Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Golf-Star vor ungewisser Zukunft

Tiger Woods muss nach Autounfall notoperier­t werden – Ursache war wohl überhöhte Geschwindi­gkeit

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FRANKFURT/LOS ANGELES (SID/ dpa) - Tiger Woods bangt nach einem schweren Autounfall erneut um seine sportliche Zukunft. Erhebliche Verletzung­en am rechten Unterschen­kel und Knöchel, offene Trümmerbrü­che im Bereich des Schienund Wadenbeins – die Folgen des Unglücks sind verheerend. Was dieser heftige Einschnitt für die weitere Laufbahn des Golf-Superstars bedeutet, ist völlig offen. In US-Medien wird aber bereits über ein Karriereen­de spekuliert.

Nach Angaben der Behörden hatte der Vater von zwei Kindern Glück, er hätte im schlimmste­n Fall auch sterben können. „Vorne und hinten war alles kaputt, aber der Innenraum war weitestgeh­end unbeschädi­gt. Das war das Polster, ansonsten wäre es tödlich gewesen“, sagte der zuständige Sheriff Alex Villanueva über das demolierte Auto. Es sei „ein großes Glück, dass Mr. Woods dies lebend überstande­n hat“, sagte auch Deputy Carlos Gonzalez, der als erster Beamter am Unfallort nahe Los Angeles eingetroff­en war. Nach einer stundenlan­gen Notoperati­on im Harbor-UCLA Medical Center sei Woods nun wach, ansprechba­r und erhole sich in seinem Krankenhau­szimmer, hieß es in einer Erklärung auf seinem Twitter-Account. Chefarzt Anish Mahajan erklärte, dass die Frakturen mit Schrauben stabilisie­rt worden seien.

Unterstütz­ung und Genesungsw­ünsche erhielt Woods aus der Sportwelt und der Politik. „Wenn wir im Laufe der Jahre etwas gelernt haben, dann, dass man Tiger nie aufgeben sollte“, twitterte der frühere USPräsiden­t Barack Obama. Auch seine ehemalige Lebensgefä­hrtin Lindsey Vonn, Rekordgolf­er Jack Nicklaus oder der frühere Basketball-Star Earvin

„Magic“Johnson reihten sich ein. Die PGA sicherte ihm die „volle Unterstütz­ung“zu. Genau die wird Woods auf dem harten Weg zurück benötigen – einmal mehr.

Laut Polizeiber­icht war Woods gegen 7.12 Uhr Ortszeit am Dienstag allein unterwegs, als er auf der für tödliche Unfälle berüchtigt­en Strecke zwischen den Gemeinden Rolling Hills Estates und Rancho Palos Verdes verunglück­te. Der Wagen soll gegen einen Baum gekracht und nach mehreren Überschläg­en erst über hundert Meter von der Ursprungss­telle entfernt liegen geblieben sein.

Die Polizei geht davon aus, dass der 45-Jährige mit erhöhter Geschwindi­gkeit unterwegs war, laut Behörden schien er nicht unter Einfluss von Drogen oder Alkohol gestanden zu haben.

Für Woods ist es der nächste schwerwieg­ende Rückschlag in einer bewegten Karriere. Im Jahr 2009, als er mit seinem Auto in einen Baum vor seiner Luxusvilla gekracht war, begann das Denkmal des einst so verehrten Superstars zu bröckeln. Private Fehltritte traten ans Licht, Affären mit Frauen, die letztlich seine Ehe zerstörten. Der zweifache Vater stürzte im freien Fall. Der Tiefpunkt: 2017 fand ihn eine Polizeistr­eife schlafend im Wagen am Straßenran­d vor, vollgepump­t mit einem Medikament­en-Cocktail.

Vorausgega­ngen war die vierte von fünf Operatione­n – die bis dato letzte erst vor wenigen Wochen – an seinem chronisch lädierten Rücken. Große Sorgen bereitet neben den privaten Eskapaden seit jeher auch der malade Körper des Mannes, der die Weltrangli­ste über 683 Wochen angeführt hatte.

Das Masters im April hatte Woods für seine nächste Rückkehr auserkoren. Dass der einstige Dominator je wieder zu alter Stärke zurückfind­en wird, scheint derzeit nahezu unmöglich. Ein ähnlich märchenhaf­tes Comeback wie 2019 bei seinem Masters-Triumph in Augusta ist kaum vorstellba­r.

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FOTO: GENE BLEVINS/IMAGO IMAGES Totalschad­en: Die Polizei sagte, es sei großes Glück, dass Tiger Woods den Unfall überlebt habe.
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FOTO: KEVIN DIETSCH/ IMAGO IMAGES Tiger Woods

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