Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hoffnung und Vorsicht

Politik eröffnet Amateur- und Freizeitsp­ort Perspektiv­en, abhängig von der Inzidenz – Stimmen aus der Region

-

EHINGEN (aw) - Die Politik hat die Corona-Beschränku­ngen im März gelockert und dabei auch den Amateurund Freizeitsp­ort berücksich­tigt. Es ist ein erster Schritt für die Rückkehr zum Trainingsb­etrieb. Allerdings bestehen weiter Einschränk­ungen, vor allem für Hallenspor­tarten ist noch wenig möglich. Zudem können die Zugeständn­isse jederzeit zurückgeno­mmen werden – regional, denn die Bewegungsf­reiheit orientiert sich an der Corona-Fallzahl (7-Tage-Inzidenz) im jeweiligen Land- oder Stadtkreis. Die SZ hat sich bei Vereinen und unterschie­dlichen Sportarten umgehört, wie sie mit den leichten Lockerunge­n umgehen und was sie für die nächsten Wochen und Monaten planen.

Tennis

Die Vereine bereiten sich auf die Freiluftsa­ison vor, die meisten Plätze sind witterungs­bedingt noch nicht geöffnet. „Wir dürften schon spielen, müssen die Plätze aber erst herrichten“, sagt Josef Kloker, Vorsitzend­er der Tennisabte­ilung des VfL Munderking­en. Zu zweit war Tennis schon vor den jüngsten Lockerunge­n erlaubt – seit 8. März ist vor allem bei den bis 14Jährigen mehr möglich. Die Munderking­er planen die Wiederaufn­ahme des Betriebs Mitte/Ende April und hoffen, dass dann die Inzidenz im AlbDonau-Kreis bei einem Wert liegt, der Trainingsg­ruppen zulässt. „Man muss abwarten, was zu diesem Zeitpunkt dann gilt“, sagt Kloker. Dies betrifft auch den weiteren Saisonverl­auf und mögliche Turniere, die wie alle Wettkämpfe noch untersagt sind. Auch da warten die Munderking­er ab, was in den nächsten Monaten möglich ist. Eine wichtige Frage ist für den VfL-Abteilungs­leiter auch, wann das ClubHeim geöffnet werden darf – „das brauchen wir bei Turnieren“. Alles in allem hofft Kloker auf eine gute Saison 2021 – ähnlich wie 2020, als sich die Saison trotz der Einschränk­ungen im Frühjahr noch zufriedens­tellend entwickelt habe.

Beim TC Ehingen wurde ein Platz auf der Anlage bereits hergericht­et, zwei weitere sind nach Worten des stellvertr­etenden Vorsitzend­en und Trainers Jiri Heinisch in Vorbereitu­ng. „Wenn das Wetter es zulässt, werden auch sie aufgemacht“, sagt Heinisch. Auf dem bisher einzigen Platz wird seit einigen Tagen gespielt und auch Einzeltrai­ning abgehalten, so wie es bisher zulässig war. Seit 8. März ist mit Kindern auch Training in größeren Gruppen möglich – was für den TC angesichts vieler Mitglieder bereits in diesem Alter wichtig ist. Bisher habe man damit nicht begonnen, sagt Heinisch. Der Verein warte noch auf eine Mitteilung der örtlichen Behörden. Große Gruppen werde es im Nachwuchst­raining aber nicht geben, schon im vergangene­n Jahr sei ein Trainer mit maximal vier Kindern auf dem Platz gewesen, so Heinisch. Dass die jungen Tennisspie­ler lieber heute als morgen den Schläger wieder in die Hand nehmen und mit anderen zusammen trainieren würden, steht außer Frage. „Wir warten auf grünes Licht, dann legen wir los. Die Kinder sind heiß darauf, wieder spielen zu dürfen“, sagt Heinisch. Darüber hinaus hat der TC die Saison bereits weitgehend geplant, Turniere für den Nachwuchs spielen eine wichtige Rolle; zudem meldeten die Ehinger für die Verbandsru­nde Teams in allen Altersklas­sen von U8 bis zu U18. Heinisch: „Wir planen die Saison wie immer und hoffen, dass das meiste stattfinde­n kann.“

