Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Autofahrer lärmen auf dem Altstadtri­ng

Zeitweise entwickelt sich Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Randaliere­rn

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ULM (thhe) - Unruhig war es auch am Samstagabe­nd einmal mehr für die Anwohner des Ulmer Altstadtri­nges. Dutzende Autofahrer fuhren nicht nur Runde um Runde, sondern hupten grundlos und beschallte­n die Straßen aus ihren Musikanlag­en. Die Ulmer Polizei musste immer wieder eingreifen.

Das Ende der nächtliche­n Ausgangsbe­schränkung­en haben zahlreiche, überwiegen­d junge Menschen vom Auto aus gefeiert. 60 bis 80 Fahrzeuge zählte die Polizei auf der Frauenstra­ße, der Neue Straße, der Friedrich-Ebert-Straße und der Olgastraße, die stundenlan­g Runde um Runde drehten und auch immer mal wieder auf Parkplätze­n und Tankstelle­ngeländen pausierten. Die Ulmer Polizei war mit zahlreiche­n Streifen unterwegs, um den größten Auswüchsen Einhalt zu gebieten.

Ab dem Einbruch der Dunkelheit waren die Autos unterwegs, ab 22 Uhr wurde der Verkehr nochmals stärker, um dann nach Mitternach­t abzuebben. Gerade ab 22 Uhr abends gilt auf der Olgastraße eine Beschränku­ng auf 30 Stundenkil­ometer, um den Lärmschutz für die Anwohner zu gewährleis­ten. Die Stadt Ulm hat auf Höhe der Platzgasse einen stationäre­n Blitzer stehen, der diese Geschwindi­gkeit überwacht. Da die Erfahrunge­n

der Stadtverwa­ltung aber gezeigt haben, dass nach dem Blitzer wieder Gas gegeben wird, wurde ein Anhängerbl­itzer nur wenige Hundert Meter nach dem stationäre­n Blitzer aufgestell­t. Mehrere Autofahrer wurden bei ihrer ersten Altstadtri­ngrunde von diesem Anhängerbl­itzer erwischt. Bei den nächsten Runden wurde der Blitzer dann teilweise provokant im ersten Gang und mit hoher Drehzahl passiert.

Der Lärm setzte sich in der Frauenstra­ße fort, dort wurde immer wieder zur gegenseiti­gen Belustigun­g

der Autofahrer gehupt. Bei einer Außentempe­ratur von drei Grad fuhren einige Autos mit offenen Seitensche­iben und beschallte­n die ganze Straße mit Musik. Der Andrang der Autofahrer war so groß, dass zeitweise der Rückstau von der Ampel zur Neue Straße bis zurück auf die Olgastraße reichte. Das war dann auch immer wieder der Zeitpunkt, zu dem die Polizei eingriff und die Zufahrt zur Frauenstra­ße sperrte. Mehrfach wurde auch der Weg von der Neue Straße Richtung Bahnhof abgesperrt, um die Altstadtru­nde der jungen Autofahrer auf unattrakti­ve Umwege zu leiten. Die Polizei führte dabei ganz gezielte Kontrollen einzelner Fahrzeuge durch. Dort wo mahnende Worte nicht ernstgenom­men wurden, mussten auch Platzverwe­ise erteilt werden.

Einige Parkplätze wurden zum Treffpunkt der Auto-Poser, so der Parkplatz Stockmahd, der Parkplatz vor Hornbach und MediaMarkt oder eine Tankstelle in der Blaubeurer Straße. Da die Polizei hier auch auf die Einhaltung der Corona-Verordnung achtete und Gruppen zusammenst­ehender Menschen auflöste, entwickelt­e sich über den Abend ein Katz-und-Maus-Spiel. Wenn der Streifenwa­gen zur Einfahrt des Parkplatze­s hereinfuhr, sprangen die jungen Leute in ihrer Fahrzeuge und fuhren zum nächsten Parkplatz weiter.

Die Fahrzeuge waren dabei nicht nur laute Sportwagen, sondern auch Kleinwagen und Kombis mit Dachgepäck­träger. Die Kennzeiche­n stammten nicht nur aus Ulm und den angrenzend­en Landkreise­n, auch Fahrer aus dem Allgäu waren auf dem Altstadtri­ng unterwegs. Die Ulmer Polizei behält das Verhalten auch weiterhin im Auge und wird auch an den folgenden Wochen immer wieder regelnd eingreifen.

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FOTO: THOMAS HECKMANN Die Polizei hat die Zufahrt von der Neue Straße zum Ulmer Hauptbahnh­of gesperrt, um Autofahrer am Rundenfahr­en auf dem Altstadtri­ng zu hindern.

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