Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Selfmadema­n versorgt die Alb mit Lebensmitt­eln

Das „Mobi“tourt seit Jahren rund um Ingstetten – Vorgänger schließt Wiedersehe­n nicht gänzlich aus

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Nachfolger ist nun mit dem 41-jährigen Laichinger Kaufmann Martin Hilsenbeck gefunden, der die Touren und Haltepunkt­e weiterhin auf der Schelkling­er Alb, Ehinger Alb und Sigmaringe­r Alb zur Nahversorg­ung der Dorfbewohn­er ansteuert.

Es sei ein umkämpfter Markt, meint Vorgänger Deisl, weil die vier Handelsrie­sen Aldi, Edeka, Lidl und Rewe zuletzt mit ihren Schaubäcke­reien noch mehr vom Kuchen wollen. Vieles sei in den Dörfern bereits weggestorb­en. „Post, Bank, Gastronomi­e, Lebensmitt­elgeschäft­e haben großteils geschlosse­n. Bäckereien und Metzger sind stark bedroht, betont Deisl.

Deshalb sei der mobile Nahversorg­er mehr als eine reine Einkaufsmö­glichkeit, sondern auch Treffpunkt für Sozialkont­akte und ein wichtiger Anlaufpunk­t, insbesonde­re für alleinsteh­ende Senioren. „Die Kundschaft war aber immer bunt gemischt, weil auch Eltern mit Kindern einkaufen“, erinnert sich der Kaufmann. Die Quote der Kundschaft bestand schätzungs­weise aus 70 Prozent Frauen und 30 Prozent Männern.

All die Jahrzehnte war Armin Deisl meist selbst auf dem Wagen unterwegs und zog sich nicht zur Schreibarb­eit ins Büro zurück. 14 Tage vor dem Wechsel kündigte er diesen der Kundschaft an. Das war dann eine etwas schwere Zeit. Doch Abschiedsg­eschenke bekam er auch überreicht. Im Corona-Jahr 2020 hatte das Fahrzeug ohne Unterbrech­ung unterwegs sein dürfen, allerdings mit Schutzaufl­agen. Nur ein Kunde darf seither hinein. Früher konnten das in Spitzenzei­ten auch mal zehn Personen gleichzeit­ig sein, die sich in dem fahrbaren Tante-Emma-Laden frisches Gemüse, Backwaren, Nudeln, Konserven, Milchprodu­kte, abgepackte Wurst, Reinigungs­mittel und was sonst nicht noch alles besorgen wollten. Die Albschwabe­n lernte der Bad Saulgauer kennen und lieben. „Der Dialekt gefällt mir gut“, sagt Deisl. Wenn die Kundschaft strömte, konnte schon mal ein „dur dei dicks Fidla weg“fallen.

Seit Anfang des Jahrtausen­ds war Deisl im Bereich Schelkling­en unterwegs, von Hausen bis Ingstetten und Hütten bis Gundershof­en. Schmiechen fuhr er auch mal an. Als dort die Allmending­er Bäckerei Frenz mit Lebensmitt­elverkauf und Sitzecke heimisch wurde, habe er ihr das Geschäft überlassen, sagt der Ruheständl­er.

Sein Nachfolger ist nun, wie gehabt, mittwochs und samstags im hiesigen Beritt anzutreffe­n, zum Beispiel am Mittwochvo­rmittag in Hausen, Justingen, Ingstetten, am Nachmittag in Heufelden und Ehingen, am Samstagvor­mittag in Granheim, Frankenhof­en, Tiefenhüle­n, Sondernach, Gundershof­en und Hütten und ab dem Mittag nochmals in Justingen, in Granheim an drei Stellen, in Mundingen, Lauterach, Thalheim, Reichenste­in, Emeringen und Zwiefalten­dorf. Die Ortsverwal­tung Frankenhof­en schrieb in ihrem Mitteilung­sblatt: „Nun liegt es an jedem einzelnen von uns, diesen Service so gut wie es geht zu nutzen.“In das gleiche Horn stieß auch Ingstetten­s Ortsvorste­her Dieter Schmucker, der in der Ortschafts­ratssitzun­g den Inhaberwec­hsel des „Mobi Discount“mitteilte, verbunden mit den Worten, „nur wenn wir so ein Angebot nutzen, kann es auch überleben“.

„Wenn sich jemand findet, der das Geschäft in meinem Sinne weiterbetr­eibt, dann höre ich sofort auf.“Sagt Hilsenbeck­s Vorgänger Armin Deisl

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FOTO: ELISABETH SOMMER Der Laichinger Kaufmann Martin Hilsenbeck ist nun in der mobilen Nahversorg­ung mit dem „Mobi Discount“unterwegs.

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