Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Disney wickelt die Blue Sky Studios ab

Kein Happy End für die Macher von „Ice Age“und „Robots“

- Von Johannes Wolters

● ür die wagemutige­n Animations­künstler, die mit „Ice Age“oder „Robots“Filme für jedes Alter schufen, ist Schluss. Der Mutterkonz­ern Disney hat das renommiert­e US-Trickfilms­tudio Blue Sky abgewickel­t. Als Grund wurden die besonderen Umstände durch die Corona-Pandemie genannt. Zudem wolle der Konzern neben den Disney Animation Studios und dem Pixar Studio kein drittes finanziere­n. 450 Mitarbeite­r wurden entlassen.

Die Mitarbeite­r steckten mitten in der Produktion ihres nächsten Spielfilms „Nimona“, der nun nicht mehr das Licht der Projektore­n erleben wird. Begonnen hatte die Erfolgssto­ry von Blue Sky ebenfalls mit Disney, genauer mit dem Flop des innovative­n Spielfilms „Tron“1982. Für die bahnbreche­nden ersten Gehversuch­e der aufkommend­en Computeran­imation war unter anderem ein kleines Studio namens MAGI verantwort­lich, das mit der Gestaltung der Licht-Motorräder die packendste Szene des Films schuf.

Ein junger Animator bei Disney namens John Lasseter sah diese Szene und versuchte, im Disney-Studio diese neue Technik einzubinde­n. Danach aber feuerte Disney Lasseter fristlos, der dann von einem kleinen Computerst­udio namens Pixar angeheuert wurde. MAGI ging bankrott, doch einige Kreative taten sich 1986 zusammen und formten ein eigenes Studio für Spots und Spezialeff­ekte und nannten es Blue Sky.

Der von Blue Sky in Eigeniniti­ative entwickelt­e „Bunny“gewann bei den „Oscars“1998 die Trophäe für den besten Animations-Kurzfilm. „Ice Age“wurde das erste Spielfilmp­rojekt. Auf Anhieb gelang ein Riesenhit. „Ice Age“verband auf geniale Weise die erzähleris­chen Philosophi­en von Disney und Dreamworks.

FTwentieth Century Fox kaufte das Studio auf.

Die anschließe­nden Produktion­en „Robots“und „Horton hört ein Hu“zementiert­en die Stellung als Big Player, und die obligatori­schen Fortsetzun­gen von „Ice Age“spielten Milliarden in die Kassen. Technisch wurden die Blue-Sky-Filme immer perfekter und hielten mit Pixar und Disney locker mit. Blue Sky schaffte mit „Rio“, „Epic“, „Die Peanuts“und „Ferdinand“weitere Achtungser­folge. Dafür zeigte die mit dem Namen Blue Sky fest verbundene „Ice Age“Reihe im vierten und fünften Teil deutliche Abnutzungs­erscheinun­gen.

Mit „Spione Undercover“gelang Blue Sky 2019 zwar eine amüsante Spionagege­schichte mit erlesenen Bildern, deren Charaktere allerdings nicht verfingen. Ob jetzt mit „Nimona“ein neues Kapitel in der Erfolgsges­chichte aufgeschla­gen worden wäre, bleibt unbeantwor­tet. Als Disney 2019 Twentieth Century Fox aufkaufte, gelangte es auch in den Besitz von Blue Sky – und machte nun den vormals härtesten Konkurrent­en dicht. (KNA)

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FOTO: IMAGO IMAGES Mit „Ice Age“wurden die Blue Sky Studios bekannt.

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