Zwei Kabelfehler führten zu Stromausfall
Wohl kein Zusammenhang zum Rauchgeruch rund ums Schelklinger Seniorenheim
Bürger von der zähen Umsetzung des Projekts enttäuscht. So würden zwar die meisten einsehen, dass viele verschiedene Organisationen, Verbände und Ämter zu dem Thema gehört werden müssten, die Kommunikation habe sich aber deutlich schwieriger gestaltet, als dies hätte sein müsste. „Der Ortschaftsrat war kontinuierlich in den Prozess eingebunden. Allerdings konnten leider nicht alle Vorschläge und Anregungen, die wir geäußert haben, umgesetzt werden. Und manche Kürzungen oder Richtlinien können wir einfach nicht nachvollziehen“, so Wolfgang Dieminger. So sei beispielsweise das übergeordnete Hinweisschild am Bahnübergang in Weiler parallel zur Bundesstraße gebaut worden. „Das sehen die Autofahrer, die aus Richtung Schelklingen kommen, nicht und die aus Blaubeuren schon gar nicht.“Zudem wären die erstellten Fußwege schon sehr ausgetreten und würden trotz der installierten Verbauungen weiterhin von Radfahrern stark frequentiert. Die Verbauungen selbst würden bereits jetzt, nach kurzer Zeit, am Hang nach unten rutschen. Dieminger bat die Verwaltung anzufragen, ob hier nochmals nachgebessert werden könne.
Ratsmitglied Stefan Buck (Grüne) ergänzte zudem, dass gerade bei der Bevölkerung Unverständnis herrsche, warum insgesamt 43 Monate nach der Ernennung zum Welterbe noch keine einheitliche Beschilderung stehe. Er hoffe zudem, dass bei der Möblierung und Ausschilderung anders als beim Wegebau die Brutzeiten der Vögel beachtet werden. An den aktuellen Planungen gebe es von Seite seiner Fraktion nichts zu bemängeln. Buck gab jedoch die Parkplatzsituation am Eingang zum Sirgenstein zu bedenken. Aktuell werde dort mit zwölf Stellplätzen geplant. „Das muss man unbedingt im Auge behalten. Im letzten Corona-Ostern und -Pfingsten war die Situation teilweise katastrophal. Teilweise haben da entlang des Zubringerweges 50 Autos geparkt. Vielleicht können wir zumindest am Wochenende eine Kooperation mit der Firma Merkle umsetzen“, schlug Buck vor.
Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold stimmte dem Vorgebrachten zu: „Auch wir konnten uns nicht mit Allem durchsetzen. Deswegen ist das, was wir auf dem Tisch haben, ein Stück weit Kompromiss. Ich denke, was das Vorankommen bei dem Großprojekt angeht, ist noch Luft nach oben, aber dass wir auf dem richtigen und einem guten Weg sind, spiegeln auch Rückmeldungen anderer Projekte wider.“Er werde die Anregungen an entsprechender Stelle anbringen und versuchen, soviel wie möglich umzusetzen.
Bei der Ausschreibung des Mobiliars hat sich die regionale Firma Schick durchgesetzt. Für rund 151 000 Euro stimmte der Rat einstimmig für die Vergabe der Arbeiten an den Gartenbauer aus Achstetten.
● SCHELKLINGEN - Plötzlich ging das Licht aus und ganz Schelklingen lag im Mondschein: In der Achstadt ist am Dienstagabend wie berichtet der Strom ausgefallen, lediglich Zementwerk, Zementdörfle und Industriegebiet blieben verschont. Nur kurz danach rückte bereits die Feuerwehr aus, nachdem Zeugen Rauchgeruch rund um das Schelklinger Seniorenheim festgestellt hatten. Der bis dahin ruhige Abend gewann an Dynamik.
Neben der Feuerwehr, die sich um den gemeldeten Rauchgeruch kümmerte, bestätigten parallel erste Monteure des Netzbetreibers Netze BW, dass tatsächlich nur das Zementwerk vom Stromausfall verschont blieb. Die Notbeleuchtung im Seniorenheim sprang wiederum direkt an. Sowohl in der Kernstadt als auch in den Teilorten Hausen, Justingen und Ingstetten gingen allerdings zahlreiche Störmeldungen ein. Gegen 22.35 Uhr schalteten die vier eingetroffenen Monteure aus Ringingen, Laupheim, Biberach und Erpfingen (Landkreis Reutlingen) den Strombetrieb wieder auf die funktionierende Verbindung um.
