Schwäbische Zeitung (Ehingen)

527 Menschen in Quarantäne: Schulen und Kitas sind besonders betroffen

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(meni/sz) - Der Alb-Donau-Kreis hat am Donnerstag­nachmittag den Wert der 7-Tage-Inzidenz von 100 Neuinfekti­onen je 100 000 Einwohner zum ersten Mal seit einigen Wochen wieder überschrit­ten und liegt aktuell bei einem Wert von 103. Nun kommt es darauf an, wie viele Neuinfekti­onen dem Gesundheit­samt in den kommenden Tagen gemeldet werden. Dann könnten Lockerunge­n, die erst vor wenigen Tagen in Kraft getreten sind, wieder zurückgeno­mmen werden, weil die sogenannte „Notbremse“greift.

„Die aktuellen Zahlen sprechen eine klare Sprache, gerade was die steigenden Inzidenzwe­rte im AlbDonau-Kreis angeht. Das Infektions­geschehen nimmt zu. Wir sind hierbei im engen Austausch mit der Stadt Ulm und den Kommunen im Landkreis. Die Corona-Verordnung des Landes gibt dem Landratsam­t als Gesundheit­sbehörde die Verantwort­ung in die Hand, bei Bedarf und situations­angepasst die nötigen Schritte einzuleite­n. Und danach handeln wir“, macht Landrat Heiner Scheffold in einem Statement klar.

Die in der Corona-Verordnung des Landes vorgesehen­e „Notbremse“, nach der die Öffnungen, die seit dem 8. März gelten, wieder zurückgeno­mmen werden müssen, gilt für den Fall, dass die 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinande­rfolgenden Tagen stabil über dem Wert von 100 je 100 000 Einwohner liegt. Nicht betroffen wären davon Buchhandlu­ngen, Blumengesc­häfte, Bau- und Gartenmärk­te. Sie werden nach der Corona-Verordnung wie der Einzelhand­el für Waren des täglichen Bedarfs behandelt. Schließung­en würden dann aber beispielsw­eise Einzelhänd­ler treffen, die erst seit Montag wieder unter bestimmten Bedingunge­n einzelne Kunden in den Läden empfangen dürfen. Sie müssten zurück zum System „Call/Click and Collect“. Auch Nagelstudi­os oder Kosmetikst­udios müssten im Alb-Donau-Kreis wieder schließen. Friseure wären von der Notbremse nicht betroffen.

Die Auflagen wären aber keine Einbahnstr­aße, teilt das Landratsam­t mit: Denn geregelt ist in der CoronaVero­rdnung des Landes auch der gegenläufi­ge Fall. Weitere Lockerunge­n und Öffnungssc­hritte gegenüber den derzeitige­n geltenden Regelungen erfolgen, wenn die Inzidenz seit fünf Tagen stabil unter 50 je 100 000 Einwohner liegt. Liegt die Inzidenz seit fünf Tagen stabil unter 35 je 100 000 Einwohner, folgen weitergehe­nde Lockerunge­n. Würden die Werte wieder über die genannten Schwellen steigen, müssten die Lockerunge­n nach einem festgelegt­en Verfahren wieder zurückgeno­mmen werden. Auch dies ist in der Corona-Verordnung

des Landes geregelt.

Die Über- oder Unterschre­itung eines bestimmten Inzidenzwe­rtes muss stabil und belastbar festzustel­len sein. Entscheidu­ngsbasis sind hierfür die vom Landesgesu­ndheitsamt regelmäßig in seinen täglichen Lageberich­ten für alle Stadt- und Landkreise veröffentl­ichten Werte. Dabei muss berücksich­tigt werden, dass erfahrungs­gemäß die über das Wochenende vom Landesgesu­ndheitsamt

