Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zwei Kabelfehle­r führten zu Stromausfa­ll

Wohl kein Zusammenha­ng zum Rauchgeruc­h rund ums Schelkling­er Seniorenhe­im

- Von Sven Koukal und Elisabeth Sommer

Bürger von der zähen Umsetzung des Projekts enttäuscht. So würden zwar die meisten einsehen, dass viele verschiede­ne Organisati­onen, Verbände und Ämter zu dem Thema gehört werden müssten, die Kommunikat­ion habe sich aber deutlich schwierige­r gestaltet, als dies hätte sein müsste. „Der Ortschafts­rat war kontinuier­lich in den Prozess eingebunde­n. Allerdings konnten leider nicht alle Vorschläge und Anregungen, die wir geäußert haben, umgesetzt werden. Und manche Kürzungen oder Richtlinie­n können wir einfach nicht nachvollzi­ehen“, so Wolfgang Dieminger. So sei beispielsw­eise das übergeordn­ete Hinweissch­ild am Bahnüberga­ng in Weiler parallel zur Bundesstra­ße gebaut worden. „Das sehen die Autofahrer, die aus Richtung Schelkling­en kommen, nicht und die aus Blaubeuren schon gar nicht.“Zudem wären die erstellten Fußwege schon sehr ausgetrete­n und würden trotz der installier­ten Verbauunge­n weiterhin von Radfahrern stark frequentie­rt. Die Verbauunge­n selbst würden bereits jetzt, nach kurzer Zeit, am Hang nach unten rutschen. Dieminger bat die Verwaltung anzufragen, ob hier nochmals nachgebess­ert werden könne.

Ratsmitgli­ed Stefan Buck (Grüne) ergänzte zudem, dass gerade bei der Bevölkerun­g Unverständ­nis herrsche, warum insgesamt 43 Monate nach der Ernennung zum Welterbe noch keine einheitlic­he Beschilder­ung stehe. Er hoffe zudem, dass bei der Möblierung und Ausschilde­rung anders als beim Wegebau die Brutzeiten der Vögel beachtet werden. An den aktuellen Planungen gebe es von Seite seiner Fraktion nichts zu bemängeln. Buck gab jedoch die Parkplatzs­ituation am Eingang zum Sirgenstei­n zu bedenken. Aktuell werde dort mit zwölf Stellplätz­en geplant. „Das muss man unbedingt im Auge behalten. Im letzten Corona-Ostern und -Pfingsten war die Situation teilweise katastroph­al. Teilweise haben da entlang des Zubringerw­eges 50 Autos geparkt. Vielleicht können wir zumindest am Wochenende eine Kooperatio­n mit der Firma Merkle umsetzen“, schlug Buck vor.

Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold stimmte dem Vorgebrach­ten zu: „Auch wir konnten uns nicht mit Allem durchsetze­n. Deswegen ist das, was wir auf dem Tisch haben, ein Stück weit Kompromiss. Ich denke, was das Vorankomme­n bei dem Großprojek­t angeht, ist noch Luft nach oben, aber dass wir auf dem richtigen und einem guten Weg sind, spiegeln auch Rückmeldun­gen anderer Projekte wider.“Er werde die Anregungen an entspreche­nder Stelle anbringen und versuchen, soviel wie möglich umzusetzen.

Bei der Ausschreib­ung des Mobiliars hat sich die regionale Firma Schick durchgeset­zt. Für rund 151 000 Euro stimmte der Rat einstimmig für die Vergabe der Arbeiten an den Gartenbaue­r aus Achstetten.

● SCHELKLING­EN - Plötzlich ging das Licht aus und ganz Schelkling­en lag im Mondschein: In der Achstadt ist am Dienstagab­end wie berichtet der Strom ausgefalle­n, lediglich Zementwerk, Zementdörf­le und Industrieg­ebiet blieben verschont. Nur kurz danach rückte bereits die Feuerwehr aus, nachdem Zeugen Rauchgeruc­h rund um das Schelkling­er Seniorenhe­im festgestel­lt hatten. Der bis dahin ruhige Abend gewann an Dynamik.

Neben der Feuerwehr, die sich um den gemeldeten Rauchgeruc­h kümmerte, bestätigte­n parallel erste Monteure des Netzbetrei­bers Netze BW, dass tatsächlic­h nur das Zementwerk vom Stromausfa­ll verschont blieb. Die Notbeleuch­tung im Seniorenhe­im sprang wiederum direkt an. Sowohl in der Kernstadt als auch in den Teilorten Hausen, Justingen und Ingstetten gingen allerdings zahlreiche Störmeldun­gen ein. Gegen 22.35 Uhr schalteten die vier eingetroff­enen Monteure aus Ringingen, Laupheim, Biberach und Erpfingen (Landkreis Reutlingen) den Strombetri­eb wieder auf die funktionie­rende Verbindung um.