Ramona Sallein, Pressesprecherin der Netze BW, erklärte am Folgetag, wie es zum Stromausfall kam. „Verursacht wurde der Stromausfall durch zwei Kabelfehler“, so Sallein. Der eine habe in der Kernstadt zwischen Markt- und Achstraße gelegen, der andere in Hausen im Bereich der Bestengasse. Die im Erdreich liegenden Kabel hätte einen Fehler in der Leitstelle angezeigt, woraufhin die Leitung ausgeschaltet wurde. Dass zwei Fehler zur selben Zeit aufkommen, sei dabei nicht ungewöhnlich: Durch eine Überspannung, verursacht durch den ersten Fehler, könne es dazu kommen, dass an einer anderen Stelle unweit der ersten ein weiterer Fehler entsteht.
Die Mitarbeiter hätten direkt am Mittwochmorgen den Fehler bis auf einen Meter genau eingemessen und werden das schadhafte Kabel ausgraben und reparieren. Viele Nutzer hätten auf diversen Internetportalen den Stromausfall gemeldet. Vereinzelt gingen auch aus dem Bereich Öpfingen, Griesingen und Gamerschwang Meldungen ein. Ein Zusammenhang, so Sallein, sei ihr aber nicht bekannt. Insgesamt war der Strom – zumindest im östlichen Teil der Stadt – fast eine Stunde weg, erste Berichte gingen um 20.53 Uhr ein, Licht wurde es wieder um 21.43 Uhr. In Schelklingen West, westlich der Bahnhofstraße, hielt der Stromausfall länger an, bis circa 22.35 Uhr. Auch das Mobilfunknetz, so berichteten Zeugen, habe nicht durchgehend funktioniert, Telekomkunden hatten Probleme, Vodafonekunden blieben mutmaßlich verschont. Viele Schelklinger waren mit dem Auto unterwegs, um zu erforschen, wo die Ursache des Trubels lag.
Die Aufregung in der Marktstraße legte sich allerdings schnell wieder, wie Feuerwehreinsatzleiter Bernd Späth erläutert. Zwar sei tatsächlich ein leichter Rauchgeruch rund um das Seniorenheim feststellbar gewesen, allerdings habe eine intensive Begehung der Einrichtung keine Hinweise auf einen Brand ergeben. Die Einsatzkräfte vermuten, dass der Rauch durch ein geöffnetes Fenster ins Seniorenheim eindrang. Auch die Netze BW-Pressesprecherin sieht keinen Zusammenhang der beiden Vorfälle.
Verletzt wurde am Abend niemand, auch wurde niemand aus dem Seniorenheim evakuiert. Die Heimleitung zeigte sich erleichtert, dass sich kein Brand entfacht hatte und die Alarmierung zu späterer Stunde passierte, so habe es unter den Bewohnern keine Unruhe gegeben, denn die meisten seien bereits im Bett gewesen.
Während die Einsatzkräfte der Schelklinger Wehr, die mit den Abteilungen Schelklingen, Schmiechen und Hausen sowie Unterstützung aus Blaubeuren vor Ort waren, schnell Entwarnung melden konnten, hatten sie beim Eingang des Notrufs mit einer ganz anderen Schwierigkeit zu kämpfen. Denn der digitale Meldeempfänger der Kräfte habe den Alarm nicht gemeldet. Warum, das konnte im Nachgang nicht herausgefunden werden. Wie die beiden Einsatzkräfte Bernd Späth und Thomas Gaus noch am Abend erläuterten, habe man per Hand die Sirene aktiviert. Ein Zusammenhang mit dem Stromausfall könne aber ausgeschlossen werden, schließlich verfügen die sogenannten Alarmumsetzer über eine Notstromversorgung. „Aber wir wussten uns ja zu helfen“, sagte Einsatzleiter Bernd Späth.