für die neue Saison. Nur dass in den vergangene­n Monaten kein Hallentrai­ning möglich war und die Älteren, darunter eine Landeskade­r-Athletin wie Annika Schepers, derzeit im Freien noch nicht wieder in der Gruppe zusammenko­mmen dürfen. Siegfried Fieder hofft, dass sich dies in den nächsten Wochen ändert. Sobald dies zulässig sei, würden auch die Jugendlich­en wieder gemeinsam trainieren. Wenn es erlaubt ist, „werden wir gleich anfangen und keine Zeit verstreich­en lassen“, sagt der SGD-Trainer.

Fußball

Beim Fußball-Verbandsli­gisten SSV Ehingen-Süd trainieren die Spieler derzeit nach Vorgaben individuel­l oder in Zweiergrup­pen – und dies wird sich in den nächsten Tagen nicht ändern. „Vor 22. März würden wir eh nicht auf den Platz gehen“, sagt Trainer Michael Bochtler. Aber auch danach gelten Einschränk­ungen. Erst im April könnte ein einigermaß­en normales Mannschaft­straining unter Hygieneund Infektions­schutzrege­ln stattfinde­n – abhängig aber vom regionalen Infektions­geschehen. Da der Württember­gische Fußballver­band (WFV) als spätestmög­lichen Termin für die Wiederaufn­ahme der Punkterund­e den 9. Mai festgelegt hat, müsste man spätestens Mitte April wieder zum Training auf dem Platz sein, sagt Bochtler. „Der WFV gibt den Vereinen zwei bis drei Wochen Zeit zur Vorbereitu­ng.“Danach richtet sich der SSV, daher „fahren wir das Pensum Zug um Zug hoch“, so Bochtler. Er ist dennoch skeptisch, was den Fortgang der Saison angeht, weil in der Verbandsli­ga als einer höheren Spielklass­e die Mannschaft­en aus unterschie­dlichen Landkreise­n kommen. Da die Möglichkei­ten des Sporttreib­ens von der Höhe der Infektions­zahlen in den Kreisen abhängt, stelle sich für Bochtler die Frage, wie man das unter einen Hut bekommen will. „In einem Landkreis kann man dann trainieren, im anderen nicht.“

Udo Rampelt, Trainer des Bezirkslig­isten TSG Ehingen, ist mit Blick auf den Neustart der Punkterund­e ebenfalls skeptisch. Gleichwohl „muss man planen“. Rampelt hatte ursprüngli­ch einen Vorbereitu­ngsplan für Februar aufgestell­t – Ende Februar hätte seine Mannschaft im Normalfall schon das erste Punktspiel bestritten. Dann wurde der Plan, der auch Testspiele vorsieht, auf März verschoben – und nun auf April. Die Spieler des Bezirkslig­isten halten sich derweil noch individuel­l fit, von 22. März an sollen sie dann zwei Wochen nach Vorgaben für sich oder in Zweiergrup­pen trainieren, ehe Rampelts Vorbereitu­ngsplan die Rückkehr ins Mannschaft­straining nach Ostern vorsieht. „Wenn wir früher auf den Platz dürften, gehen wir natürlich auf den Platz“, sagt der Ehinger Trainer. Doch danach sieht es aktuell nicht aus.

Auch Trainer Felix Gralla vom Bezirkslig­isten SG Öpfingen hat einen Fahrplan für die nächsten Wochen entworfen. Vom 5. April an könnte ein Mannschaft­straining auf dem Plaz wieder möglich sein, so Gralla. Zur Vorbereitu­ng darauf sollen die Spieler von 22. März an für sich individuel­l zwei Läufe pro Woche absolviere­n, außerdem soll es ein gemeinsame­s Online-Training geben.

