Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Derby gegen erfahrene Ritter

Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring trifft am Samstag auf die Kirchheim Knights

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Zum Derby in der Zweiten Bundesliga ProA erwarten die Basketball­er des Teams Ehingen Urspring am Samstag, 27. Februar, 18 Uhr, die Kirchheim Knights. Die Ritter kamen nach einem durchwachs­enen ersten Saisondrit­tel in Fahrt, gewannen acht ihrer zurücklieg­enden zehn Spiele und setzten sich in der oberen Tabellenhä­lfte fest. Das Team Ehingen Urspring, das in den vergangene­n Wochen zu überzeugen wusste, rechnet sich im Heimspiel gegen den Nachbarn dennoch etwas aus.

Im ersten Aufeinande­rtreffen Ende Dezember in Kirchheim hatte Ehingen Urspring die Chance auf einen Derbysieg – auch wenn die Voraussetz­ungen nicht optimal waren, die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth kam erst kurz vor Weihnachte­n aus einer zweiwöchig­en Quarantäne und bestritt bei den Knights ihre erste Partie nach einer längeren Spielpause. Ehingen Urspring führte von Beginn an und entschied das furiose erste Viertel 28:22 für sich. Im zweiten Abschnitt geriet die Mannschaft zwar in Rückstand, hielt die Partie aber bis weit ins vierte Viertel hinein offen. In den letzten sieben Minuten ging dem Team Ehingen Urspring ein wenig die Luft aus – zeitweise mehr als zehn Punkte betrug der Rückstand, am Ende, als der Sieg der Knights nicht mehr gefährdet war, verringert­e er sich auf sechs (81:87).

Am Samstag in eigener Halle will der Tabellendr­eizehnte den Spieß umdrehen, doch man weiß, dass dies kein leichtes Unterfange­n werden wird. Als starke Mannschaft mit viel Erfahrung und einer „sehr abgezockte­n und ruhigen“Spielweise beschreibt Domenik Reinboth den Derby-Gegner. Für ihn sind die Ritter ein klarer Play-off-Kandidat, Reinboth sortiert sie gleich hinter den TopTeams der Liga ein. Kirchheims Schwächen zu Saisonbegi­nn führt der Trainer des Teams Ehingen Urspring vor allem auf das Fehlen wichtiger Spieler wegen Verletzung­en zurück. Der Verein verpflicht­ete kurzfristi­g noch den ungemein erfahrenen Pointguard Richard Williams, der von seinen Stationen in Karlsruhe, Köln, Hagen, Vechta, Frankfurt, Hannover und schon einmal Kirchheim (in der Saison 2015/16) auch den Basketball in Deutschlan­d kennt. Als „Hochkaräte­r“bezeichnet Reinboth den 33-jährigen Williams, der in Kirchheim blieb, auch als sich die Personalsi­tuation wieder entspannte.

Topscorer der Knights ist aber nicht Willams (9,7 Punkte im Schnitt/5,1 Assists), sondern ein anderer US-Amerikaner: der 24-jährige Kylie Leufroy, der mit durchschni­ttlich 18,1 Punkten pro Partie zu den besten fünf Werfern in der ProA zählt. 20 Punkte erzielte der Shooting Guard im Spiel Ende Dezember in Ehingen, nur Center Andreas Kronhardt lag darüber. Der 31-jährige Kronhardt ist neben Tim Koch (32 Jahre), Till Pape (23), Kevin Wohlrath (26) und Nico Brauner (26) einer von den starken deutschen Spielern in der Mannschaft von Trainer Igor Perovic. Viel Erfahrung, viel Klasse, findet Reinboth.

In Sachen Erfahrung hat das junge Team Ehingen Urspring den Knights deutlich weniger aufzuweise­n, über Klasse verfügt die Mannschaft aber – das hat sie in den vergangene­n Wochen

wiederholt bewiesen. Zwar gab es nach zuvor drei Siegen am vergangene­n Wochenende wieder eine Niederlage, doch hielt sich die Enttäuschu­ng nach dem 74:79 zu Hause gegen Jena in Grenzen. Einerseits sei ärgerlich gewesen, dass man die Chance auf einen möglichen Sieg nicht nutzte, sagt Domenik Reinboth. Anderersei­ts habe man gegen den Spitzenrei­ter verloren.

Gleichwohl hätte man die Punkte gern aufs eigene Konto gepackt, zumal Hagen am vergangene­n Wochenende gegen Leverkusen gewann und mit Ehingen Urspring in der Tabelle gleichzog sowie am Mittwoch im Nachholspi­el auch die Nürnberg Falcons ihre lange Negativser­ie beendeten und den Rückstand auf Reinboths Team auf vier Punkte verkürzten. Für Falcons-Trainer Ralph Junge, bestens bekannt in Ehingen und Urspring, habe man sich gefreut, dass die Durststrec­ke der Nürnberger zu Ende ging, doch die sportliche Rivalität bleibt und im Klassement wolle man am Ende „vor ihnen sein“, sagt Reinboth.

Gegen den Tabellense­chsten Kirchheim am Samstag steht Domenik Reinboth voraussich­tlich der gesamte Kader zur Verfügung – ein Fragezeich­en steht aber noch hinter dem Einsatz von Kevin Strangmeye­r, der umgeknickt ist und wegen Problemen im Sprunggele­nk in den vergangene­n Tagen nicht trainiert hat. Ein Ausfall des Power Forward (bisherige Bilanz: im Schnitt 5,9 Punkte und 4,1 Rebounds) würde die Rotation der Big Men beeinfluss­en; möglicherw­eise müsste dann Small Forward Christian Oshita, wie über weite Strecken der ersten Saisonhälf­te, auf der Position vier aushelfen. US-Profi Oshita, ein guter Distanzsch­ütze (45 Dreier verwandelt, Trefferquo­te: 42,1 Prozent), war zuletzt gegen Jena wieder im Kader, nachdem er aufgrund von Adduktoren­beschwerde­n davor gegen Artland gefehlt hatte. Gegen Jena war Christian Oshita noch nicht hundertpro­zentig fit, blieb mit neun Punkten (bei einer allerdings etwas kürzeren Einsatzzei­t als üblich) unter seinen Möglichkei­ten.

Die Kirchheim Knights werden Oshita aber sicher auf dem Schirm haben, war der 23-jährige US-Amerikaner doch im ersten Aufeinande­rtreffen beider Mannschaft­en in dieser Saison mit 26 Punkten der beste Werfer des Spiels.

Zuschauer zum Derby in der JVG-Halle sind nicht zugelassen. Übertragen wird das Heimspiel des Teams Ehingen Urspring gegen Kirchheim im Internet auf www.sportdeuts­chland.tv.

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ARCHIVFOTO: SCHERWINSK­I Kevin Strangmeye­r (rechts), einer der Big Men im ProA-Team von Ehingen Urspring, musste in den vergangene­n Tagen mit dem Training aussetzen; sein Einsatz am Samstag im Derby gegen Kirchheim ist fraglich.

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