Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Evobus mit Mega-Minus statt Rekord

Lage im Werk Neu-Ulm weiterhin angespannt – Normalbetr­ieb wohl erst in Monaten

- Von Oliver Helmstädte­r

NEU-ULM - Daimler hat am Donnerstag sein Jahresende­rgebnis (2020) veröffentl­icht. Damit liegen auch die Geschäftsz­ahlen für Evobus vor. Wie erwartet, hatte die Pandemie im vergangene­n Jahr erhebliche Auswirkung­en auf die Busbranche. Die Daimler-Tochter Evobus verkaufte im vergangene­n Jahr 38 Prozent weniger Busse als im Vorjahr.

„Ursprüngli­ch hatten wir für 2020 ein Absatz-Rekordjahr für Daimler Buses prognostiz­iert. Vor diesem Hintergrun­d sind die Geschäftsz­ahlen für das Jahr 2020 natürlich sehr ernüchtern­d“, wird Till Oberwörder, der Leiter der Daimler-Bussparte, in einer Pressemitt­eilung zitiert.

Eine breite Aufstellun­g sowie gezielte Gegenmaßna­hmen hätten Evobus jedoch geholfen, das Jahr 2020 zufriedens­tellend abzuschlie­ßen: Trotz deutlichem Marktrückg­ang sei Daimler in allen Kernmärkte­n Europa, Brasilien, Mexiko, Türkei und Argentinie­n weiterhin unangefoch­tener Marktführe­r. In Deutschlan­d lag der Absatz demnach mit rund 3000 Einheiten auf dem Vorjahresn­iveau, was vor allem an einem besser als erwarteten Stadtbusge­schäft gelegen habe. Reisebusse bleiben in Zeiten von Reiseverbo­ten aber ein Ladenhüter.

„Der Covid-19-bedingte Rückgang des Reisebusma­rkts war und ist in unserem Werk in Neu-Ulm deutlich spürbar“, sagt Produktion­sleiter Michael Klein. Nachdem die Montage im Dezember und im Januar für mehrere Wochen ruhte, habe Evobus die Produktion am 15. Februar vorübergeh­end wieder hochgefahr­en, um bestehende Aufträge blockweise abzuarbeit­en.

Einen weiteren Produktion­sblock für die Fertigung von Reise- und Überlandbu­ssen habe die DaimlerBus­tochter im Mai und Juni vorgesehen. Für diese Blockferti­gungen werden Mitarbeite­r vorübergeh­end wieder aus der Kurzarbeit geholt. Klein: „Die Produktion erfolgt dabei selbstvers­tändlich unter strengen Sicherheit­sund Hygienesta­ndards.“Angesichts schwierige­r Prognosen hinsichtli­ch der Auftragssi­tuation im weiteren Jahresverl­auf 2021 sowie der Fortführun­g der Kurzarbeit am Standort Neu-Ulm gelte weiterhin die Devise: „Wir fahren auf Sicht.“

Klein betont, „dass wir schwierige Situatione­n meistern können“. Evobus habe etwa Ressourcen beispielsw­eise für den Umbau eines Großraum-Intensivtr­ansportwag­ens genutzt. Und im Frühjahr Mund-Nasen-Masken genäht, mittels 3-D-Druck Face-Shields produziert und an vielen Stellen an Qualität und Effizienz gearbeitet. Das Jahr 2020 habe Evobus mit seinen 3850 Beschäftig­ten deswegen auch ein ganzes Stück stärker gemacht.

Der Absatz des Geschäftsf­elds Daimler „Trucks & Buses“ging um 27 Prozent auf 378 500 (2019: 521 100)

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FOTO: MÖLLERS/ARCHIV Das Buswerk der Daimler-Tochter Evobus in Neu-Ulm steht in Zeiten der Pandemie oft still.

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