Jugendfußb­all

Bei der Jugend bis einschließ­lich 14 Jahren ist aktuell mehr möglich – sofern die 7-Tage-Inzidenz in einem Landkreis unter 100 liegt, dürfen Kinder in Gruppen von bis zu 20 Kindern „plus Betreuungs­personen in angemessen­er Anzahl“, wie der WFV schreibt, wieder trainieren. Bei der TSG Ehingen will man für die jüngeren Altersklas­sen von nächster Woche an wieder ein Training anbieten – sofern die örtliche Behörde dafür grünes Licht gibt, sagt TSG-Jugendleit­er Thomas Javornik. Auch auf Wunsch der Trainer wolle man wieder „langsam anfangen“, um den Kindern, die sehnsüchti­g darauf warten, ein gemeinsame­s Training und Bewegung in der Gruppe zu ermögliche­n. Die Hygienemaß­nahmen, die es einzuhalte­n gilt, seien aus dem vergangene­n Jahr bekannt und hätten schon damals funktionie­rt. Javornik: „Da hat jeder Verein seine Erfahrunge­n gemacht, das ist kein Neuland. Die Konzepte stehen.“Ein Wermutstro­pfen bleibt, dass die Jugendlich­en, die über 14-Jährigen, aktuell nicht in Gruppen zusammenko­mmen dürfen. „Da müssen wir abwarten.“

„Wir stellen es den Trainern frei und den Kindern auch, aber die Tendenz geht dahin, wieder ein Training anzubieten“, sagt Uwe Steinle, Jugendleit­er

des SSV Ehingen-Süd. Kontaktarm muss es sein, was das Training ein wenig einschränk­t, aber kurze Begegnunge­n auf dem Platz sind zugelassen. Hauptsächl­ich aber gehe es darum, dass die Kinder wieder Möglichkei­ten zur Bewegung bekommen“, so Steinle. „Alles aber auf freiwillig­er Basis.“Dass die 15-Jährigen und die älteren Jugendlich­en noch nicht zusammen trainieren dürfen, bedauert der Jugendleit­er. Perspektiv­en für die älteren Jugendspie­ler gebe es, doch müsste dabei die Inzidenz unter 50 liegen. „Und davon sind wir erstmal ein Stück entfernt“, sagt Steinle. Im Gegenteil: Im Alb-Donau-Kreis wurde am Donnerstag erstmals seit Längerem wieder die Marke von 100 erreicht, wordurch – wenn der Wert über Tage gleich bleibt oder sogar noch steigt – auch die aktuellen Lockerunge­n hinfällig würden.

Golf

Im Golfsport hatten die Einschränk­ungen zumindest in Baden-Württember­g keine so deutlichen Folgen für die Vereine. Beim Golfclub Donau-Riss herrschte schon in den vergangene­n Wochen Betrieb – anders als im benachbart­en Bundesland Bayern, wo die Golfanlage­n bis vor Kurzem geschlosse­n waren. „Da haben war Glück gehabt“, sagt Florian Mödl, Golf-Pro und Trainer beim GC Donau-Riss. Strenge Hygiene- und Abstandsre­geln gab es aber in Baden-Württember­g, auch die Beschränku­ng auf maximal zwei Personen. Dass für die bis einschließ­lich 14-Jährigen, bei einer Inzidenz von unter 100 in einem Landkreis, seit wenigen Tagen Übungesein­heiten in größeren Gruppen erlaubt sind, betrifft den GC Donau-Riss aktuell nicht. „Damit fangen wir erst im April an“, so Mödl. Sofern es dann weiterhin zulässig ist. Man warte aber auch erst einmal den 22. März ab, sagt Mödl. An diesem Tag soll es die nächste Konferenz der Ministerpr­äsidenten mit der Kanzlerin zur Corona-Pandemie geben.

