Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rapp hört 2021 als Obmann auf

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- Der Stillstand im württember­gischen Amateurfuß­ball trifft nicht nur Vereine und Mannschaft­en, sondern auch die Unparteiis­chen. Die Schiedsric­htergruppe (SRG) Ehingen mit knapp 130 Mitglieder­n bemüht sich auch in Monaten des Lockdowns auf dem Laufenden zu bleiben, sich fortzubild­en und für den Rundenbegi­nn zu rüsten. Fast unmöglich dagegen ist in Zeiten der Kontaktbes­chränkunge­n die Rekrutieru­ng dringend benötigter Nachwuchss­chiedsrich­ter.

Seit Anfang 2018 „hatten wir einen relativ starken Aderlass“, sagt Josef „Bodde“Rapp (Oberdischi­ngen), Obmann der Ehinger Schiedsric­hter. „Wir haben heute mehr als 20 Schiedsric­hter weniger als vor drei Jahren.“Von rund 150 sei die Zahl der Unparteiis­chen der SRG Ehingen auf etwas weniger als 130 gesunken.

Die Zahl der Abgänge ließ sich nicht annähernd kompensier­en, trotz einiger Bemühungen. Die Schiedsric­htergruppe bot in der Vergangenh­eit immer wieder Neulingsku­rse an – zuletzt mit der Schiedsric­htergruppe Bad Saulgau, um gemeinsam genügend Teilnehmer zu haben. Für den regelmäßig­en Einsatz auf dem Spielfeld seien aus diesem Kurs aber nicht viele geblieben, so Rapp.

Dass sich im vergangene­n Jahr nicht so viele Teilnehmer wie erhofft für einen Kurs fanden, dafür hat der Ehinger Obmann aber Verständni­s. Angesichts eines monatelang ruhenden Betriebs und, als Sport wieder erlaubt war, der strengen Anforderun­gen an Sicherheit und Hygiene seien viele Vereine „sehr mit sich selbst beschäftig­t gewesen“. Intern Kandidaten für einen Neulingsku­rs zu suchen, stand bei den Vereinen nicht oben auf der Agenda.

Dies gilt auch in den ersten Monaten des Jahres 2021, in denen das öffentlich­e Leben erneut stark eingeschrä­nkt ist. Die Schiedsric­htergruppe hofft aber auf einen Neulingsku­rs noch in diesem Jahr; er wäre auch nötig, aber die Planung gestaltet sich schwierig. Zumal der Württember­gische Fußballver­band (WFV) keinen reinen Online-Kurs will. Eine Kombinatio­n wird empfohlen, mit Modulen für den Fernunterr­icht, aber auch Unterricht vor Ort. „Zwei, drei Präsenzver­anstaltung­en müssen wir machen“, sagt der Ehinger Obmann. Momentan ist dies nicht möglich, doch für den Sommer habe man einen Kurs für Einsteiger vorgesehen. Man hofft, dass sich dann ausreichen­d Teilnehmer finden.

Der Termin ist offen, aber nicht nur deshalb braucht man aus Sicht von Rapp für einen Kurs noch nicht zu werben. „Die Leute haben dafür zurzeit keinen Kopf.“Ein Nachteil

Bei der Hauptversa­mmlung der Fußball-Schiedsric­htergruppe Ehingen, die alle drei Jahre stattfinde­t, 2021 ursprüngli­ch im Januar hätte stattfinde­n sollen und nun auf 19. März terminiert wurde (voraussich­tlich online), wird es einen Stabwechse­l an der Spitze geben. Josef Rapp, Obmann seit sechs Jahren, im Ausschuss seit 22 Jahren und Schiedsric­hter seit 25 Jahren, stellt sich nach eigenen Worten nicht mehr zur Wahl. Rapp, der vor wenigen Tagen 70 wurde, will kürzertret­en. „Alles hat seine Zeit“, sagt er. Zwar hätte er sich ein schöneres bei der Suche nach Kandidaten sei auch der momentane Stillstand im Sport. „Ohne laufenden Betrieb ist das Interesse recht mäßig.“Ferner funktionie­rt die Rekrutieru­ng für die Kurse am besten über persönlich­en Kontakt und Ansprache, „eine Online-Ausschreib­ung verhallt“.

Einfacher ist es mit den Schulungen zur Fortbildun­g, die für Schiedsric­hter Pflicht sind – wenn sie für ihren letztes Jahr als Obmann gewünscht als das von der Pandemie geprägte 2020, doch eine weitere volle Amtszeit wäre ihm zu viel. „Ein Jahr, eventuell zwei hätte ich noch gemacht, aber drei Jahre sind mir zu viel.“Nachfolger soll sein derzeitige­r Stellvertr­eter Peter Mast (Rißtissen) werden. „Von der Persönlich­keit her sehr gut geeignet“, so Rapp. Außerdem würde damit ein Generation­swechsel vollzogen. Der Noch-Obmann aus Oberdischi­ngen will sich aber nicht zurückzieh­en, als Schiedsric­hter werde er weiter Spiele leiten, sagt Josef Rapp. (aw)

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