Diskussionen um Begrünung und Biotop
Grüne monieren bauliche Umsetzung der geplanten Photovoltaikanlage bei Asch – Rat stimmt B-Plan zu
BLAUBEUREN-ASCH (dkd) - Auf einem Flurstück in der Gemarkung Asch, das in früheren Zeiten teilweise als Müllkippe benutzt worden ist, soll eine Photovoltaikanlage entstehen. Das Verfahren ist bereits weit vorangeschritten. Allerdings gab es in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlichen Redebedarf, was die Begrünung der Anlage und den Umgang mit einem Felsen, der als Biotop ausgewiesen wurde, angeht. Die zuständige Landschaftsplanerin stellte zusammen mit Bauamtsleiterin Sarah Kölle den Sachstand und die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange vor.
Generell befürworten die Fraktionen des Blaubeurer Gemeinderats das Projekt, da damit nicht nur ein Schritt für erneuerbare Energien gegangen, sondern auch das Areal aufgewertet werde. Bis vor einigen Jahren wurde die Fläche oberirdisch noch als Gärtnerei mit Gewächshäusern und Freilandanbau genutzt. Danach sammelte sich aber immer mehr Müll auf der gesamten Fläche. Die Müllentsorgung erfolgte ab Februar 2020. Die PV-Anlage soll auf einer Fläche von 0,63 Hektar erstellt werden. Die Gesamtgröße des Flurstückes beträgt 0,85 Hektar. Damit sich die Photovoltaikanlage ins Landschaftsbild einfügt, sollte eine Eingrünung mit heimischen Sträuchern, wie beispielsweise Schlehen, Weißdorn oder Heckenrosen erfolgen. Unterhalb
der Photovoltaikplatten sollte eine Magerwiese entstehen, die nicht nur zahlreichen einheimischen Pflanzenarten als Lebensraum dienen, sondern auch eine Schafsbeweidung ermöglichen sollte. Auf der Ostseite soll die vorhandene extensive Wiese erhalten bleiben, und nur ein Trafo mit einer Grundfläche von rund sechs Quadratmetern aufgestellt werden.
Dieser Plan sei durch die Baufirma nun jedoch offensichtlich nicht optimal ausgeführt worden. Erika Schermaul (Faktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen) sagte: „Wir befürworten grundsätzlich die Fläche als PV-Standort. Finden aber, dass die Umsetzung in ein paar Punkten nicht optimal gelaufen ist.“So habe ihre Fraktion bereits im September vergangenen Jahres moniert, dass die Begrünung innerhalb des umgebenden Zaunes angepflanzt werde und damit keine optimale Integration der Fläche in die Umgebungslandschaft erreicht werde. Leider sie auf diesen Hinweis in keinster Weise eingegangen worden. Nun seien vollendete Tatsachen geschaffen. Auch habe man im Rat nachgefragt, was mit der Böschung passiere, die unmittelbar an das Felsbiotop angrenze. Auch hier habe man keine Antwort erhalten. „Mittlerweile ist diese Böschung großzügig aufgeschüttet worden. Das ist eine eindeutige Überformung der Landschaft und weit weg von optimal“, so Erika Schermaul weiter. Zudem sei die Magerwiese
durch den Eintrag von Gehölzhäcksel eher noch gedüngt anstatt abgemagert worden. Ob sich die Fläche so wie gewünscht entwickle, sei damit nicht mehr sicher. Außerdem finde sich bei der Bepflanzung weiterhin nicht heimischer Cotoneaster. Bei der Ausbringung von Pflanzen in der freien Natur, sollte doch darauf geachtet werden, keine fremdländischen Zierpflanzen unkontrolliert einzuschleppen, so die Grünen-Chefin.
Bürgermeister Jörg Seibold stimmt Erika Schermaul zu. „Ich erinnere mich an die Themen mit dem Zaun und der Böschung und auch der Einwand mit den nicht-heimischen Pflanzen ist berechtigt“, sagt Seibold. Was die Pflanzen anging konnte die anwesende Landschaftsarchitektin zusichern, dass diese durch heimische Arten ersetzt werden können. Zudem sei die Ausbringung der Hackschnitzel
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im Rahmen von Bauarbeiten in der freien Fläche von Naturschutzverbänden genehmigt. Was nun die Umsetzung der Bauarbeiten anging, musste sie die Antwort schuldig bleiben. Bürgermeister Jörg Seibold versprach jedoch die offenen Fragen mitzunehmen und mit dem Bauleiter in einer baldigen Besprechung zu erörtern.
Der Gemeinderat Blaubeuren beschloss in der Folge die von der Planerin vorgeschlagene Abwägung der zur öffentlichen Auslegung und zur Beteiligung der der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange vorgebrachten Stellungnahmen. Zudem billigt das Gremium den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „PVAnlage Hessensträßchen“mit Stand dem nun aktualisierten Stand. Der Satzungsbeschluss werde nach dem Baugesetzbuch ortsüblich bekannt gemacht.