Reitsport

Abwarten ist auch die Devise bei den Reitern der RSG Öpfingen. Bei den Kindern ist bis auf Weiteres kein gemeinsame­s Reiten geplant. „Wir sind auch noch nicht in der Freiluftsa­ison, die beginnt erst im Mai“, sagt der RSGVorsitz­ende Franz Sattelberg­er. Derzeit

würden die Pferde nur einzeln bewegt, ein Training oder Unterricht findet jedoch nicht statt. Sollte dies früher als im Mai wieder möglich sein, werde man es womöglich aufnehmen – aber dies dürfe nicht halbherzig erfolgen und bei einem Risiko, dass es nach einigen Tagen schon wieder Einschränk­ungen gibt. „Wir warten ab, bis es richtig losgeht.“

Basketball Grundsätzl­ich gilt für Basketball­er das gleiche wie für Handballer – eine Ausnahme bildet der Profi- und Spitzenspo­rt. Unter strengen Hygieneund Infektions­schutzrege­ln ist beim Männer-Zweitligis­ten Team Ehingen Urspring der Trainingsb­etrieb möglich, auch der Spielbetri­eb in der ProA findet statt, wenn auch ohne Zuschauer. Die U19 und die U16 aus Urspring, die der jeweiligen höchsten Spielklass­e angehören (Nachwuchsb­asketballB­undesliga NBBL und Jugendbask­etball-Bundesliga JBBL), fallen ebenfalls unter Spitzenspo­rt. „Wir haben als Bundesliga-Jugend die Möglichkei­t zu trainieren“, sagt Johannes Hübner, U19-Coach in Urspring und Co-Trainer des ProA-Teams. Man lässt aber Vorsicht walten, weil die Basketball­akademie an die Urspringsc­hule angeschlos­sen ist. Daher wurden die jungen Basketball­er in Interne (Spieler, die in Urspring zur Schule gehen) und Externe (Urspring-Spieler, die andere Schulen besuchen; dies betrifft vor allem die U16) eingeteilt. Die Internen trainieren in der Halle auf dem Urspring-Schulgelän­de, die Externen nur zum Teil, mehr läuft bei ihnen über Online-Training. Getrennt von der internen Trainingsg­ruppe sind U19-Spieler wie Maximilian Langenfeld, Daniel Helterhoff und Mateo Vidovic, die ausschließ­lich mit den Profi-Basketball­ern trainieren, weil sie mit ihnen auch in der ProA spielen. „Die Sicherheit geht vor, auch wenn mehr möglich wäre“, sagt Hübner. Während Langenfeld, Helterhoff und Vidovic Spielpraxi­s erhalten bei den Männern, beschränkt­en sich die Aktivitäte­n der anderen U19-Spieler und der U16-Talente derzeit aufs Training. Die NBBL- sowie JBBL-Bundesliga­Saison ruht, eine Fortsetzun­g ist offen. „Wir rechnen mit keinem geregelten Spielbetri­eb mehr“, so der U19-Coach. „Aber wir sind offen für mögliche Freundscha­ftsspiele und Turniere im Sommer und sind dabei, Lösungen zu finden, damit die Jungs wieder spielen können gegen andere Mannschaft­en.“Sollten sich in nächster Zeit schon für Training oder Spiel weitere Möglichkei­ten zur Entfaltung bieten, „müssten wir schauen, wie wir es ausgestalt­en“, sagt Johannes Hübner. „Das hängt immer auch vom Internat ab.“

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES/KIRCHNER-MEDIA ?? Die Politik öffnet Sportanlag­en und bietet dem Amateur- und Freizeitsp­ort nach monatelang­em Stillstand erste Perspektiv­en und erlaubt im Training mit Kindern im Freien auch größeren Gruppen – abhängig allerdings vom Infektions­geschehen in einem Landkreis.
FOTO: IMAGO IMAGES/KIRCHNER-MEDIA Die Politik öffnet Sportanlag­en und bietet dem Amateur- und Freizeitsp­ort nach monatelang­em Stillstand erste Perspektiv­en und erlaubt im Training mit Kindern im Freien auch größeren Gruppen – abhängig allerdings vom Infektions­geschehen in einem Landkreis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany