasnet wünschen, und ein „Hals-Mundtuch“der Kirchengemeinde mit einem Smiley, der, verwendet als Mundschutz, dem Gegenüber ein Lächeln schenken soll.
Zum Auftakt des Narrengottesdienst war ein Mäschgele zwar „no am bruddla, weil nix mehr isch wia sonscht“, sah dann aber trotzdem ein, dass die gemeinsame Feier des Gottesdiensts ein Grund zur Freude „an so ma scheena Dag“ist. Weil sie selbst nicht singen durften, begleiteten die närrischen Messebesucher den „dreiköpfigen Fasnetschor“mit rhythmischem Klatschen und heftigen Bewegungen beim Fliegerlied und beim Halleluja. Und den Gruß „Friede sie mit Dir“stimmte der Fasnetschor zur Melodie von „Que sera“an.
„Ihr Narraleit, sand luschtig, es isch Fasnetszeit“, rief Pfarrer Thomas Pitour den Narren in seiner gereimten Predigt zu. Auch er habe „langsam gnuag von dera Pandemie“, betonte der Geistliche. „Weil mir aber trotzdem heut zammakomma sind, des gibt Kraft und Muat, dass mer die schwere Zeit überstanda duat“, dichtete der Pfarrer. Der Sonntag sei ein Grund zu feiern, erst recht in der Fasnetszeit, sagte Pitour und betonte, dass „d’Fasnet
alles Dunkle aus dem vergangena Johr a bissle wegschieba“könne. So sei der Fasnetssonntag im CoronaJahr „an scheener Tag mit viele luschtige Gäscht“, sagte Pfarrer Pitour. Und mit dem Blick auf das Smiley-TuchGromet sagte er: „An reachter Maschger isch oiner, der au durch d’Maska durch lacha ka und sich freit, dass er auch heuer d’Fasnet feira ka“.
„Wir haben ein Lächeln im Gesicht, dankem dass trotz Corona noch so viel möglich isch“, sang der Fasnetschor und stimmte später das Munderkinger Narrenlied, mit allen Strophen, an. Zwar nicht wie sonst üblich direkt aus dem Taufstein, sondern an den Ausgängen gab es, nicht nur für Kinder, sondern für alle Besucher des Narren-Gottesdienstes, ein Wusele. „Nicht wie sonst in die Hand, sondern im Güggle“, sagten die beiden Brunnenspringer Tobias Schartmann und Sebastian Gröber. Und nach dem Schlusssegen entließ der Pfarrer die Narren mit den Worten „Gehet hin in Frieden – Narro Hee“.