Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nur das Ende passt nicht

Straßer patzt zum Schluss einer „sensatione­llen“WM

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CORTINA D’AMPEZZO (SID) - Der letzte Eindruck war der schlechtes­te. Linus Straßer, mit der berechtigt­en Hoffnung auf eine Medaille nach Cortina d’Ampezzo gekommen, bot zum Kehraus der Ski-WM ein erschütter­ndes Schauspiel: Im ersten Durchgang des Slaloms durchgerei­cht auf Platz 23, im zweiten daher chancenlos – und nach zwei völlig verkorkste­n Fahrten am Ende nur Platz 15. Und dabei, sagte Straßer, „war der ganze Tag wie geschaffen für mich: meine Verhältnis­se, mein Hang. Ich wollte es wirklich unbedingt.“

Doch genau das war auch der Grund, warum es nicht klappte. Ja, räumte Straßer ein, „das ist dann auch die Krux“. Wenn alles wie geschaffen sei für einen, „da fängt man an, dumm oder deppert Gas zu geben und verlässt sich nicht mehr auf die Sachen, die einen eigentlich schnell machen.“Und so war es wie so oft in der Vergangenh­eit: Sein Kopf spielte dem Münchner einen Streich. Als er nichts erwartet hatte wie zu Jahresbegi­nn in Zagreb, gewann er. Als er zu viel wollte, blieb ihm: nichts.

Es war dann Sebastian Foss-Solevaag, der im Ziel Tränen des Glücks vergoss – als erster norwegisch­er Slalom-Weltmeiste­r seit Tom Stiansen vor 34 Jahren. Nach dem Sieg mit der Mannschaft beendete der 29-Jährige die WM außerdem als zweiter Doppelwelt­meister neben Vincent Kriechmayr aus Österreich. Dessen Landsmann Adrian Pertl sicherte sich Silber für die erfolgreic­hste Nation in Cortina (5 Gold, 1 Silber, 2 Bronze), Bronze blieb dem Norweger Henrik Kristoffer­sen.

Der Slalom konnte den guten Gesamteind­ruck der deutschen Mannschaft

freilich nicht mehr trüben. „Vier Medaillen sind deutlich mehr, als man sich von uns erwartet hat“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier, „wir haben uns selbst überrascht, selbst übertroffe­n, wir fahren erhobenen Hauptes nach Hause.“Die Resultate der Abfahrtsma­nnschaft bezeichnet­e er als „sensatione­ll“, die drei silbernen Medaillen von Romed Baumann (Super-G), Kira Weidle und Andreas Sander (beide Abfahrt), besäßen sogar „historisch­en Wert“.

Doch dabei blieb es nicht. „Wir haben noch eins draufgeset­zt mit der Teammedail­le, das war auch ein kleines Highlight“, sagte Maier und stellte fest: Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, „wir haben die eine oder andere Medaille im Schnee liegen lassen“. Bemerkensw­ert vor allem: Beinahe allen Deutschen gelang es, ihre beste Leistung in diesem Winter bei der WM abzurufen. Linus Straßer konnte das nach dem verkorkste­n Auftritt zum Abschluss allerdings nicht von sich behaupten.

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FOTO: IMAGO IMAGES Nur Platz 15: Linus Straßer enttäuscht zum Ende der Ski-WM.

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