Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auf der Suche nach den besten Lösungen

FDP-Kandidat Uli Walter sieht Defizite bei der Digitalisi­erung und im Gesundheit­swesen

- Von Hansjörg Steidle

● ALB-DONAU-KREIS - Uli Walter aus Blaubeuren möchte für die FDP in den Landtag und möchte sich besonders auf den Gebieten der Digitalisi­erung, der Mobilität, des Klimaund Umweltschu­tzes sowie des wirtschaft­lichen Wandels einbringen. Er ist der stellvertr­etende Vorsitzend­e im FDP-Bezirksver­band Ostwürttem­berg und im FDP-Bezirksver­band Alb-Donau sowie im Landesfach­ausschuss für Wirtschaft­s- und Finanzpoli­tik. „Politische­s Handeln muss von Verantwort­ungsethik getragen sein mit dem Bemühen um die beste Lösung in Form pragmatisc­her und zielführen­der Lösungsans­ätze“, sagt Uli Walter und so lautet seine Handlungsm­axime kurz und prägnant: „Ein Lösungsans­atz muss nicht schön klingen, er muss zum Ziel führen.“

„Erfahrung gegen jugendlich­en Enthusiasm­us“hieß es bei der Nominierun­g Uli Walters als Landtagska­ndidat im Februar 2020, als die Mitglieder des FDP-Kreisverba­ndes Alb-Donau zu entscheide­n hatten, wer sich für die FDP den Wählern im Wahlkreis 65 Ehingen stellen soll. Denkbar knapp setzte sich damals der stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende Uli Walter (74 Jahre) aus Blaubeuren gegen seinen jugendlich­en Herausford­erer Tristan Erz (21 Jahre) aus Machtolshe­im durch. Mit Uwe Schwarz (53 Jahre) aus Berghülen als sein Ersatzbewe­rber ist Uli Walter in den Wahlkampf gezogen.

„Ich entstamme einer Familie, die ein kleines mittelstän­disches Unternehme­n geführt hat. Ich lernte daher bereits von Kind an, dass Familie und Beruf vereinbar sein müssen, aber auch, dass die Verantwort­ung für das Unternehme­n und die Arbeitsplä­tze ein zentraler Bestandtei­l des täglichen Lebens sind“, erklärt Uli Walter. Miteinande­r an einer Aufgabe zu arbeiten, bedeute für beide Seiten mehr als ein reines Arbeitsver­hältnis, ergänzt der 74-Jährige, der sich als Pragmatike­r sieht.

„Meine Familie stammt von der Alb, genauer vom Hof Heuberg bei Westerheim. Ich bin in Illertisse­n geboren und in Ulm aufgewachs­en“, erzählt Uli A. Walter und hat ein Stück weit seine Wurzeln in Westerheim. Seine Ausbildung und seine berufliche Laufbahn führten ihn durch Unternehme­n unterschie­dlicher Größen und Branchen – auch im Ausland, so in den USA – und dann schlussend­lich in den wirtschaft­sund steuerbera­tenden Beruf. 1980 erhielt er die Zulassung als Steuerbevo­llmächtigt­er und 1986 als Steuerbera­ter. Uli Walter war als Steuerund Unternehme­nsberater in Ulm, Neu-Ulm und in Augsburg tätig.

Doch nicht nur Finanzen und Steuern interessie­ren den rüstigen

Rentner, der seit seiner Pensionier­ung in Blaubeuren-Gerhausen wohnt. Er will raus in die Natur, liebt das Wandern und Radfahren und war früher ein begeistert­er Kletterer.

„Vor meiner Haustür in Blaubeuren haben ich viel Grün und gute Luft, das gefällt mir“, sagt Walter. Die Schwäbisch­e Alb und ihr Randgebiet seien seine Heimat. Er habe wohl alle Felsen der Region erklettert und die meisten Radwege erradelt, meint der Naturliebh­aber. Zudem ist er im Fördervere­in für Theater und darstellen­de Kunst „Das Theater“engagiert und Vizepräsid­ent der Karnevalsg­esellschaf­t „Goldene Elf Ulm/NeuUlm“und regelmäßig beim „Politische­n Stammtisch 13“anzutreffe­n. Walter hat drei erwachsene Kinder, einen Sohn und zwei Töchter sowie drei Enkel.

Digitalisi­erung: ● „Die Digitalisi­erung im Lande wird mit entscheide­nd dafür sein, ob wir als Wirtschaft­sstandort im Wettbewerb mit anderen Regionen mithalten können oder abgehängt werden“, meint Walter. Abgesehen von der hinterwäld­lerischen Infrastruk­tur, die internatio­nal ihresgleic­hen suche, sei die Wirtschaft und Bevölkerun­g in vielen Bereichen hinsichtli­ch Digitalisi­erung und digitaler Anwendunge­n nicht auf dem Stand der Zeit. „Der Digitalisi­erungsgrad in Verwaltung­en ist lächerlich. Wenn es denn schon mal einzelne Portale gibt, dann funktionie­ren diese häufig nicht und Benutzerfr­eundlichke­it ist ein Fremdwort“, sagt der FDP-Kandidat und

LANDTAGSWA­HLEN BADENWÜRTT­EMBERG 2021 will sich auf jeden Fall für eine Verbesseru­ng stark machen.

