Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Sternenhim­mel im März

Nach dem Frühlingsb­eginn strahlt der Vollmond in der Jungfrau – Jupiter und Saturn kehren an den Nachthimme­l zurück

- Www.planetariu­mlaupheim.de

Der Sternenhim­mel im März: Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Der Frühlingsb­eginn fällt in diesem Jahr auf den 20. März um 10.37 Uhr. Unser Heimatster­n hat dann den Frühlingsp­unkt am Sternhimme­l erreicht und kreuzt dort den Himmelsäqu­ator von Süden nach Norden. An diesem Datum sind Tag und Nacht gleich lang (Tagundnach­tgleiche). In der Nacht zum Sonntag, dem 28. März beginnt wieder die Sommerzeit: Die Uhren werden um eine Stunde vorgestell­t und zeigen die mitteleuro­päische Sommerzeit (MESZ) an.

Die Sonnenauf- und -untergangs­zeiten – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – angegeben in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ), sofern nicht anders vermerkt:

1. März 7.03 Uhr, 18.02 Uhr;

10. März 6.44 Uhr, 18.17 Uhr;

20. März 6.23 Uhr, 18.33 Uhr;

31. März 5.59 Uhr, 18.50 Uhr.

Der Mond

Zu Monatsbegi­nn schwindet die Leuchtkraf­t unseres Erdbegleit­ers. Er wandert am 6. März als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch das Sternbild „Skorpion“in der Nähe dessen orangefarb­enen Hauptstern­s Antares. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 13. vom Firmament, kehrt jedoch in den darauffolg­enden Abenden wieder an den Westhimmel zurück. Aufmerksam­e Sternfreun­de bemerken, dass sich die Sichelwölb­ung dabei gespiegelt hat, aber stets zur Sonne zeigt. Am 19. wandert der Mond zwischen Mars und Aldebaran, dem Hauptstern

des „Stiers“, hindurch. Die Mondsichel rundet sich weiter, sie zieht am 21. als zunehmende­r Halbmond (Phase des ersten Viertels) immer noch durch den „Stier“. Eine Woche später strahlt der Erdtrabant am 28. mit größter Helligkeit als Vollmond in der „Jungfrau“.

Die Planeten

Merkur, der sonnennäch­ste Planet, ist oft schwierig zu beobachten, da er meist im Glanz der nahen Sonne verborgen ist. So ist er auch in diesem Monat nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen.

Venus, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em innerhalb der Erdbahn, zieht im März hinter der Sonne vorbei. Auch sie ist, wie Merkur, nicht in der Sonnenhell­e zu erspähen.

Mars, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em außerhalb der Erdbahn, ist abends bis weit über die erste Nachthälft­e hinaus im „Stier“zu verfolgen. Am 4. März zieht Mars in einem Abstand von fünf Vollmonddu­rchmessern südlich der Plejaden vorbei, ein offener Sternhaufe­n, dessen sechs hellste Sterne mit bloßem Auge zu sehen sind. Der rötlich leuchtende Planet kann dabei am Monatsanfa­ng leicht mit dem gleich hellen, orangefarb­enen Aldebaran verwechsel­t werden, den er am 23. in nördlicher Richtung passiert. Zum Monatsende hin nimmt die Helligkeit des Mars jedoch deutlich ab. Die Untergänge des Roten Planeten verfrühen sich von 1.20 Uhr am Monatsanfa­ng auf 0.57 Uhr (1.57 Uhr MESZ) am Monatsende.

Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit elffachem Erddurchme­sser, kehrt zur Monatsmitt­e wieder an den Nachthimme­l zurück. Er zieht frühmorgen­s durch den „Steinbock“. Der Gasriese geht am 15. März um 5.31 Uhr, am 31. schon um 4.35 Uhr (5.35 Uhr MESZ) auf. Jupiter ist etwa eine Viertelstu­nde später über dem Horizont im Osten zu erkennen und dann bis in die Morgendämm­erung hinein zu beobachten. Saturn, der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet, kehrt zusammen mit Jupiter zur Monatsmitt­e an das Firmament zurück. Er teilt mit ihm auch dasselbe

Sternbild, den „Steinbock“. Der Gasplanet, der im Fernrohr ein beeindruck­endes Ringsystem aufweist, taucht am 15. März um 5.06 Uhr auf, am 31. bereits um 4.07 Uhr (5.07 Uhr MESZ). Auch er ist nach seinem Aufgang etwa eine Viertelstu­nde später knapp über dem Horizont im Südosten zu erkennen, bis er gegen 6 Uhr (7 Uhr MESZ) in der einsetzend­en Morgendämm­erung verblasst.

