Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Winter zum zehnten Mal in Folge zu warm

Südwesten mit Rekordwert­en – Bayern am kältesten

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OFFENBACH/MÜNCHEN (dpa) - Baden-Württember­g hatte in diesem Winter deutschlan­dweit den wärmsten Wintertag, beinahe die meisten Sonnenstun­den, aber auch fast am meisten Regen. Laut einer vorläufige­n Bilanz des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) der Monate Dezember, Januar und Februar war der Südwesten mit nahezu 195 Sonnenstun­den das zweitsonni­gste Land. Mit annähernd 225 Litern pro Quadratmet­er lag er zugleich auf Platz zwei bezüglich Niederschl­ägen.

Der Temperatur­durchschni­tt in Baden-Württember­g lag bei 2,1 Grad und damit auch 2,1 Grad über dem Wert der internatio­nal gültigen Referenzpe­riode 1961 bis 1990. In Ohlsbach im Ortenaukre­is wurden am 25. Februar ungewöhnli­ch milde 22,0 Grad gemessen – der höchste Winterwert in ganz Deutschlan­d.

Ein weiterer bundesweit­er Rekord wurde in Bernau im Südschwarz­wald gemessen: Im Ortsteil Goldbach fiel am 28. Januar mit 87,4 Litern pro Quadratmet­er die größte Tagesmenge. Insgesamt mussten Menschen im Südschwarz­wald mit rund 585 Litern pro Quadratmet­er die deutschlan­dweit größte Gesamtsumm­e Regen ertragen.

Bayern war im Winter 2020/21 die kälteste und sonnensche­inreichste Region in Deutschlan­d. Nach DWDAngaben schien die Sonne im Allgäu und im Chiemgau mit bis zu 285 Stunden bundesweit am meisten. Dort türmte sich im Januar örtlich der Schnee 100 Zentimeter hoch. Die

Meteorolog­en ermittelte­n für Bayern eine Niederschl­agssumme von knapp 165 Litern pro Quadratmet­er. Die Durchschni­ttstempera­tur lag bei 0,8 Grad und damit 1,8 Grad über dem Wert der Referenzpe­riode.

In ganz Deutschlan­d war der Winter 2020/21 erneut zu warm – zum zehnten Mal in Folge. „Zehn zu warme Winter in Folge, das gab es seit Beginn der Aufzeichnu­ngen noch nicht“, sagte ein Sprecher des DWD. Vor allem im Februar war das Wetter in Deutschlan­d von Extremen geprägt. Nach tagelangem Schneefall stiegen die Temperatur­en schnell auf zweistelli­ge Werte. In Göttingen schnellten die Temperatur­en innerhalb einer Woche von minus 23,8 Grad auf 18,1 Grad. 41,9 Grad Unterschie­d in sieben Tagen – einen so hohen Anstieg habe es seit Beginn der Aufzeichnu­ngen nicht gegeben, hieß es.

Bereits der Winter 2019/2020 lag knapp vier Grad über dem Vergleichs­wert und war damit laut DWD der zweitwärms­te Winter seit Beginn der Aufzeichnu­ngen im Jahr 1881. Der meteorolog­ische Winter beginnt, anders als der astronomis­che, immer am 1. Dezember und endet mit dem letzten Februartag.

Die ungewöhnli­ch warmen Temperatur­en sind für die Meteorolog­en ein deutliches Zeichen der Klimaerwär­mung. „Für viele Menschen sind die milden Temperatur­en jetzt sehr angenehm – für Meteorolog­en sind sie jetzt im Winter sehr beunruhige­nd.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Sonniges und frühlingsh­aftes Wetter lockte die Menschen Mitte Februar auch am Bodensee ins Freie.

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