„Maria 2.0“und ihre sieben Thesen
Aktivistinnen fordern Reformen und eine geschlechtergerechte Kirche
FREIBURG (lsw) - Aktivistinnen der Bewegung „Maria 2.0“haben in Baden-Württemberg und bundesweit sieben Thesen zur Reform der Katholischen Kirche an Dom- und Kirchentüren geschlagen. Auf einem Plakat forderten die Reformerinnen etwa in Freiburg und Stuttgart Aufklärung und Verfolgung sexualisierter Gewalt, die Aufhebung des Pflichtzölibats und den Zugang zu allen Kirchenämtern für alle.
„Wir wollen weiter ein Stachel im Fleisch bleiben“, sagte eine „Maria 2.0“-Aktivistin aus Freiburg. Im Stadtgebiet seien am Sonntag an den Türen von 33 Kirchen die Plakate mit den Thesen aufgehängt worden – jeweils vor Beginn des Gottesdienstes. Zum Teil seien die Plakate auch schnell wieder abgehängt worden.
Die Aktion sei ja nicht unumstritten, sagte die Aktivistin. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart wurden die Thesen laut einer „Maria 2.0“Sprecherin an mehr als 120 Kirchentüren angeschlagen. Nach Ansicht der Aktivistinnen muss sich die Deutsche Bischofskonferenz ernsthaft mit Reformen auseinandersetzen und den Willen zu Veränderungen
durch Taten bezeugen. Die Aktion fand im Vorfeld der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe statt, die von Dienstag bis Donnerstag online abgehalten werden soll.
2019 mischte die Bewegung mit ihrem Frauenstreik die katholische Kirche auf. Danach wurde es etwas ruhiger, doch zuletzt bekamen die Reformerinnen neuen Schwung. Im
November hatten Mitglieder von „Maria 2.0“mit einem „Beichtmobil“unter dem Motto „Raus mit der Akte“dagegen protestiert, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ein Gutachten zu sexuellem Missbrauch unter Verschluss hält. Inzwischen hat der Erzbischof Fehler eingeräumt und um Geduld bei der Aufarbeitung gebeten.