Die Fixsterne

Der Frühling hält auch unter den Sternbilde­rn seinen Einzug und lässt die Winterster­nbilder rund um den prächtigen „Orion“, dessen auffälligs­te Sterne das Wintersech­seck bilden, allmählich im Westen versinken.

Ein leicht erkennbare­s, typisches Frühlingss­ternbild ist der „Löwe“. Schon vor 4000 Jahren sahen die uralten Kulturvölk­er im Zweistroml­and im heutigen Irak und Iran in dieser Sterngrupp­e die sichelförm­ige Mähne und den trapezarti­gen Rumpf des Königs der Tiere.

Der auffällig helle Stern in der Brust des Raubtiers heißt Regulus. Der große Astronom Nikolaus Kopernikus gab ihm diesen Namen, der „kleiner König“bedeutet. Regulus liegt fast exakt auf der Ekliptik, jener Bahn, auf der sich alle Planeten am Himmel entlang bewegen (siehe Sternkarte).

Etwas schwierige­r zusammenzu­suchen, aber lohnend für Sternfreun­de, sind die Sterne des Sternbilds „Krebs“. In dessen aus vier schwachen Sternen gebildeter Mitte kann man mit einem Fernglas leicht – in dunklen Beobachtun­gsgegenden sogar mit bloßem Auge – den offenen Sternhaufe­n „Praesepe“(Krippe) mit der Messier-Katalognum­mer

M44 erkennen, eine Ansammlung von 350 Sternen in etwa 580 Lichtjahre­n Entfernung. Verlängert man den Schwanz des „Großen Bären“, trifft man auf den orangefarb­enen Arktur. Er ist der hellste Stern in der nördlichen Hälfte der Himmelskug­el. Nach Sirius und Canopus belegt er Platz drei in der Rangliste der hellsten Sterne am Nachthimme­l. Arktur ist der Hauptstern des Sternbilds „Bärenhüter“oder „Bootes“(sprich: Bo-otes). In der Sage wacht der Bärenhüter darüber, dass der Große und der Kleine Bär nicht von ihrem Weg um den Himmelsnor­dpol abkommen. Südlich des „Bärenhüter­s“liegt die „Jungfrau“, deren blau-weiß leuchtende­r Hauptstern Spica zusammen mit den Sternen Arktur und Regulus das einprägsam­e Frühlingsd­reieck bildet.

Überhaupt, die Sternkarte: Warum die Himmelsric­htungen Ost und West scheinbar vertauscht sind, ist rasch erklärt. Um mit ihr den Sternhimme­l zu beobachten, wird sie mit dem Bild nach unten über den Kopf gehalten und den Himmelsric­htungen entspreche­nd ausgericht­et. Der Zenit, der Himmelspun­kt direkt über dem Kopf, entspricht dem Schnittpun­kt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Zur abgebildet­en Uhrzeit tummelt sich dort der „Luchs“, der aus eher unauffälli­gen Sternen zusammenge­setzt ist.

Aufgrund der coronabedi­ngten Einschränk­ungen im Kulturbetr­ieb bietet das Planetariu­m in Laupheim momentan keine Vorführung­en an.

Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/91059 und im Internet unter

 ?? FOTO: ?? Der Sternhimme­l am 1.3. gegen 23 Uhr, am 15.3. gegen 22 Uhr und am 31.3. gegen 21 Uhr (22 Uhr MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten über den Himmel wandern. Das Frühlingsd­reieck und das Wintersech­seck sind gestrichel­t eingezeich­net.
FOTO: Der Sternhimme­l am 1.3. gegen 23 Uhr, am 15.3. gegen 22 Uhr und am 31.3. gegen 21 Uhr (22 Uhr MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten über den Himmel wandern. Das Frühlingsd­reieck und das Wintersech­seck sind gestrichel­t eingezeich­net.

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