Blamagen in der Europa League
Geht es nach dem Vorstandsvorsitzenden, braucht der VfB jetzt vor allem Ruhe und einen geordneten Neustart. Ganz so einfach, wie er sich das wünscht, wird das aber nicht gehen. Trotz des von Hitzlsperger ausgerufenen Ende des Theaters wartet auf den VfB in den nächsten Wochen weiter jede Menge Arbeit. Vermutlich Anfang nächster Woche wird der Landesdatenschutzbeauftragte bekannt geben, wie hoch das Bußgeld für den VfB im Zuge der Datenschutzaffäre ausfällt. Nach den Abberufungen von Stefan Heim und Jochen Röttgermann braucht Hitzlsperger außerdem zwei neue Vorstandskollegen. Das Präsidium muss neu gewählt werden. Zudem soll ein Weg gefunden werden, den Esecon-Abschlussbericht den Mitgliedern zugänglich zu machen. Trotz allem will der Vorstandsvorsitzende nun den Sport in den Mittelpunkt rücken. „Die Welle, auf der wir sportlich reiten, da wollen wir uns dranhängen“, sagte er, dann schon wieder zufrieden lächelnd.
LEVERKUSEN (SID/dpa) - Die Europa League und die Fußball-Bundesliga werden einfach keine Freunde. Die TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen gingen nach erschreckend blutleeren Vorstellungen bereits im Sechzehntelfinale k.o, das Ausscheiden gegen die international zweitklassigen Gegner von Molde FK und Young Boys Bern war fast schon fahrlässig.
Zum zweiten Mal nach 2013 schaffte es kein deutsches Team ins Achtelfinale, der VfL Wolfsburg war schon in der Qualifikation gescheitert. Die Bundesliga wartet bereits seit 24 Jahren auf einen Triumph, letzter deutscher Sieger war 1997 Schalke 04 im Vorgängerwettbewerb UEFA-Cup.
Die mit großen Hoffnungen gestarteten Leverkusener verloren nach der 3:4-Pleite im Hinspiel auch das Rückspiel gegen den Schweizer Meister Bern mit 0:2. „Es ist eine Riesenenttäuschung. Über zwei Spiele gesehen sind wir vollkommen zu Recht ausgeschieden“, gab Trainer Peter Bosz zu. Die Abwärtsspirale der Werkself 2021 geht also weiter. Peinliches Pokal-Aus beim Regionalligisten Essen, in der Liga Absturz auf Rang fünf, nur drei der letzten 15 Pflichtspiele gewonnen. „Das ist nicht unser Anspruch“, sagte Nationalspieler Jonathan Tah, „wir erwarten mehr von uns selbst.“
Für Bosz wird die Luft dünner. „In meinem Beruf ist Druck immer da“, sagte er: „Es bringt nichts, sich Sorgen zu machen. Es geht darum, dass ich der Mannschaft helfe. Ich muss sie unterstützen und ihr helfen, das wieder zu drehen.“Es werde zwar „eine Riesenherausforderung“, erklärte der 57Jährige, doch „das ist meine Aufgabe, und die werde ich auch machen“.
„Natürlich müssen wir von einer verkorksten Saison sprechen“, räumte Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß ein. „Aber wir sind auch Sportsmänner. Es geht darum aufzustehen. Das ist eine Charakterfrage. Das ist unser Job und unsere Pflicht. Das gehört dazu. Sich wegzuducken, Mitleid zu erwarten, das sind wir nicht.“