Leute vom Fußball
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EHINGEN/DETTINGEN - „Die elf Jahre als Trainer bei der SG Dettingen waren für mich das Tüpfelchen auf dem i”, erinnert sich Manfred Kiem an die Dettinger Zeit als Trainer. Nach der Saison 1998/99 hörte er dort nach seiner langen Trainerzeit auf.
Manfred Kiem war ein Fußballer mit Leib und Seele. Schon im Alter von sieben Jahren war er 1957 zur Fußballjugend der TSG Ehingen gekommen. Er durchlief die gesamte Jugend bei der TSG und wurde bei den A-Junioren noch von Willi Braig trainiert. Danach wurde er Aktiver beim TSV Allmendingen, mit dem er nach der Saison 1969/70 in die damalige 2. Amateurliga (heute Landesliga) aufstieg.
Manfred Kiem wechselte 1970 zurück zur TSG Ehingen. Ziel der Ehinger war über mehrere Jahre ein Aufstieg in die 1. Amateurliga. Mit
Hilfe von Sponsoren wurde der Kader der TSG Ehingen damals durch einige Spieler aus dem Ulmer Raum verstärkt. Doch das angestrebte
Ziel wurde nicht erreicht. Nach fünf Jahren bei der TSG Ehingen wechselte Manfred Kiem zusammen mit Rainer Kölle zum TSV Neu-Ulm. Dort war zu dieser Zeit Wilhelm Jakob Trainer. Kiem lobt heute noch diesen Trainer in höchsten Tönen: „Wilhelm Jakob war technisch und taktisch vielen Trainern der damaligen Jahre einen Schritt voraus“, sagt er. Wilhelm Jakob
hatte auch im Jahr 1963 bereits die TSG Ehingen in die 2. Amateurliga geführt.
Manfred Kiem wollte jedoch mehr: Um zu einem Trainer-Lehrgang zugelassen zu werden, musste er zuvor zumindest ein Jahr als Jugendtrainer wirken und auch eine Schiedsrichter-Prüfung ablegen. Er war also Trainer der B-Junioren des TSV Neu-Ulm und wurde auch Schiedsrichter. Dann erwarb er die Trainer-B-Lizenz. In den Jahren 1977 bis 1979 war er Spielertrainer der SG Ersingen, aus der damals die TopSpieler Karlheinz Schrade und Willi Wanner zum
SSV Ulm 1846 in die Oberliga wechselten; Abteilungsleiter der SG Ersingen war Werner Hutter. Dann wechselte Kiem in die Nachbarschaft und wurde zwei Jahre Trainer des SV Oberdischingen.
Danach wollte Manfred Kiem eigentlich eine Pause einlegen. Doch der Abteilungsleiter Andreas Weckenmann vom SC Nasgenstadt – die SCFußballer spielten damals in der Kreisliga B – bat ihn, bei seinem Verein den Trainerposten zu übernehmen. 1982 kehrte er wieder zu seinen Wurzeln zurück und wurde Jugendtrainer bei der TSG Ehingen. Hier war er vier Jahre Trainer und brachte zusammen mit seinem Co-Trainer Alfred Jäger die damals sehr starken B-Junioren in die Verbandsstaffel. Sein Lob gilt heute noch den Eltern der Spieler, die das Trainer-Team tatkräftig unterstützten. Auf Bitten von Fußball-Abteilungsleiter Willi Ruedel übernahm Manfred
Kiem danach zwei Jahre das Training der zweiten Mannschaft der TSG Ehingen in der Kreisliga B.
„Wenn ich in Ehingen aufhöre, komme ich zu Euch“, versprach Manfred Kiem dem Abteilungsleiter der SG Dettingen, Thomas Seitz. Im Jahr 1988 war es soweit. Es begann ein elfjähriges Engagement von Kiem in Dettingen. Schon nach der ersten Saison 1988/89 ist die SG Dettingen in die Kreisliga A aufgestiegen. Nach der Saison 1995/96 folgte der Aufstieg in die Bezirksliga Donau (Kiem: „Die Spieler haben mir damals die Haare abrasiert“). Allerdings erfolgte nach der Saison 1998/99 der Abstieg zur Kreisliga A. Nach den elf Jahren bei der SG Dettingen hörte Manfred Kiem schließlich als Trainer auf. Sein Nachfolger Gerd Buhl schaffte gleich im ersten Jahr wieder den Aufstieg mit Dettingen in die Bezirksliga. „Die SG Dettingen war eine gute Bezirksliga-Mannschaft“, erinnert sich Manfred Kiem.
42 Jahre Fußball – und mit jedem Verein gab es ein hervorragendes Verhältnis. Als Highlight nennt Manfred Kiem seinen Einsatz in einer Ehinger Auswahl im Spiel gegen die Traditionself des VfB Stuttgart, die unter anderem mit Buffy Ettmayer antrat. Rainer Kübler hatte das Spiel gegen den VfB organisiert.
Bei soviel Positivem gibt es jedoch für ihn auch einen Wermutstropfen: „Wir haben drei Söhne, doch keiner spielte Fußball“, sagte Manfred Kiem. Zumindest nicht lange.
Einer der Söhne, Christopher Kiem, ging gleich zum Handball. Wie gleichzeitig übrigens auch zunächst Dominik Herre. Mathias und Sebastian Kiem spielten zwar zunächst in der Fußballjugend der SG Dettingen, wechselten dann aber ebenfalls zu den Handballern.
„Im Rückblick kann ich feststellen, dass mich die lange Zeit mehr als vier Jahrzehnte als Fußballer und Trainer stets erfüllt und ich positiv zurückdenken kann“, zieht Manfred Kiem ein Fazit seines sportlichen Wirkens.
In der Serie „Leute vom Fußball“blickt die Schwäbische Zeitung auf vergangene Jahrzehnte zurück und berichtet über Persönlichkeiten, die diesen Sport in der Region geprägt haben oder nach wie vor prägen. In der neunten Folge heute geht es um Manfred Kiem, der bei der TSG Ehingen begann, später auch für andere Vereine spielte und nach seiner aktiven Zeit als Trainer mehrere Stationen hatte – zuletzt bei der SG Dettingen, bei der er mehr als ein Jahrzehnt war. Zuvor erschienen sind Beiträge über Dieter Blum (9. Februar), Michael Bochtler (2. Februar), Josef Wekenmann (26. Januar), Felix Schelkle (21. Dezember), Franz Herre (9. Dezember), Jürgen Amendinger (1. Dezember), Siegfried Hummel (28. November) und Berthold Schlegel (17. November). Die Serie wird fortgesetzt. (sz)
„Die elf Jahre bei der SG Dettingen waren das Tüpfelchen auf dem i.“Manfred Kiem