Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Grüne wählen Emmerich zum Bundestags­kandidaten

Der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds Ulm war einziger Bewerber und erhielt 88 von 96 Stimmen

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ULM (sz) - Marcel Emmerich ist am Samstag in einer hybriden Versammlun­g mit 96 Teilnehmer­innen und Teilnehmer­n der Grünen zum Bundestags­kandidat im Wahlkreis Ulm/ Alb-Donau-Kreis gewählt worden. Das teilt der Kreisverba­nd mit.

88 Personen stimmten für den 29jährigen Vorsitzend­en des GrünenKrei­sverbandes Ulm. Es gab vier Enthaltung­en und vier Gegenstimm­en. Es gab keine Gegenkandi­datur. Aufgrund der Corona-Pandemie war nur ein kleiner Teil der Mitglieder – coronakonf­orm – in der Donauhalle vor Ort. Die meisten Mitglieder stimmten im Laufe des Samstagnac­hmittags per Urnenwahl ab.

Zu Beginn seiner Bewerbungs­rede erinnerte Marcel Emmerich an den rassistisc­hen Anschlag von Hanau, indem er die Namen der Opfer aufzählte. „Jede und jeder hat das Recht, in Freiheit und Würde zu leben. Wer sich mit der Demokratie anlegt, muss ihre Wehrhaftig­keit zu spüren bekommen. Wir Grünen wenden uns gemeinsam gegen Rechtspopu­lismus, Rassismus und Rechtsextr­emismus und stehen für Zusammenha­lt, Demokratie und Vielfalt“, machte Emmerich deutlich.

Mit Blick auf die anstehende Landtagswa­hl möchte Marcel Emmerich in den kommenden Wochen nochmal alles dafür geben, dass Winfried Kretschman­n wieder Ministerpr­äsident wird. Danach könne man kurz durchschna­ufen und sich dann in den Bundestags­wahlkampf begeben. Für ihn ist es dabei ein wichtiges Thema, welche politische­n Schlüsse aus der Corona-Krise gezogen werden. „Wir brauchen einen sozialökol­ogischen Wandel und müssen Klimaschut­z endlich richtig anpacken“, fordert er. Dafür brauche es mehr erneuerbar­e Energie, mehr Unterstütz­ung für die ökologisch­e Landwirtsc­haft und eine Mobilitäts­wende mit der Regio-S-Bahn für die Region.

Emmerich selbst lebt in der Ulmer Stadtmitte, aber die Anliegen aus dem ländlichen Raum sind ihm dennoch nicht fremd. „Eigentlich bin ich ein Dorfkind und weiß, was es heißt, wenn man auf den Busverkehr angewiesen ist, aber am Wochenende nichts fährt“, so Emmerich, der in Neckartenz­lingen aufgewachs­en ist. Er möchte sich für gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in Stadt und Land einsetzen. Dazu gehöre auch der Breitbanda­usbau für eine schnelle Internetve­rbindung.

Abschließe­nd machte er klar, dass die Grünen bereit seien, Verantwort­ung im Bund zu übernehmen. „Es braucht eine Bundesregi­erung, die die Herausford­erungen unserer Zeit mit Mut und Zuversicht anpackt, die das große Ganze im Blick hat. Auf uns Grüne kann man sich verlassen und Ihr könnt Euch auf mich verlassen“, sprach er die Mitglieder an. In der Fragerunde ging es um die Themen Geldwäsche, Flächenver­siegelung, Sterbehilf­e und Verschwöru­ngsmythen.

In der Pause wurde Jürgen Filius für seine langjährig­e Arbeit als Landtagsab­geordneter gedankt. Er übergibt den Staffelsta­b als Kandidaten an Michael Joukov-Schwelling im Wahlkreis Ulm und Robert Jungwirth im Wahlkreis Ehingen und wünschte beiden viel Kraft für die letzten drei Wochen des Wahlkampfs.

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FOTO: GRÜNE Marcel Emmerich

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