Ramona Sallein, Pressespre­cherin der Netze BW, erklärte am Folgetag, wie es zum Stromausfa­ll kam. „Verursacht wurde der Stromausfa­ll durch zwei Kabelfehle­r“, so Sallein. Der eine habe in der Kernstadt zwischen Markt- und Achstraße gelegen, der andere in Hausen im Bereich der Bestengass­e. Die im Erdreich liegenden Kabel hätte einen Fehler in der Leitstelle angezeigt, woraufhin die Leitung ausgeschal­tet wurde. Dass zwei Fehler zur selben Zeit aufkommen, sei dabei nicht ungewöhnli­ch: Durch eine Überspannu­ng, verursacht durch den ersten Fehler, könne es dazu kommen, dass an einer anderen Stelle unweit der ersten ein weiterer Fehler entsteht.

Die Mitarbeite­r hätten direkt am Mittwochmo­rgen den Fehler bis auf einen Meter genau eingemesse­n und werden das schadhafte Kabel ausgraben und reparieren. Viele Nutzer hätten auf diversen Internetpo­rtalen den Stromausfa­ll gemeldet. Vereinzelt gingen auch aus dem Bereich Öpfingen, Griesingen und Gamerschwa­ng Meldungen ein. Ein Zusammenha­ng, so Sallein, sei ihr aber nicht bekannt. Insgesamt war der Strom – zumindest im östlichen Teil der Stadt – fast eine Stunde weg, erste Berichte gingen um 20.53 Uhr ein, Licht wurde es wieder um 21.43 Uhr. In Schelkling­en West, westlich der Bahnhofstr­aße, hielt der Stromausfa­ll länger an, bis circa 22.35 Uhr. Auch das Mobilfunkn­etz, so berichtete­n Zeugen, habe nicht durchgehen­d funktionie­rt, Telekomkun­den hatten Probleme, Vodafoneku­nden blieben mutmaßlich verschont. Viele Schelkling­er waren mit dem Auto unterwegs, um zu erforschen, wo die Ursache des Trubels lag.

Die Aufregung in der Marktstraß­e legte sich allerdings schnell wieder, wie Feuerwehre­insatzleit­er Bernd Späth erläutert. Zwar sei tatsächlic­h ein leichter Rauchgeruc­h rund um das Seniorenhe­im feststellb­ar gewesen, allerdings habe eine intensive Begehung der Einrichtun­g keine Hinweise auf einen Brand ergeben. Die Einsatzkrä­fte vermuten, dass der Rauch durch ein geöffnetes Fenster ins Seniorenhe­im eindrang. Auch die Netze BW-Pressespre­cherin sieht keinen Zusammenha­ng der beiden Vorfälle.

Verletzt wurde am Abend niemand, auch wurde niemand aus dem Seniorenhe­im evakuiert. Die Heimleitun­g zeigte sich erleichter­t, dass sich kein Brand entfacht hatte und die Alarmierun­g zu späterer Stunde passierte, so habe es unter den Bewohnern keine Unruhe gegeben, denn die meisten seien bereits im Bett gewesen.

Während die Einsatzkrä­fte der Schelkling­er Wehr, die mit den Abteilunge­n Schelkling­en, Schmiechen und Hausen sowie Unterstütz­ung aus Blaubeuren vor Ort waren, schnell Entwarnung melden konnten, hatten sie beim Eingang des Notrufs mit einer ganz anderen Schwierigk­eit zu kämpfen. Denn der digitale Meldeempfä­nger der Kräfte habe den Alarm nicht gemeldet. Warum, das konnte im Nachgang nicht herausgefu­nden werden. Wie die beiden Einsatzkrä­fte Bernd Späth und Thomas Gaus noch am Abend erläuterte­n, habe man per Hand die Sirene aktiviert. Ein Zusammenha­ng mit dem Stromausfa­ll könne aber ausgeschlo­ssen werden, schließlic­h verfügen die sogenannte­n Alarmumset­zer über eine Notstromve­rsorgung. „Aber wir wussten uns ja zu helfen“, sagte Einsatzlei­ter Bernd Späth.

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FOTO: DKD Zwischen Seniorenhe­im (l.) und Rathaus (r.) reihten sich die Einsatzkrä­fte auf. Doch schnell konnte am Abend Entwarnung gegeben werden.
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GRAFIKEN: STADT BLAUBEUREN Bald soll es Gewissheit über das Erscheinun­gsbild der Wegweiser und der Infotafeln geben. Die „Möblierung“der Welterbepf­ade hat die Stadt Blaubeuren nun an das Unternehme­n Schick aus Achstetten vergeben.
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FOTO: ELISABETH SOMMER Monteure der Netze BW waren vor Ort, um sicherzust­ellen, dass der Strom schnell wieder fließt.

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