Cooper zeigt Interesse an Wasserstoff-Idee
Nach Gespräch mit Bundesbeauftragten: Unternehmen kann sich Beteiligung vorstellen
Landratsamt. Der Pressesprecher des Landratsamtes Bernd Weltin erklärte auf Nachfrage der SZ, erst wenn der Imbisswagen zu einer dauerhaften Einrichtung werde, müsse für den Standort auch die Zustimmung zum Baugesuch vorliegen. Wie mitgeteilt, gab es im Schelklinger Technischen Ausschuss keine Einwände gegen den Imbisswagen selbst, sondern zu Fragen des nachbarschaftlichen Miteinanders an dieser Stelle. Wie berichtet, war mit der Befestigung der Fläche für den Imbisswagen der Zaun am Grundstück in Richtung der Tankstelle beseitigt und ein Fußweg gepflastert worden, was zum Parken auf dem Tankstellengelände verleiten kann. Zwischen Imbisswagen und Tankstelle verläuft aber auch noch ein Weg, der der Bahn gehört. Dieser Weg ist als solcher nicht erkennbar, da der Tankstelleneigentümer diesen wie seine weitere Fläche mit Pflastersteinen befestigen durfte.
„Wir dürfen den Weg der Bahn auch benutzen, der darf öffentlich genutzt werden“, betont Yunus Ceper. Teilweise parkte am Samstag aber ein Auto auf dem öffentlichen Weg. Das war vor der Eröffnung des Imbisswagens nie der Fall. Die Kunden der Tankstelle nutzten den Weg, um vom Tankstellengelände und dem PkwStaubsauger zurück auf die Bundesstraße zu gelangen. Vorsorglich stellten Öksüms kleine Hinweisschilder in der schmalen Grünfläche zwischen Imbisswagen und Weg auf. Darauf stand, dass beim Einkauf am Imbisswagen nicht auf dem Tankstellengelände geparkt werden sollte. Eine Kiesfläche steht vor dem Imbisswagen zum Parken zur Verfügung. Drei Autos finden dort vorwärts eingeparkt Platz. Es zeigte sich zur Eröffnung aber, dass Autofahrer, die Köfte, Pommes und Getränke möchten, auf dieser Fläche gerne parallel zur Bundesstraße parken, um schließlich vorwärts und damit sicherer wieder in die vielbefahrene B492 einfahren zu können.
Das Miteinander an der Stelle muss sich einspielen, so auch die Öffnungszeiten des Imbisswagens. Nach derzeitigem Stand, erklärte Yunus Ceper, möchte sein Schwager vom späteren Vormittag bis in die Abendstunden hinein seine Grillspezialitäten verkaufen. Gereicht werden auch Kaffee und Kaltgetränke, darunter Ayran, das beliebte, gesalzene, türkische Yoghurtgetränk, und Uludag (gesprochen Ulada, eine Zitronenlimonade, ähnlich Sprite).
● SCHELKLINGEN - Vertrauen in die Grundkompetenz und ein generelles Interesse im Bereich grüner Wasserstoff: Diese beiden Erkenntnisse haben Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh und CDU-Landtagsabgeordneter und Generalsekretär Manuel Hagel vom Automobilzulieferer Cooper Standard Automotive signalisiert bekommen. Nach einem virtuellen Treffen mit Vertretern der Firma, die wie berichtet etliche Stellen am Standort Schelklingen zu streichen gedenkt, sei man optimistisch. Dieser Optimismus speist sich aus dem Einsatz von Stefan Kaufmann.
Der CDU-Politiker ist Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff “beim Bundesministerium für Bildung und Forschung und hat zusammen mit Ruckh und Hagel das Gespräch am Samstag mit fünf Cooper-Vertretern geführt – darunter waren neben dem Schelklinger Werksleiter auch der Entwicklungs- sowie der Europachef des Unternehmens.
Bereits Ende des vergangenen Jahres drückten Ruckh und Hagel nach erstem Gespräch mit dem Autozulieferer den Wunsch aus, dass durch die Gründung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft die 78 zu entlassenden Beschäftigten aufgefangen werden sollen. Diese sollen die Chance auf eine vorläufige Weiterbeschäftigung unter gleichzeitiger – auch fachfremder – Fortbildung bekommen. Ergänzt wird dieser Vorschlag um die Mitwirkung des Schelklinger Betriebs an einem milliardenschweren Bundesprogramm zur Forschung und Entwicklung von wasserstoffgebundener Antriebstechnologie. Egal ob Lastwagen, Schiff oder Zug – alle setzen auf den alternativen Antrieb durch Wasserstoff.