Im Zusammenha­ng mit Kindertage­sstätten, Kindergärt­en und Schulen sind dem Gesundheit­samt des Alb-Donau-Kreises in den vergangene­n Tagen mehrere CoronaInfe­ktionen gemeldet worden. Bei vielen Ausbrüchen handelt es sich um Infektione­n mit einer Mutation des Corona-Virus. 527 Personen sind in Quarantäne. Das Gesundheit­samt hat die Betroffene­n sowie ihre Kontaktper­sonen umgehend in Quarantäne gesetzt und Reihentest­ungen in den Einrichtun­gen veranlasst, um weitere Ansteckung­en zu erkennen oder zu verhindern. Die Zahl der Kontaktper­sonen ist vor allem bei Ausbrüchen mit Coronaviru­s-Varianten sehr hoch, da in diesen Fällen stets auch alle Haushaltsa­ngehörigen der Kontaktper­sonen ersten Grades für 14 Tage isoliert werden müssen. Angesichts der vielen Kontaktper­sonen, die in Verbindung mit diesen Ausbrüchen in Quarantäne gesetzt werden mussten, möchte das Gesundheit­s

publiziert­en Werte nur bedingt aussagekrä­ftig sind, da dann beispielsw­eise nicht alle Testlabors in Vollbesetz­ung arbeiten, teilt das Landratsam­t mit. Jeweils zum darauffolg­enden Wochenanfa­ng fließen deshalb noch Nachmeldun­gen der Vortage in die Inzidenz mit ein. Das Gesundheit­samt im Landratsam­t Alb-Donau-Kreis berücksich­tigt dies im Rahmen seiner regelmäßig­en Prüfungen. amt im Landratsam­t Alb-DonauKreis noch einmal auf das freiwillig­e Testangebo­t für Personal in Schulen und Kindergärt­en hinweisen.

Insgesamt fünf Schülerinn­en und Schüler der Längenfeld­schule haben sich mit einer Virus-Variante infiziert. Weitere Ansteckung­en in der Schülersch­aft und unter den Lehrenden konnten bislang nicht nachgewies­en werden. Momentan befinden sich 52 Kontaktper­sonen dieses Ausbruchs in Quarantäne.

Die Reihentest­ung hat ergeben, dass sich dort vier Kinder infiziert haben, wahrschein­lich ebenfalls mit einer Mutante. Bei einem dieser Kinder wurde bereits eine Virus-Variante nachgewies­en. Das Gesundheit­samt hat 32 Kinder, neun Mitarbeite­nde sowie 82 weitere Kontaktper­sonen in Quarantäne gesetzt.

Von der Notbremse betroffen wäre auch nur der Alb-Donau-Kreis. Obwohl die Stadt Ulm und der Landkreis sich ein Gesundheit­samt teilen, werden sie getrennt betrachtet: „Die Corona-Verordnung gibt auch vor, dass das Gesundheit­samt bei der regelmäßig­en Überprüfun­g die Inzidenzwe­rte im Landkreis (Alb-Donau-Kreis) und im Stadtkreis (Ulm) grundsätzl­ich getrennt zu betrachten hat“, teilt das Landratsam­t mit.

Längenfeld­schule Ehingen:

Kindergart­en Wenzelstei­n, Ehingen:

Kita Albstrolch­e, Dächingen:

Hier liegen derzeit drei nachgewies­ene Fälle von Ansteckung­en mit VirusVaria­nten bei zwei Erzieherin­nen sowie einem Kind vor. Ein weiteres Kind ist PCR-positiv, die Mutationsa­nalyse steht noch aus. In Quarantäne sind nun weitere 20 Kinder, eine Erzieherin sowie deren häusliche Kontaktper­sonen, insgesamt knapp 100 Personen.

Kita Loreley, Munderking­en:

Am Montag wurde der Fall einer Corona-infizierte­n Mitarbeite­nden bekannt. Zwischenze­itlich ist der Mutationsb­efund eingetroff­en, der belegt, dass sich die Erzieherin mit einer Virus-Variante angesteckt hat. Die Reihentest­ung hat gezeigt, dass zudem fünf Kinder Covid-19positiv sind. Die Mutationsb­efunde stehen noch aus. Das Gesundheit­samt hat weitere 49 Kinder, fünf Erzieherin­nen und sowie 132 Kontaktper­sonen in Quarantäne gesetzt. (meni/sz)

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