30 Jahre waschen, schneiden, föhnen
Internationale Erfahrung kommt Kunden zugute – Perücken sind das zweite Standbein
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BERG - Den Wunsch, Friseur zu werden, hatte Günther Lepple schon als kleiner Junge. Er hat mit Begeisterung den Mädels seiner Klasse die Haare schick frisiert. Mit Perücken hat er sich ein zweites Standbein aufgebaut und hilft heute vielen KrebsPatienten, trotz Chemotherapie perfekt frisiert zu sein.
Ein anderer Beruf als Friseur kam für Günther Lepple nie in Frage, und so begann er seine Ausbildung im Salon Ullrich in Allmendingen, die er mit der Gesellenprüfung am 7. August 1974 abschloss. „Am gleichen Tag – damals waren die Prüfungen noch sonntags – wurde Deutschland Fußballweltmeister, da gab es doppelten Grund zum Feiern“, erzählt Lepple. Bis 1976 blieb er bei seinem Lehrherrn und wechselte dann als junger Geselle nach Ehingen in einen Salon in der Lindenstraße.
Neben der Berufstätigkeit absolvierte Lepple die Meisterschule und bekam nach der Meisterprüfung den ersten Vertrag aus der Industrie für Zweithaarfrisuren. Schon im letzten Lehrjahr hatte sich der junge Friseur intensiv damit befasst und die Zweithaarfrisuren sind bis heute sein zweites Standbein geblieben.
Ehefrau Nicole, die seit 2011 Inhaberin des Salons ist, war in der Lindenstraße einer der ersten Lehrlinge. Es folgte der Umzug Lepples mit seinem Partner ins Buck’s Höfle, ehe er 1991 den Salon in der Lindenstraße in Eigenregie übernahm. Sechs Angestellte, drei Friseure und drei Lehrlinge, gab es damals, zudem Wasserrohbrüche und zwei Jahre Sperrung der Lindenstraße wegen Bauarbeiten. „Aber wir haben vom ersten Tag an den Laden voll gehabt“, erinnert sich Lepple.
Neben der Arbeit im Salon hat er ein Schneidelehrbuch verfasst, wurde von Firmen für Messen engagiert, hat sein Können verfestigt und Kontakte geknüpft, die bis heute bestehen. „Toupets von berühmten Sängern und Münchner Partygrößen brachte ich damals auf Vordermann, ohne dass die anwesend waren.
Brautfrisuren auf dem Perückenkopf wurden bei einer Weltmeister in Las Vegas ausgestellt. Mein Knowhow habe ich mir überall auf der Welt geholt“, sagt der Friseurmeister.
2017 standen Günther und Nicole Lepple vor der Entscheidung, aufzuhören oder zu zweit weiter zu machen. Die Fluktuation beim Personal kam ihnen entgegen, sie blieben zu zweit. Im vergangenen Sommer verlegten sie ihren Salon in ihr Wohnhaus nach Berg.
Immer wichtiger wurde im Laufe der Jahre der Zweithaarbereich. „Ich konnte nicht einsehen, warum Menschen mit Perücken schlecht aussehen müssen“, sagt Lepple. Wichtig ist, bei einer Perücke genau Maß zu nehmen und die richtige Farbe zu treffen. Die Farbe muss bei einer Chemo um einen halben Ton heller sein als die Normalfarbe, weil die Haut von Chemo-Patienten sowieso heller ist, so Lepple. Eine Perücke wird ganz anders geschnitten als normale Haare, seit einigen Jahren gibt es ansatzlose Ersatzhaare,
„Wir haben vom ersten Tag an den Laden voll gehabt.“Friseur Günther Lepple