Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schweizer Frauenpowe­r

- Von Barbara Waldvogel

Schoggiläb­a (ARD, So., 20.15 Uhr) - Geballte Frauenpowe­r aus Zürich. In ihrem zweiten Tatort setzt Regisseuri­n Viviane Andereggen wieder voll auf weibliche Taktik. Allerdings nicht nur im Polizei- revier mit den beiden Kommissari­nnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) sowie Staatsanwä­ltin Anita Wegenast (Rachel Braunschwe­ig), sondern auch in der Schokolade­nfabrik Chevalier, wo das weibliche Geschlecht regiert: Senior-Chefin Mathilde (Sibylle Brunner) will nach dem Mord an ihrem Sohn Hans-Conrad wieder das Zepter in die Hand nehmen, was Enkelin Claire (Elisa Plüss) zu verhindern sucht. Zuneigung und Herzlichke­it sind Fremdwörte­r in dieser reichen

Familie. So galt der schwule Hans-Conrad bei seiner Mutter als Versager, und dessen Tochter Claire steckte sie ins Internat. Bei ihren Recherchen decken die Ermittleri­nnen tragische Familienge­schichten auf – auch im Täterumfel­d. Die Autoren Stefan Brunner und Lorenz Langenegge­r haben auch in ihrem zweiten Fall viele Nebenschau­plätze angedockt, um die Charaktere der Kommissari­nnen und der Staatsanwä­ltin zu schärfen. Das bremst die Spannung. Trotzdem streift der Züricher Tatort nicht zuletzt durch flotte Regietechn­ik die Behäbigkei­t der Vorläufer ab, gibt sich weniger blutrünsti­g als sozialkrit­isch und serviert überrasche­nde Wendungen. Leider ist kaum ein Wort Schwyzerdü­tsch zu vernehmen.

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