Impfzentrumsleiter spricht Klartext
Corona-Impfung wirft in Ulm und Neu-Ulm viele Fragen auf - die wichtigsten Antworten
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ULM - Das Thema Corona-Impfung wirft weiter viele Fragen auf: Wir haben von Bernd Kühlmuß, dem Leiter des Impzentrums in Ulm, und Kerstin Weidner, Sprecherin des Landratsamtes Neu-Ulm, Antworten bekommen.
Wird wegen der Verfügbarkeit des Impfstoffs von Astra Zeneca in Ulm die Impfreihenfolge geändert?
Ja, das wurde durch das Sozialministerium schon verkündet. Die „neue“Coronavirus-Impfverordnung war von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für Mitte der Woche angekündigt, kommt jetzt wohl am Freitag mit Gültigkeit ab Montag. In Ulm werden seit Montag Lehrer und Erzieher geimpft.
Kommt Astra Zeneca auch im Landkreis Neu-Ulm zum Einsatz?
Nein, noch nicht.
Warum nicht?
Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass für eine verlässliche Planung eine größere Anzahl an Impfdosen vor Ort zur Verfügung stehen sollte. Zudem müssten die Abläufe in den Impfzentren angepasst werden, wenn mehr als ein Impfstoff – wie bisher nur Biontech – im Einsatz ist. Neben Astra Zeneca würden auch die Vorbereitungen laufen, um künftig den des Herstellers
Moderna einsetzen zu können. Verschiebungen in den Priorisierungen würden den Prozess erschweren. Hier warte das Landratsamt auf Details aus den Ministerien. Aktuell wird nur die höchste PrioritätenGruppe geimpft.
Dürfen sich auch Neu-Ulmer in Ulm impfen lassen?
„Natürlich“, sagt Kühlmuß. Alle „Berechtigten“könnten sich in Ulm impfen lassen. Berechtigt sind seit Montag neben Lehrern und Erziehern nun auch sämtliche Personen mit Trisomie 21, Personal mit hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen, Personen in Institutionen mit einer Demenz oder geistigen Behinderung, Tätige in der ambulanten oder stationären Versorgung von Personen mit Demenz oder geistiger Behinderung. Diese Neuregelung gilt also für den Impfstoff von Astra Zeneca, somit für Berechtigte mit dieser Impfpriorität im Alter von 18 bis 65 Jahren.
Und umgekehrt? Dürfen sich Ulmer im Kreis Neu-Ulm impfen lassen?
Personen können auch in einem Impfzentrum des Landkreises NeuUlm geimpft werden, wenn sie zwar nicht im Landkreis wohnen, aber dort arbeiten. Voraussetzung ist aber, dass sie zur entsprechenden Prio-Gruppe gehören und einen Nachweis ihres Arbeitgebers, der im Landkreis ansässig ist, vorlegen können (zum Beispiel Pflegepersonal, Klinikpersonal).
Wird die Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Statistik festgehalten?
Einen Austausch der Impfzentren in Ulm und dem Kreis Neu-Ulm gibt es nicht. Die Vergabe für Impftermine in Bayern wird über das Bayerische Registrierungsportal gesteuert. Bürger werden anhand ihrer Postleitzahl dem Impfzentrum zugeteilt. Das heißt, nur Bürger mit Wohnsitz/Ort des ständigen Aufenthalts im Landkreis Neu-Ulm erhalten auch einen Termin in einem Impfzentrum im Kreis Neu-Ulm.
Wie viel Impfstoff ist verfügbar?
Die für das Impfzentrum Ulm zur Verfügung stehende Impfstoffmenge erhöht sich Zug um Zug. In der vergangenen Woche waren knapp 900 Impfungen pro Tag eingeplant, ab dieser Woche wurde die Zahl der möglichen Termine auf 1 800 etwa verdoppelt. Organisatorisch wurde jüngst die Messehalle 6 wieder in Betrieb genommen. Im Impfzentrum in Neu-Ulm werden aktuell im Schnitt 100 Impfungen am Tag und in Weißenhorn 200 vorgenommen. Diese Kapazitäten sollen gesteigert werden. Auch die Inbetriebnahme des dritten Impfzentrums, in Illertissen, soll vorbereitet werden.
Kommt denn mehr Impfstoff an? Für März sei eine hohe Anzahl von
Wird Impfstoff abends entsorgt?
Nein, dafür gibt es Berechtigte der Priorisierung, die in Listen erfasst sind. Dazu gehören etwa Mitarbeiter von Rettungsdiensten.
Erfolgt die Anmeldung nur über die Hotline und Online-Portal oder gibt es spontane Möglichkeiten?
Nein, nur über die offiziellen Wege.
Wie begegnen Sie Vorbehalten der Impflinge gegen den Astra ZenecaStoff ?
Kühlmuß: „Diese Vorbehalte resultieren überwiegend aus fehlenden Informationen. Hierzu hat der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Professor Mertens aus Ulm, mehrfach Stellung bezogen.“