Wegen Eurofighter rüstet Hensoldt in Ulm auf
des Vorjahres deutlich übertroffen.“Der stärkste Wachstumstreiber ist für Varta immer noch das Geschäft mit den Coin Power genannten kleinen Lithium-Ionen-Zellen. Diese leistungsstarken Knopfzellbatterien finden sich vor allem in kabellosen Kopfhörern, die derzeit stark nachgefragt sind. Aber auch Fitnessuhren oder Brillen mit Displays versorgen die kleinen Kraftpakete mit Strom. Vartas Akkus halten länger als die der Konkurrenz, deswegen sind die Produkte der Schwaben bei nahezu allen großen Technikherstellern dieser Welt gefragt.
Varta präsentierte sich am Donnerstag aber nicht nur mit guten Zahlen, sondern auch in einem neuen Markengewand. Mit leicht verändertem Logo und dem neuen Claim „Empowering Independence“– zu deutsch „Unabhängigkleit stärken“– will das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Rolle als Technologieunternehmen noch stärker betonen. Varta will „die Zukunft der Batterietechnologie definieren, um ein unabhängigeres Leben zu ermöglichen“, heißt es.
Auch geht es bei dem neuen Markenauftritt wohl darum, Klarheit zu schaffen. Vor rund zwanzig Jahren wurde der Konzern aufgespalten. Das damalige Geschäft mit Haushaltsbatterien wurde verkauft. Nachdem die Sparte aber nun unter dem gemeinsamen Dach der Varta AG wieder eingegeliedert wurde, könne sich die „Marke wieder gesamtheitlich positionieren“, sagte Schein 2020 im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“. Es gehe darum, wieder einen vereinten Varta-Konzern zu schaffen.
Und dieser vereinte Varta-Konzern zeigt sich auch gegenüber den Anlegern dankbar. Der Batteriekonzern Varta will nach dem starken Wachstumsjahr erstmals seit seinem Börsengang im Jahr 2017 eine
Dividende zahlen. Je Aktie sollen die Anteilseigner für das abgelaufene Geschäftsjahr 2,50 Euro erhalten, wie der MDax-Konzern bereits am Mittwochabend in Ellwangen mitteilte. Der österreichische Investor und Varta-Großaktionär Michael Tojner hatte eine Ausschüttung bereits im Dezember angekündigt. Insgesamt sollen rund 100 Millionen Euro ausgezahlt werden. Der Dividendenvorschlag stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien.
Trotz der Nachrichten ging es am Donnerstag mit Vartas Aktienkurs deutlich abwärts. Die Papiere büßten bis zum Nachmittag rund 14 Prozent ein. Hintergrund ist, dass der verhaltende Ausblick, den Varta für dieses Jahr ausgibt, enttäuscht. Denn der Batteriekonzern setzt im neuen Jahr zunächst auf kleinere Sprünge. Das Management um Vorstandschef Herbert Schein veranschlagt für 2021 ein Umsatzplus von rund acht Prozent auf 940 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern mit seinen vorläufigen Zahlen vom Donnerstag bekannt gab. Analysten hatten vereinzelt schon angemerkt, dass das Unternehmen womöglich wegen stärkerer Konkurrenz mit dem Umsatzausblick für das laufende Jahr enttäuschen könnte. Viele hatten mit über einer Milliarde Euro Erlös gerechnet. Noch ist aber nicht ausgeschlossen, dass Varta diese Marke 2021 doch überspringen könnte. Dann hätte das Ellwanger Unternehmen folglich auch beim nächsten Battery Day wieder was zu feiern.
ULM (rau) - Der RüstungselektronikHersteller Hensoldt (Sitz Taufkirchen) investiert an seinem Standort in Ulm 30 Millionen Euro, 300 neue „hochqualifizierte Arbeitsplätze“würden geschaffen, wie der Konzern mitteilte. Hintergrund: Hensoldt entwickelt ein neues Radar für das Kampfflugzeug Eurofighter.
In Ulm will Hensoldt deshalb ein Entwicklungszentrum für Hochfrequenztechnik ansiedeln. In diesem sollen die für das neue Radar benötigten Elektronikkomponenten entwickelt werden, außerdem Sensoren für verschiedenste Anwendungen. Auch die Technologie der Künstlichen Intelligenz (KI) soll hierbei eine Rolle spielen. Laut Hensoldt-CEO Thomas Müller handele es sich bei der Sensorik um einen „wachsenden“Mark, die Investition sei ein „langfristig angelegtes Geschäft“.
Dementsprechend sucht Hensoldt neues Personal für seinen Ulmer Standort: neben Hardware- und Softwareingenieuren vor allem Radar-Systemingenieure sowie Projektmanager. Die Hensoldt AG ist ein börsennotierter Rüstungskonzern mit rund 5500 Mitarbeitern, 2019 lag der Umsatz bei 1,1 Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr hatte der Bundestag für die Entwicklung des neuen Eurofighter-Radars ein Budget von 1,5 Milliarden Euro freigegeben. Der Bund hält selbst Anteile an Hensoldt (die Firma geht zurück auf die ehemalige Airbus-Radarsparte). Das Kabinett in Berlin hatte beschlossen, mit 400 Millionen Euro bei Hensoldt einzusteigen. Damit wurde eine Sperrminorität von 25,1 Prozent erworben.