Insgesamt muss sich Cooper jedoch auf einen großen Umbruch vorbereiten, sollte es diesen Umstellungsprozess beschreiten wollen, schließlich liegt der Fokus der Firma bisher ausschließlich auf dem PkwBereich. Nicht der Verbrennungsmotor an sich, so sagte Hagel, sei aber das Problem, sondern vielmehr die Frage: „Was kommt hinein?“Für die Idee der Beteiligung an der Forschung und Entwicklung für wasserstoffgebundene Antriebstechnologie habe Cooper nun Interesse gezeigt.
„Es ist ein sehr guter Weg der Kommune und des Abgeordneten, auf eine Qualifizierungsgesellschaft und eine Zukunftssicherung hinzuwirken“, sagte Kaufmann bei einem Pressegespräch nach der virtuellen Runde mit der Firma. Eben auf diese beiden Pferde setzen die Politiker. Und so könnte Schelklingen eine Rolle spielen, wenn es um die Entwicklung und Forschung im Bereich Wasserstoff geht, sagte Kaufmann. Millionen könnten durch ein Bundesprogramm von Verkehrs- sowie Forschungsministerium zur Forschung und Entwicklung in ein Projekt fließen, bei dem Cooper zusammen mit Forschungsinstituten wie Fraunhofer oder Hochschulen und regionalen Aggregatsherstellern wie Daimler Truck oder Kässbohrer zusammenarbeitet.
Ein „gesteigertes Interesse“habe Cooper an dieser Idee gezeigt. Den Politikern wiederum gebe das einen „Grundoptimismus“. Kaufmann: „Mich hat überrascht, dass es schon jetzt im Schelklinger Werk einen Forschungsund Entwicklungsbereich gibt.“Genau dort könne man ansetzen. Denn durch die Grundkompetenz der Firma, die hauptsächlich Bremsleitungen herstellt, die hohen Druck- und Dichtheitsanforderungen standhalten müssen, sei ein gewisses Know-how vorhanden. Schließlich seien im Bereich Leitungen für flüssigen oder gasförmigen Wasserstoff diese beiden Anforderungen mitunter maßgeblich. Allerdings habe die Firma auch signalisiert, dass sie sich mit speziell für Wasserstoff geeigneten Produkten noch nicht beschäftigt habe. Zugleich sei man aber relativ offen gegenüber der Idee und des womöglich anstehenden Transformationsprozesses.
Das Ziel könne es nun sein, so Kaufmann, dass im Rahmen eines
Forschungs- und Entwicklungsprojekts im Bereich Prototypenfertigung Cooper in Schelklingen eine tragende Rolle einnehmen kann. „Das wollen wir vorantreiben“, sagt Kaufmann. Verbunden müsse das sein mit einer Standortgarantie und -sicherung, ergänzte Hagel. Ein Mitwirken an einem solchen Wasserstoff-Programm passe zudem hervorragend zur Wasserstoffstrategie, die der Kreistag für den Alb-Donau-Kreis beschlossen habe, so Kaufmann.
Bürgermeister Ruckh betonte: „Cooper ist seit unserem ersten Gespräch in sich gegangen. Heute kam das Signal, dass sie sich aufgrund ihrer bisherigen Kompetenzen auch als Zulieferer in diesem Bereich in Zukunft vorstellen können, am Markt Fuß zu fassen.“Es sei Kaufmann beim Gespräch gut gelungen, den Firmenverantwortlichen diesen Weg für die Zukunft näherzubringen.
Hagel betonte, wie wichtig es den Politikern sei, dass neben der Standortsicherung auch der „anständige Umgang“mit den Beschäftigten ein elementares Anliegen ist. Das Gespräch, so Hagel, sei „klar und verbindlich für beide Seiten“gewesen. Keine Option sei es, dass Cooper Forschungsaufträge bekommt, die dann im Ausland ausgeführt werden.
Der „beste Fall“, so der Generalsekretär, sei dann erreicht, wenn sogar Stellen geschaffen statt abgebaut werden könnten. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Jetzt gehe es zunächst darum, dass Kaufmann Netzwerke knüpfe und Hintergrundgespräche führe, sodass in rund acht Wochen schon mehr greifbar sei. Auch der Technologiebeauftragte des Landes, Wilhelm Bauer, könnte dann mit im Boot sein, so Hagel.