Oberdischingen beteiligt am Verteilernetz der EnBW
Die Anteile der Gemeinde ergeben Zinsen von 3,6 Prozent
OBERDISCHINGEN (kö) - Die EnBW hat der Gemeinde Oberdischingen angeboten, sich finanziell am Verteilernetz zu beteiligen, das der EnBW Tochter Netze BW GmbH gehört. Das Angebot haben die Hälfte aller Kommunen im Land erhalten, sie können Anteile an einer Beteiligungsgesellschaft der „Kommunalen Beteiligungsgesellschaft Netze BW GmbH & Co KG“erwerben, in der die kommunalen Anteile gebündelt sind. Die Beteiligungsgesellschaft hält die Anteile von maximal 24,9 Prozent an der Netze BW.
Voraussetzung ist, dass die Netze BW zum 1. Juli 2019 zugleich Eigentümerin und Betreiberin des örtlichen Strom- und/oder Gasverteilernetzes war. Oberdischingen erfüllt diese Voraussetzung, erklärte Joachim Hepner, Kommunalberater der EnBW. „Ein großer Teil der Energiewende findet vor Ort bei Ihnen in der Kommune statt“, sagte er dem Gemeinderat. Neun Kommunen aus dem Alb-DonauKreis waren schon 2020 dabei, acht weitere kommen dieses Jahr dazu, in ganz Württemberg sind es 31 Gemeinden.
Der Mindestbetrag für die Beteiligung liegt bei 200 000 Euro, bei der Verteilung werden die Einwohnerzahl und die abgesetzte Energiemenge berechnet; für Oberdischingen beträgt die maximale Summe 615 392 Euro. Die beteiligte Gemeinde erhält dafür eine jährliche Ausgleichszahlung von 3,6 Prozent brutto – das sind jährlich 22 154 Euro – festgeschrieben bis Ende 2024, bezogen auf den Ankaufswert der Anteile. Netto bleiben davon 3,58 Prozent übrig. Die Anteile sind nicht frei handelbar. Der Vorteil für die Kommune sind Mitsprache und Mitgestaltung sowie das Vorschlagsrecht für zwei Sitze im Aufsichtsrat der Netze BW und ein Gremium von kommunalen Anteilseignern. Durch den sogenannten „Nachteilsausgleich“profitieren die Kommunen laut der Netze BW von einer hohen Investitionssicherheit. Sollte die Netze BW bei einer Neubewertung nach vier Jahren weniger wert sein, erhält die Kommune die Differenz zwischen Kaufpreis und neuem Anteilswert.
Nach Ansicht von Bürgermeister Friedrich Nägele macht eine Beteiligung nur bei der maximalen Ausschöpfung des Betrages Sinn. Hierfür muss die Gemeinde aber einen Kredit aufnehmen. Gemeinderätin Toni Werner sagte: „Es macht nur Sinn, wenn die Kreditzinsen unter dem Zinssatz des Ertrages liegen.“Die kommunale Verschuldung erhöht sich durch diesen zusätzlichen Kredit auf 973 000 Euro. Der Gemeinderat gab ein einstimmiges Votum für die Beteiligung ab.