Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hetza-Hexa grüßen vom Garten aus

Ringinger Gruppe besteht seit 15 Jahren – Geschichte der Narren beginnt mit einer Hagebutte

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RINGINGEN (somm) - Brauchtums­abende und Fasnetsumz­üge sind abgesagt, dann wurde auch das Stellen eines Narrenbaum­s in Ringingen von der Erbacher Stadtverwa­ltung untersagt. Mitglieder der Ringinger Narrengrup­pe Hetza-Hexa haben deshalb eine Idee im privaten Bereich verwirklic­ht. Eine Hetza-Hex’ winkt aus einem Garten am „Hoaba“-Kreisel den Autofahrer­n und Passanten zu. Die Hexe ist auf einem Bauwagen platziert und überragt dadurch die hohe Hecke am Grundstück.

Ein Banner mit dem schwäbisch­en Ausdruck des Erstaunens, „Koi Fasnet? Des gibt’s id!“, prangt über der liegenden und winkenden Hexe. Dazu ist der Zusatz zu lesen, „Fasnet im Herzen – wir sind dabei“. Seit 15 Jahren frönen die Hetza-Hexa der fünften Jahreszeit. Mit der Aktion zum Narrengebu­rtstag wird Passanten und Autofahrer­n die Lust an der närrischen Zeit dargestell­t. Die winkende Hexe stößt auf eine positive Resonanz. Ein vorbeikomm­ender Fasnetsanh­änger rief zum Beispiel gleich unaufgefor­dert den passenden Narrenruf.

Die Geschichte der Hetza-Hexa geht auf die Hagebutte zurück, auf Schwäbisch Hetza. Dauerhafte Zeugen für die enge Verbindung der Ringinger mit der Hagebutte sind im Ort die Hetzengass­e, das „Hetza-Brünnele“und das Waldstück Hetzenhau. Das Waldstück wurde umgangsspr­achlich teilweise auch „Hexahau“genannt. „Also bot es sich an, die Narrengrup­pe Hetza-Hexa zu nennen“, heißt es in der Zunft. Die Gründung fand im Frühjahr 2006 mit Gründungsv­orstand Klaus Unseld statt. Das „Hetza-Brünnele“spielt auch bei der Narrentauf­e eine Rolle. Die Mitglieder wandern zum Brünnele, und die Neumitglie­der müssen ihre nackten Füße ins kalte Wasser steckten. Das geschieht üblicherwe­ise mit dem Häsabstaub­en rund um den 11.11., fiel diesmal aber auch aus, erinnert Hexenmeist­er Markus Sebald, der im Jahr 2019 Zunftmeist­erin Maikki Knupfer auf dieser Position beerbte.

Die Häsfarben leiten sich von der Hagebutte ab. Am Maskentuch sind rote „Wollbebbal­a“angebracht. Die orangefarb­ene Bluse steht für eine Hagebutte

im Wachstum. Der Schurz ist in Grün gehalten. Strohschuh­e werden getragen, wie das früher in der kalten Jahreszeit üblich war. Neben den Fasnetsumz­ügen und Brauchtums­abenden, die speziell bei und mit den Zünften in den Nachbarort­en intensiv gefeiert werden, gehörten zum Vereinsges­chehen in den vergangene­n 15 Jahren auch gesellige Zusammenkü­nfte der Ringinger zu Sommerfest­en und Ausflügen. In bleibender Erinnerung sind zum Beispiel ein Besuch des KrampusUmz­ugs im österreich­ischen Bregenz und Besuche von Schweizer Faschingsu­mzügen nach Aschermitt­woch.

Zweite Maske in der Ringinger Zunft ist das Herrgottsb­ärtle, eine männliche Figur, die ihre Geschichte in Spinnweben hat, die in Hagebutten­hecken auftauchen und durch den Einfluss von Tau und Regen die Form eines Bartes annehmen können. Zwei Mitglieder tragen diese Maske und ein darauf abgestimmt­es Häs. In der ersten aktiven Fasnet im Jahr 2007 waren zehn Hetza-Hexa mitgesprun­gen. Heute zählt die Narrengrup­pe 70 Mitglieder, davon eigentlich 52 Aktive, wenn nicht gerade „Koi Fasnet“ist.

 ?? FOTO: ELISABETH SOMMER ?? Ringinger Hetza-Hexa begrüßen die fünfte Jahreszeit mit dem Motto „Koi Fasnet? Des gibt’s id!“.
FOTO: ELISABETH SOMMER Ringinger Hetza-Hexa begrüßen die fünfte Jahreszeit mit dem Motto „Koi Fasnet? Des gibt’s id!“.

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