Beim Bahnhof Merklingen klopft er sich selbst auf die Schulter
Verkehrsminister Winfried Hermann im Zoom-Gespräch mit Grünen-Landtagskandiaten: Halt in Erbach und Radverkehr als weitere Themen
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ALB-DONAU-KREIS/MERKLINGEN/ ERBACH - Eineinhalb Stunden, eine Zoom-Konferenz, 45 Teilnehmer und so manches Bekenntnis: Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) diskutierte mit den beiden Grünen-Landtagskandidaten Robert Jungwirth (Wahlkreis Ehingen) und Michael Joukov-Schwelling (Wahlkreis 64) über verschiedene Vorhaben und Projekte im Bereich Mobilität, die die Region künftig weiter voranbringen sollen. Die Zuschauer konnten sich dabei auch einbringen – der Aufforderungen kamen sie im Chat rege nach. Vor allem der Radwegenetzausbau sowie der Verkehr auf der Schiene interessierten – vorweg der Bahnhof Merklingen sowie die Situation Bahnhalt Erbach.
„Wir haben das Problem der Klimakrise“, eröffnete Robert Jungwirth den Online-Austausch. Dabei spiele auch die Mobilität eine entscheidende Rolle. Wolle man vorankommen, dann müsse der Verkehr in das Blickfeld gerückt werden. Verkehrsminister Winfried Hermann habe für die Region „einiges auf die Schiene“gebracht. Jungwirth sprach dabei den Bahnhof MerklingenSchwäbische Alb sowie die Elektrifizierung der Südbahn an.
Winfried Hermann nickte im virtuellen Chat. Es gebe wenige Regionen, wo ein Erfolg so sichtbar sei, wie das im Alb-Donau-Kreis zu erkennen wäre. Wichtig sei im Bereich Straßenbau, an der Sanierungs- und Erhaltungsoffensive als Teil von Nachhaltigkeit festzuhalten. Zudem müsse sich der Straßenbau mit Blick auf ein Maximalrecycling am Kreislauf Wirtschaft orientieren. Dennoch sei der Sanierungsstau noch hoch. Öffentlicher Nahverkehr ist ein weiterer Punkt. Elektrifizierung der Südbahn? „Damit wird eine ganz neue Zeit anfangen“, so Hermann – trotz der Schwierigkeit und „Ironie“, dass die Neubaustrecke vor Stuttgart 21 fertig werde. Ein „schlechtes Angebot“, so der Verkehrsminister. Zum Bahnhof Merklingen klopfte sich Hermann selbst auf die Schulter: „Ohne mich würde es diesen nicht geben.“Er habe das Ansinnen der
Bürgermeister aufgenommen. „Wir habe es mit viel Engagement und Einsatz gemeinsam geschafft.“Befürchtungen, dass aus einem dortigen Ein-Stunden-Takt ein Zwei-Stunden-Takt würde, kann er nicht festigen: „Das wäre ein Witz, eine so tolle Investition zu machen und dann alle zwei Stunden vorbeizuschauen.“Dennoch müsse sich der Bahnhof wirtschaftlich rechnen. Das hätten wiederum die Nutzer in der Hand. Hermann betonte dabei auch gleich die Wichtigkeit des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Radverkehrs. Bei der Planung von Radwegen gebe es einen Engpass bei Planern, Fördergelder seien durchaus vorhanden.
Abbau von bürokratischen Hürden beim Drohnen-Verkehr? „Drohnen müssen sauber reguliert werden“, ist der Verkehrsminister der Meinung und ergänzte: „Ich hoffe, dass wir guten ÖPNV und nicht Lufttaxis fördern“.
Künftige Möglichkeiten wurden auch mit Blick auf den Bahnhalt Erbach länger diskutiert. Schnellzug oder nicht? Was hält? Winfried Hermann dazu: Ein Haltepunkt definiere, wie „langsam oder schnell“die Strecke ist. „Entscheidend ist, dass Erbach gut angebunden ist“, so Hermann und weiter: „Es ist mir bewusst, dass wir da was anbieten müssen.“
Erneuerung der Adenauerbrücke, Regio-S-Bahnen, Anbindungen dazu sowie Photovoltaik waren weitere Themen, die die Teilnehmer beim Zoom-Austausch anregten, den Robert Jungwirth bilanzierte: „Man merkt, dass BadenWürttemberg bewegt ist.“
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