Bereit für Dortmund
Bayern schlägt Köln mit 5:1 – Müller und Gnabry melden sich erfolgreich zurück
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MÜNCHEN - Es war ein hochkarätig besetztes Spielchen fünf gegen fünf auf kleinem Feld, das Cheftrainer Hansi Flick am Sonntagvormittag bei strahlendem Sonnenschein zum Abschluss der Einheit angesetzt hatte. Die Reservisten des FC Bayern sollten sich am Tag nach dem 5:1 gegen den 1. FC Köln kräftig austoben, unter anderem am Ball: Drei Weltmeister, darunter ein amtierender. Als da wären: Javi Martínez (2010 mit Spanien), Thomas Müller (2014 mit dem DFB-Team) sowie der Franzose Lucas Hernández, der Champion von 2018. Dazu die Flügelspieler Serge Gnabry und Kingsley Coman. Bis auf den komplett geschonten Coman – was wirklich Luxus ist – wurden die anderen vier Erwähnten gegen Köln lediglich eingewechselt.
Bei einem souveränen Erfolg, der jedoch kurz in Gefahr geriet nach dem Anschlusstreffer der Kölner durch Ellyes Skhiri vier Minuten nach der Pause, ermöglicht durch freundliche Mithilfe bzw. Teilnahmslosigkeit der Verteidigung um David Alaba, Jérôme Boateng und Alphonso Davies. Weil auch Welttorhüter Manuel Neuer kurz darauf böse patzte, lag der Ausgleich in der eiskalten Luft der Allianz Arena. Doch dann kam er zurück: Thomas Müller, der „Spielertrainer“, Flicks verlängerter Arm auf dem Platz, wurde mit Gnabry schon nach 64 Minuten – und damit früher als geplant – eingewechselt. In den zwei Bundesliga-Partien zuvor, jeweils ohne Müller und Gnabry, hatte Bayern nur ein einziges Pünktchen geholt, insgesamt fünf auf Verfolger RB Leipzig verloren. Doch die beiden Joker machten gegen die abstiegsgefährdeten Kölner aus dem wackligen 2:1 ein standesgemäßes 5:1 und damit eine Schleife um den Präsentkorb passend zum 121. Geburtstag des Vereins am Samstag. Dabei blieb der Mann der vergangenen Woche, Jamal Musiala, ohne Torbeteiligung. Am Freitag war der jüngste deutsche Torschütze der Champions-League-Geschichte endlich volljährig geworden. Flick beschenkte Musiala nach dessen Tor beim 4:1 bei Lazio Rom und der Entscheidung, künftig für die deutsche Nationalelf spielen zu wollen, mit einem erneuten Startelf-Einsatz. Wer sich dagegen am Samstag selbst beschenkte:
Thomas Müller: Zwei Wochen ●
Quarantäne nach seiner Corona-Infektion, eine individuelle Trainingseinheit auf dem Platz, eine mit den Kollegen und schon war er bereit fürs Comeback: 12 Sekunden nach seiner Einwechslung lieferte er mit dem zweiten Ballkontakt den perfekten Pass vor dem 3:1. Eine blitzgescheite Vorlage, seine elfte der Saison, Bundesliga Topwert. Für Jogi Löw und die Nationalelf im Grunde unverzichtbar, der Mann.
Leon Goretzka: Auch er fehlte den ●
Bayern zuletzt wegen einer CoronaErkrankung, zeigte schon in Frankfurt und Rom, wie wichtig er an der Seite von Joshua Kimmich für das Mittelfeld ist. Gegen Köln lieferte Goretzka (26) einen Vorlagen-Hattrick. Seit Längerem forciert der Club Gespräche über eine Vertragsverlängerung (bisher bis 2022).
Robert Lewandowski: Dank seines ●
Doppelpacks steht der Mittelstürmer nun bei 28 Saisontreffern – und liegt mehr denn je auf Rekordkurs. Nach 23 Spieltagen hatte Gerd Müller 1971/ 72 lediglich 25-mal getroffen. Die ewige Bestmarke des Bombers (40) wackelt.
Eric Maxim Choupo-Moting: ●
Stand zum dritten Mal hintereinander in der Liga in der Anfangsformation, überzeugte als verkappter Linksaußen und belohnte sich mit dem ersten Bundesliga-Treffer für den Meister. Das Kopfballtor des 31Jährigen war der Knotenlöser. Der Neuzugang von Anfang Oktober darf der Chance auf ein weiteres Vertragsjahr optimistisch entgegensehen.
Serge Gnabry: Im Finale der ClubWM ● hatte sich der 25-Jährige einen Muskelfaserriss zugezogen, nun traf er gleich doppelt. „Wir sind happy, dass das Ganze so gut verlaufen ist“, sagte Flick über die Rückkehr des Offensivduos Gnabry und Müller erfreut und ergänzte: „Jetzt haben wir eine Woche Zeit, um beide noch mal näher heranzubringen.“
Dank des vorzeitigen Ausscheidens im Pokal hat man nun eine ganze Woche zur Vorbereitung auf den deutschen Clásico, das stets prestigeträchtige Duell mit Borussia Dortmund am Samstag. Der Tabellenführer ist mehr als bereit – wenn er die Fehler in der Abwehr abstellt. „Man kann natürlich nie sagen, dass man dem Gegner keine Chance lässt“, meinte Gnabry, „aber wir müssen die Phasen einfach verringern.“Denn die aktuell schon 32 Gegentore sind genauso viele wie am Ende der vergangenen Saison. Gar nicht Bayern-like also.