Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Riiber ist (noch) nicht zu knacken

Kombiniere­r Eric Frenzel wird beim WM-Triumph des Norwegers Vierter

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OBERSTDORF (SID) - Eric Frenzel hatte schnell seine Kampfeslus­t wiedergefu­nden, als der erste Frust über die knapp verpasste WM-Medaille verflogen war. „Ich habe heute nicht viel verkehrt gemacht. Es ist ärgerlich, aber es fehlen nur Kleinigkei­ten“, sagte der Rekord-Weltmeiste­r der Nordischen Kombinatio­n nach seinem vierten Platz in Oberstdorf und knüpfte sich dann „Faulpelz“Jarl Magnus Riiber vor. Der alte und neue Champion habe sich im Rennen „versteckt und die anderen machen lassen. Das zeigt seinen Respekt vor uns – aber ich weiß, dass er bei dieser WM zu knacken ist.“

Auf den Tag genau zehn Jahre nach seiner ersten von sieben WM-Goldmedail­len 2011 in Oslo fehlten Frenzel im Normalscha­nzen-Wettbewerb am Freitag fünf Sekunden zur ersten Medaille für das deutsche Team bei den Nordischen Titelkämpf­en im Allgäu, 5,9 Sekunden zu Sieger Riiber. „Das sind Kleinigkei­ten, das Quäntchen, das wir schon lange suchen“, meinte Frenzel: „Aber ich merke, dass ich kurz davor stehe.“Es durfte als Kampfansag­e an Riiber und die Norweger für die Staffel am Sonntag (10.00/15.00 Uhr) verstanden werden.

Topfavorit Riiber sicherte knapp vor dem Finne Ilkka Herola (+0,4 Sekunden) und seinem Landsmann Jens Luraas Oftebro (+0,9) seinen dritten WM-Titel. Fabian Rießle, 2019 mit Frenzel in Seefeld Team-Weltmeiste­r, kam als zweitbeste­r Deutscher auf Platz sechs (+16,8). Eine bittere Enttäuschu­ng erlebten die beiden Oberstdorf­er Lokalmatad­ore: Vinzenz Geiger wurde 14. (+1:34,6), Johannes Rydzek, viermalige­r Weltmeiste­r von Lahti 2017, landete auf Platz 28 (2:49,1).

Trotz seines Triumphes wirkte Riiber nicht so überlegen, wie von deutscher Seite befürchtet. Im Springen kam er nur auf Platz drei, lag allerdings noch deutlich vor dem deutschen Quartett. Während sich Frenzel und Co. dann aber bei 13 Grad im schweren 10-Kilometer-Langlauf aufrieben, um aufzuschli­eßen, spielte Riiber Spielchen, machte kaum selbst Tempo, war dadurch am Ende der Fitteste – vergrätzte aber mit seinem Auftreten die Konkurrenz.

„Meine Herangehen­sweise wäre das nicht, aber am Ende zählt, was auf dem Papier steht, und da ist er ganz oben“, sagte Frenzel: „Riiber hat bei Großereign­issen das eine oder andere Mal genervelt. Er weiß, dass wir hier Druck machen. Und das ist genau die Einstellun­g, die wir brauchen.“

Bundestrai­ner Hermann Weinbuch, 1987 in Oberstdorf Team-Weltmeiste­r und Dritter im Einzel, war

„ein bisschen enttäuscht, wir wollten natürlich eine Medaille gewinnen. Es lief aber alles ein bisschen gegen uns. Die Gegner hatten Respekt und haben uns das Rennen schwer gemacht“. Doch Rießle war der Überzeugun­g, „dass wird uns nichts vorwerfen müssen, wir haben alles versucht. Das ist ärgerlich, aber das müssen wir so hinnehmen, am Sonntag haben wir aber eine neue Chance.“

Während der enttäuscht­e Geiger wortlos und geknickt verschwand, suchte Rydzek nach Erklärunge­n. „Das Rennen war nicht das, was ich draufhabe“, sagte Deutschlan­ds Sportler des Jahres 2017: „Die erste Runde im Langlauf war extrem schnell, und wenn körperlich nicht alles passt, dann wird es schwer. Am Ende habe ich mich nur noch durchgekäm­pft.“

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Ob er tatsächlic­h zu knacken ist? Am Freitag hatte der Norweger Jarl Magnus Riiber mal wieder die Nase vorn.

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