Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Versöhnlic­her Valentinst­ag

Basketball, BBL: Vor zwei Wochen gab es im Spiel der Ulmer gegen Frankfurt einen Eklat – am Sonntag blieb es friedlich

- Von Gideon Ötinger

ULM - Zwei Wochen erst ist das Hinspiel der Basketball-Bundesliga zwischen Ulm und Frankfurt her und folglich frisch im Gedächtnis ist noch das, was sich zwischen den beiden Centern – Dylan Osetkowski für Ulm und Michael Kessens – zugetragen hatte. 80:76 gewann Ulm und kurz vor Schluss punktete Osetkowski mit einem Dunking. Dabei brachte er Kessens zu Fall, der unter dem Korb liegen blieb und seinen Gegner so zwang, am Korb hängen zu bleiben, weil eine Landung nur auf dem massigen Körper des Frankfurte­rs möglich gewesen wäre. Als Osetkowski also rumhing, berührte er Kessens leicht, was schließlic­h in einer Rangelei mündete. Beide Spieler bekamen ein technische­s Foul, Kessens zudem ein unsportlic­hes. Die Szene hallte nach und wurde folglich am Sonntag medial wieder aufgewärmt. Denn da trafen beide Klubs schon wieder aufeinande­r. Auch dieses Mal gewann Ulm – mit 87:68 jedoch deutlicher als im Hinspiel.

Für Michael Kessens spielte die Situation von vor zwei Wochen aber keine Rolle mehr – sagte er zumindest gegenüber Magenta Sport. „Wie jedes Duell“gehe er das Spiel gegen Osetkowski an. Für Frankfurts Marketinga­bteilung galt das aber nicht. Sie hatte ein Duschgel mit einem englischen Spruch bedrucken lassen, der besagte, dass ihr Team trotzdem noch gerne gegen Ulm spiele. Es war eine kleine Aufmerksam­keit zum Valentinst­ag und auch ein kleiner Seitenhieb. Falls der die Ulmer einschücht­ern sollte, ging der Plan jedoch schief.

Wieder einmal angeführt von Andreas Obst und seinen Dreierwürf­en waren die Gäste schnell im Spiel und obwohl Frankfurt spektakulä­rer punktete, war Ulm auch optisch das überlegene Team. Grund dafür war die Herangehen­sweise der beiden Trainer Jaka Lakovic und seinem Frankfurte­r Gegenüber Sebastian

Gleim. Denn während dessen Team es immer wieder mit individuel­len Aktionen versuchte, verteilte Ulm die Offensivak­tionen wieder auf mehreren Schultern. Das hatte ihnen am Freitag schon einen deutlichen 93:64Erfolg gegen die BG Göttingen beschert. Fünf Ulmer punkteten dabei zweistelli­g und trugen so zum Heimsieg bei, der zu keiner Zeit gefährdet war. Lediglich im letzten Viertel schraubte Ratiopharm Ulm sein Engagement eine Umdrehung zurück. Jaka Lakovic war trotzdem zufrieden:

„Ich bin heute sehr glücklich über den Erfolg und den Einsatz meines Teams. Wir haben verdient gewonnen und viele Dinge richtig gemacht.“

Gegen Frankfurt haben seine Spieler auch viel richtig gemacht. Nach fünf Minuten im zweiten Viertel führten sie bereits zweistelli­g (38:27), doch dann passierte ihnen das, was ihnen gegen Göttingen im Schlussvie­rtel passiert war. Nur mit dem Unterschie­d, dass ihr Gegner gleichzeit­ig ein paar Umdrehunge­n hochschrau­bte. Dank eines 10:0-Laufs kam Frankfurt

nämlich ran an die Ulmer, die urplötzlic­h Probleme mit der gegnerisch­en Defensive bekommen hatten und nichts mehr zustande brachten. Frankfurt glich gegen Ende des zweiten Viertels aus (40:40). Das lag hauptsächl­ich an Matt Mobley und Rasheed Moore. Zur Halbzeitpa­use stand es immerhin wieder 44:40 für Ulm.

Die Pause kam jedoch offenbar rechtzeiti­g, denn nach dem Seitenwech­sel wirkte Ulm frischer, brauchte aber trotzdem rund drei Minuten, um erstmals in Halbzeit zwei zu punkten. Doch dann lief es und besonders die Würfe von jenseits der Drei-PunkteLini­e machten den Unterschie­d. Andreas Obst und Thomas Klepeisz trafen je fünfmal für drei, Per Günther dreimal. 16 Distanzwür­fe verwandelt­e das Team insgesamt, bei einer Quote von 55 Prozent – ein starker Wert. „Heute lief’s ganz gut von draußen“, lautete Klepeisz’ Kommentar zum Spiel. Mit 19 Punkten avancierte­n er und Obst zu den Topscorern der Partie. Nach zuletzt zwei Niederlage­n in Serie hat Ulm durch die beiden Erfolge eine kleine Positivser­ie gestartet.

Ulm: Obst (19 Punkte), Klepeisz (19), Günther (11), Osetkowski (9), Conger (8), Wilkins (7), Holman (5), Caupain (4), Heckmann (3), Diallo (2), Philipps, Krimmer. Beste Frankfurte­r Werfer: Rasheed Moore (18 Punkte), Matt Mobley (10).

 ?? FOTO: DPA/STEFAN PUCHNER ?? Dieses Mal blieb es abgesehen von vereinzelt­en Diskussion­en ruhig beim Aufeinande­rtreffen zwischen Ratiopharm Ulm (in Orange) und Frankfurt. Im ersten Aufeinande­rtreffen vor zwei Wochen waren die beiden Center Dylan Osetkowski und Michael Kessens aneinander­geraten.
FOTO: DPA/STEFAN PUCHNER Dieses Mal blieb es abgesehen von vereinzelt­en Diskussion­en ruhig beim Aufeinande­rtreffen zwischen Ratiopharm Ulm (in Orange) und Frankfurt. Im ersten Aufeinande­rtreffen vor zwei Wochen waren die beiden Center Dylan Osetkowski und Michael Kessens aneinander­geraten.

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