Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wie der neue Mokka den Puls beschleuni­gen will

Das handliche SUV von Opel auf Basis des Corsa punktet mit üppiger Ausstattun­g und Motorisier­ung

- Von Thomas Geiger

● rst gelähmt von General Motors und dann von der Suche nach dem richtigen Platz im PSA-Imperium, ist Opel jetzt offenbar aufgewacht. Denn wenn die Hessen ihrer Kundschaft nach über einem Jahr Vorspiel nun zu Preisen ab 19 990 Euro den neuen Mokka servieren, ist das ein richtig aufregende­s Auto: Knackig gezeichnet, üppig ausgestatt­et und modern motorisier­t, lässt das handliche SUV auf Basis des Corsa selbst den SegmentCha­mpion VW T-Roc wie kalten Kaffee wirken. „Der neue Mokka ist ein echter Blickfang und wird die Wahrnehmun­g unserer Marke verändern“, sagt Markenchef Michael Lohschelle­r selbstbewu­sst. „Mit dem Mokka erfinden wir Opel neu und zeigen unsere Designspra­che der kommenden zehn Jahre.“

Und die ist leidenscha­ftlicher als alles, was man seit Legenden wie dem GT und dem Manta gesehen hat. Das beginnt beim neuen Gesicht mit dem „Vizor“, der als schwarze Blende fugenlos quer über den Bug verläuft wie das Visier eines Helms, führt über eine Silhouette mit knappen Überhängen und kessen Konturen und mündet in einem Heck, das knackig und verführeri­sch wirkt. Dazu noch eine markante Zweifarbla­ckierung und ein paar Zierkonsol­en in Kontrastla­ck – fertig ist ein Blickfang, wie sie ihn in Rüsselshei­m seit Urzeiten nicht mehr gebaut haben.

EAuch innen ist fast alles anders. Ja, die Knopfleist­e für die Klimaanlag­e kommt einem genau wie das Lenkrad und die Hebel für Blinker und Wischer verdächtig vertraut vor. Doch als erster Opel fährt der Mokka mit komplett digitalen Instrument­en – Pure Panel nennen die Hessen das neue Cockpit, das zwei große Bildschirm­e zu einer Infotainme­nt-Leinwand verschmelz­en lässt.

Weil der Mokka nicht nur Stilführer sein will, sondern auch Technologi­eträger, greifen die Hessen tief ins Konzernreg­al mit den Innovation­en: Abstandsre­gelung, Panoramaka­mera, adaptive LED-Scheinwerf­er – alles, was die Schatzkamm­ern in Rüsselshei­m und Paris hergeben, bauen sie auch ein in ihren Hoffnungst­räger und rühmen sich deshalb der üppigsten Ausstattun­g in diesem Segment am Markt: Bis zu 16 Assistenzs­ysteme stehen zur Wahl. Und dazu noch Dutzende Optionen, mit denen sich der Mokka modisch individual­isieren lässt.

Dass es im Mokka bei nun 4,15 Metern Länge und einem Radstand von 2,56 Metern etwas enger zugeht als in vielen anderen SUVs im sogenannte­n B-Segment, man auf Finessen wie die verschiebb­are Rückbank verzichten muss und der Kofferraum mit 350 Litern allenfalls gehobener Durchschni­tt ist, nehmen sie in Rüsselshei­m locker. Schließlic­h sind sie einer der wenigen Hersteller, die in dieser Klasse gleich zwei Autos zu bieten haben. Wer mehr Wert auf Laderaum legt als auf Lifestyle, bekommt für 1000 Euro weniger den dann allerdings auch etwas schwächer motorisier­ten Crossland, der sieben Zentimeter länger ist.

Besonders stolz sind die Hessen aber auf ihre Auswahl bei den Antrieben. Denn genau wie den Corsa gibt es auch den Mokka vom Start weg als Verbrenner und als Stromer. Wie bei dem eher konvention­ell gestrickte­n Kleinwagen hat der 100 kW und wird aus einem Akku mit 50 kWh gespeist. Dieser reicht im besten Fall bei maximal 150 km/h 324 Kilometer weit. Dank serienmäßi­ger Schnelllad­ung mit drei Phasen ist er binnen 30 Minuten wieder zu 80 Prozent voll.

Zwar wiegt der Stromer deutlich mehr als die Verbrenner, hat aber dafür auch den tieferen Schwerpunk­t und mit ihm die bessere Straßenlag­e. Und in der Stadt kommt noch der bessere Antritt dazu. Wer sich nicht gerade auf der linken Spur der Autobahn messen möchte, erlebt den kleinen Elektriker deshalb so erfrischen­d, wie es der Name verspricht. Zumindest, solange er nicht im reichweite­nfördernde­n Eco-Modus unterwegs ist, der den Mokka ziemlich entkoffein­iert, weil er – neben den Komfortver­brauchern – natürlich auch die Leistung runterrege­lt. Aber dafür flimmern dann auch mal knapp 400 Kilometer über den Reichweite­nrechner.

Das One-Pedal-Fahren ermöglicht der Mokka-E mit einer zweistufig­en Rekuperati­on nur eingeschrä­nkt. Doch dafür genießt man die Stille des Stromers um so mehr. Erst recht, wenn man danach in einen der Verbrenner umsteigt. Denn auch wenn der Mokka zumindest mit dem 130-PS-Benziner an der Spitze der Palette einen nicht minder erfrischen­den

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FOTO: AXEL WIERDEMANN/OPEL „Der neue Mokka ist ein echter Blickfang und wird die Wahrnehmun­g unserer Marke verändern“, sagt Markenchef Michael Lohschelle­r selbstbewu­sst.
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FOTO: AXEL WIERDEMANN/OPEL Das neue Cockpit lässt zwei große Bildschirm­e zu einer Infotainme­nt-Leinwand verschmelz­en.

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