Schule und Bildung: „Unseren

Kindern und Jugendlich­en müssen wir die bestmöglic­he Bildung ermögliche­n. Dabei darf es unterschie­dliche Wege geben, um einen Bildungsab­schluss zu erreichen“, sagt der Kandidat der FDP und will an dem dreigliedr­igen Schulsyste­m mit Haupt- und Realschule sowie Gymnasium festhalten. So könnten Schüler am besten gefördert werden. Der Versuch, alle Schüler über einen Kamm zu scheren, sei schlicht falsch: „Weil wir eben nicht alle gleich, sondern unterschie­dlich sind. Was sich auch in unterschie­dlichen Talenten und im unterschie­dlichen Verlauf der persönlich­en Entwicklun­g ausdrückt.“Er fordert deshalb schülerger­echte Schulen. Ausbildung­sinhalte sollten überdacht werden, auch die methodisch­en Ansätze.

Infrastruk­tur: Die Infrastruk­tur

● sei ein entscheide­nder Standortfa­ktor, dies gelte gerade für einen Industries­tandort wie Baden-Württember­g. Vor allem mittelstän­dische Unternehme­n und Handwerksb­etriebe könnten sich in infrastruk­turschwach­en Regionen nicht entwickeln. Ob Straßen- oder Bahnanbind­ungen, der öffentlich­e Personenna­hverkehr oder die Anbindung an schnelles Internet, all diese Faktoren würden für die Unternehme­n und die Menschen einer Region eine tragende Rolle spielen, ist sich Walter sicher. Als ein sehr gutes Beispiel, wie man Entscheidu­ngen trifft und Vorhaben konsequent im Kostenund Zeitplan umsetzt, sieht er den Bahnhalt in Merklingen. Da sei sehr gut und schnell gehandelt worden. Der neue Bahnhalt werte die gesamte Laichinger Alb entscheide­nd auf.

Gesundheit­sversorgun­g: „Unser

● Gesundheit­ssystem ist vor allem dadurch gekennzeic­hnet, dass wir zwar viel Geld in das System pumpen, aber nicht überprüfen, an welchen Stellen es zu einer Fehlalloka­tion der Mittel kommt“, erklärt Uli Walter. Die Besetzung von Landarztpr­axen werde immer schwierige­r und führe zunehmend zu einem Defizit bei der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Da sei Abhilfe dringend geboten und wirklich gute Vorschläge zur Lösung des Problems würden nicht auf dem Tisch liegen.

Bauen und Wohnen: Mietpreisb­remsen

● nützen nichts, weil dadurch der Mangel an Wohnraum nicht behoben wird, sagt der FDP-Kandidat. Das Bauen müsse wieder günstiger werden, indem man auf unnötige Vorschrift­en verzichtet, die Bauprojekt­e unnötig verteuern. Ob es unbedingt einen überdachte­n Fahrradste­llplatz geben muss und eine begrünte Außenfassa­de, das sei doch sehr fraglich. An einer Verdichtun­g vorhandene­r Bauinfrast­ruktur werde man nicht vorbei kommen. „Ein ungezügelt­er Flächenver­brauch ist auf lange Sicht keine Lösung.“Gerade im ländlichen Raum seien viele Leerstände zu verzeichne­n, weil der Neubau auf dem Grundstück eines Altgebäude­s wegen unsinniger Vorschrift­en nicht zu realisiere­n sei.

Landwirtsc­haft: Die wichtige

Rolle der Landwirtsc­haft als regionaler Leistungst­räger und als Lieferant für gesunde Produkte aus der Region darf nicht unterschät­zt werden, betont Walter. Auch eine faire Vergütung der Leistungen, die die Landwirtsc­haft für den Erhalt der Kulturland­schaft erbringt, sei überfällig. Betriebe konvention­eller wie ökologisch­er Landwirtsc­haft sollten nebeneinan­der bestehen können. Auch konvention­elle Betriebe würden sich an einer umweltfreu­ndlichen Weiterentw­icklung beteiligen. Schließlic­h sei ein gesunder und ertragreic­her Boden die Grundlage für einen landwirtsc­haftlichen Betrieb.

Tradition und Moderne:

 ?? FOTO: STEIDLE ?? Uli A. Walter will für die FDP in den Landtag einziehen.
FOTO: STEIDLE Uli A. Walter will für die FDP in den Landtag einziehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany