Derby gegen erfahrene Ritter
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring trifft am Samstag auf die Kirchheim Knights
●
EHINGEN - Zum Derby in der Zweiten Bundesliga ProA erwarten die Basketballer des Teams Ehingen Urspring am Samstag, 27. Februar, 18 Uhr, die Kirchheim Knights. Die Ritter kamen nach einem durchwachsenen ersten Saisondrittel in Fahrt, gewannen acht ihrer zurückliegenden zehn Spiele und setzten sich in der oberen Tabellenhälfte fest. Das Team Ehingen Urspring, das in den vergangenen Wochen zu überzeugen wusste, rechnet sich im Heimspiel gegen den Nachbarn dennoch etwas aus.
Im ersten Aufeinandertreffen Ende Dezember in Kirchheim hatte Ehingen Urspring die Chance auf einen Derbysieg – auch wenn die Voraussetzungen nicht optimal waren, die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth kam erst kurz vor Weihnachten aus einer zweiwöchigen Quarantäne und bestritt bei den Knights ihre erste Partie nach einer längeren Spielpause. Ehingen Urspring führte von Beginn an und entschied das furiose erste Viertel 28:22 für sich. Im zweiten Abschnitt geriet die Mannschaft zwar in Rückstand, hielt die Partie aber bis weit ins vierte Viertel hinein offen. In den letzten sieben Minuten ging dem Team Ehingen Urspring ein wenig die Luft aus – zeitweise mehr als zehn Punkte betrug der Rückstand, am Ende, als der Sieg der Knights nicht mehr gefährdet war, verringerte er sich auf sechs (81:87).
Am Samstag in eigener Halle will der Tabellendreizehnte den Spieß umdrehen, doch man weiß, dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird. Als starke Mannschaft mit viel Erfahrung und einer „sehr abgezockten und ruhigen“Spielweise beschreibt Domenik Reinboth den Derby-Gegner. Für ihn sind die Ritter ein klarer Play-off-Kandidat, Reinboth sortiert sie gleich hinter den TopTeams der Liga ein. Kirchheims Schwächen zu Saisonbeginn führt der Trainer des Teams Ehingen Urspring vor allem auf das Fehlen wichtiger Spieler wegen Verletzungen zurück. Der Verein verpflichtete kurzfristig noch den ungemein erfahrenen Pointguard Richard Williams, der von seinen Stationen in Karlsruhe, Köln, Hagen, Vechta, Frankfurt, Hannover und schon einmal Kirchheim (in der Saison 2015/16) auch den Basketball in Deutschland kennt. Als „Hochkaräter“bezeichnet Reinboth den 33-jährigen Williams, der in Kirchheim blieb, auch als sich die Personalsituation wieder entspannte.
Topscorer der Knights ist aber nicht Willams (9,7 Punkte im Schnitt/5,1 Assists), sondern ein anderer US-Amerikaner: der 24-jährige Kylie Leufroy, der mit durchschnittlich 18,1 Punkten pro Partie zu den besten fünf Werfern in der ProA zählt. 20 Punkte erzielte der Shooting Guard im Spiel Ende Dezember in Ehingen, nur Center Andreas Kronhardt lag darüber. Der 31-jährige Kronhardt ist neben Tim Koch (32 Jahre), Till Pape (23), Kevin Wohlrath (26) und Nico Brauner (26) einer von den starken deutschen Spielern in der Mannschaft von Trainer Igor Perovic. Viel Erfahrung, viel Klasse, findet Reinboth.
In Sachen Erfahrung hat das junge Team Ehingen Urspring den Knights deutlich weniger aufzuweisen, über Klasse verfügt die Mannschaft aber – das hat sie in den vergangenen Wochen
wiederholt bewiesen. Zwar gab es nach zuvor drei Siegen am vergangenen Wochenende wieder eine Niederlage, doch hielt sich die Enttäuschung nach dem 74:79 zu Hause gegen Jena in Grenzen. Einerseits sei ärgerlich gewesen, dass man die Chance auf einen möglichen Sieg nicht nutzte, sagt Domenik Reinboth. Andererseits habe man gegen den Spitzenreiter verloren.
Gleichwohl hätte man die Punkte gern aufs eigene Konto gepackt, zumal Hagen am vergangenen Wochenende gegen Leverkusen gewann und mit Ehingen Urspring in der Tabelle gleichzog sowie am Mittwoch im Nachholspiel auch die Nürnberg Falcons ihre lange Negativserie beendeten und den Rückstand auf Reinboths Team auf vier Punkte verkürzten. Für Falcons-Trainer Ralph Junge, bestens bekannt in Ehingen und Urspring, habe man sich gefreut, dass die Durststrecke der Nürnberger zu Ende ging, doch die sportliche Rivalität bleibt und im Klassement wolle man am Ende „vor ihnen sein“, sagt Reinboth.
Gegen den Tabellensechsten Kirchheim am Samstag steht Domenik Reinboth voraussichtlich der gesamte Kader zur Verfügung – ein Fragezeichen steht aber noch hinter dem Einsatz von Kevin Strangmeyer, der umgeknickt ist und wegen Problemen im Sprunggelenk in den vergangenen Tagen nicht trainiert hat. Ein Ausfall des Power Forward (bisherige Bilanz: im Schnitt 5,9 Punkte und 4,1 Rebounds) würde die Rotation der Big Men beeinflussen; möglicherweise müsste dann Small Forward Christian Oshita, wie über weite Strecken der ersten Saisonhälfte, auf der Position vier aushelfen. US-Profi Oshita, ein guter Distanzschütze (45 Dreier verwandelt, Trefferquote: 42,1 Prozent), war zuletzt gegen Jena wieder im Kader, nachdem er aufgrund von Adduktorenbeschwerden davor gegen Artland gefehlt hatte. Gegen Jena war Christian Oshita noch nicht hundertprozentig fit, blieb mit neun Punkten (bei einer allerdings etwas kürzeren Einsatzzeit als üblich) unter seinen Möglichkeiten.
Die Kirchheim Knights werden Oshita aber sicher auf dem Schirm haben, war der 23-jährige US-Amerikaner doch im ersten Aufeinandertreffen beider Mannschaften in dieser Saison mit 26 Punkten der beste Werfer des Spiels.
Zuschauer zum Derby in der JVG-Halle sind nicht zugelassen. Übertragen wird das Heimspiel des Teams Ehingen Urspring gegen Kirchheim im Internet auf www.sportdeutschland.tv.