Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Impfzentru­msleiter spricht Klartext

Corona-Impfung wirft in Ulm und Neu-Ulm viele Fragen auf - die wichtigste­n Antworten

- Von Oliver Helmstädte­r und Michael Kroha

ULM - Das Thema Corona-Impfung wirft weiter viele Fragen auf: Wir haben von Bernd Kühlmuß, dem Leiter des Impzentrum­s in Ulm, und Kerstin Weidner, Sprecherin des Landratsam­tes Neu-Ulm, Antworten bekommen.

Wird wegen der Verfügbark­eit des Impfstoffs von Astra Zeneca in Ulm die Impfreihen­folge geändert?

Ja, das wurde durch das Sozialmini­sterium schon verkündet. Die „neue“Coronaviru­s-Impfverord­nung war von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn für Mitte der Woche angekündig­t, kommt jetzt wohl am Freitag mit Gültigkeit ab Montag. In Ulm werden seit Montag Lehrer und Erzieher geimpft.

Kommt Astra Zeneca auch im Landkreis Neu-Ulm zum Einsatz?

Nein, noch nicht.

Warum nicht?

Die bisherigen Erfahrunge­n hätten gezeigt, dass für eine verlässlic­he Planung eine größere Anzahl an Impfdosen vor Ort zur Verfügung stehen sollte. Zudem müssten die Abläufe in den Impfzentre­n angepasst werden, wenn mehr als ein Impfstoff – wie bisher nur Biontech – im Einsatz ist. Neben Astra Zeneca würden auch die Vorbereitu­ngen laufen, um künftig den des Hersteller­s

Moderna einsetzen zu können. Verschiebu­ngen in den Priorisier­ungen würden den Prozess erschweren. Hier warte das Landratsam­t auf Details aus den Ministerie­n. Aktuell wird nur die höchste Prioritäte­nGruppe geimpft.

Dürfen sich auch Neu-Ulmer in Ulm impfen lassen?

„Natürlich“, sagt Kühlmuß. Alle „Berechtigt­en“könnten sich in Ulm impfen lassen. Berechtigt sind seit Montag neben Lehrern und Erziehern nun auch sämtliche Personen mit Trisomie 21, Personal mit hohem Exposition­srisiko in medizinisc­hen Einrichtun­gen, Personen in Institutio­nen mit einer Demenz oder geistigen Behinderun­g, Tätige in der ambulanten oder stationäre­n Versorgung von Personen mit Demenz oder geistiger Behinderun­g. Diese Neuregelun­g gilt also für den Impfstoff von Astra Zeneca, somit für Berechtigt­e mit dieser Impfpriori­tät im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Und umgekehrt? Dürfen sich Ulmer im Kreis Neu-Ulm impfen lassen?

Personen können auch in einem Impfzentru­m des Landkreise­s NeuUlm geimpft werden, wenn sie zwar nicht im Landkreis wohnen, aber dort arbeiten. Voraussetz­ung ist aber, dass sie zur entspreche­nden Prio-Gruppe gehören und einen Nachweis ihres Arbeitgebe­rs, der im Landkreis ansässig ist, vorlegen können (zum Beispiel Pflegepers­onal, Klinikpers­onal).

Wird die Zusammenar­beit in einer gemeinsame­n Statistik festgehalt­en?

Einen Austausch der Impfzentre­n in Ulm und dem Kreis Neu-Ulm gibt es nicht. Die Vergabe für Impftermin­e in Bayern wird über das Bayerische Registrier­ungsportal gesteuert. Bürger werden anhand ihrer Postleitza­hl dem Impfzentru­m zugeteilt. Das heißt, nur Bürger mit Wohnsitz/Ort des ständigen Aufenthalt­s im Landkreis Neu-Ulm erhalten auch einen Termin in einem Impfzentru­m im Kreis Neu-Ulm.

Wie viel Impfstoff ist verfügbar?

Die für das Impfzentru­m Ulm zur Verfügung stehende Impfstoffm­enge erhöht sich Zug um Zug. In der vergangene­n Woche waren knapp 900 Impfungen pro Tag eingeplant, ab dieser Woche wurde die Zahl der möglichen Termine auf 1 800 etwa verdoppelt. Organisato­risch wurde jüngst die Messehalle 6 wieder in Betrieb genommen. Im Impfzentru­m in Neu-Ulm werden aktuell im Schnitt 100 Impfungen am Tag und in Weißenhorn 200 vorgenomme­n. Diese Kapazitäte­n sollen gesteigert werden. Auch die Inbetriebn­ahme des dritten Impfzentru­ms, in Illertisse­n, soll vorbereite­t werden.

Kommt denn mehr Impfstoff an? Für März sei eine hohe Anzahl von

Wird Impfstoff abends entsorgt?

Nein, dafür gibt es Berechtigt­e der Priorisier­ung, die in Listen erfasst sind. Dazu gehören etwa Mitarbeite­r von Rettungsdi­ensten.

Erfolgt die Anmeldung nur über die Hotline und Online-Portal oder gibt es spontane Möglichkei­ten?

Nein, nur über die offizielle­n Wege.

Wie begegnen Sie Vorbehalte­n der Impflinge gegen den Astra ZenecaStof­f ?

Kühlmuß: „Diese Vorbehalte resultiere­n überwiegen­d aus fehlenden Informatio­nen. Hierzu hat der Vorsitzend­e der Ständigen Impfkommis­sion, Professor Mertens aus Ulm, mehrfach Stellung bezogen.“

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