Nach Gerichtsbeschluss: Hunderte dürfen frühzeitig aus der Quarantäne
(seli/sz) - Eigentlich könnte auch Erleichterung herrschen, denn zahlreiche neue gemeldete Fälle von Neuinfektionen an Schulen und Kindergärten oder Kitas am Donnerstag zeigen, dass die Teststrategie in der Region Früchte trägt: Infektionen sollen schnell erkannt und dann isoliert werden. Dennoch: Die aktuellen Zahlen und Fallmeldungen des Landratsamts geben wenig Hoffnung auf baldige Lockerungen. In zahlreichen Einrichtungen wurden Neuinfektionen gemeldet.
Liegt das nun ausschließlich an den vermehrten Schnelltests? Bernd Weltin, Sprecher des Landratsamtes, verneint. „Die Schnelltests kommen gerade allmählich in Gang, sowohl in den Gemeinden allgemein als auch in den Schulen. Das kann aber nicht die alleinige Ursache dafür sein, dass die Zahl der Fälle so angestiegen ist“, sagt Weltin. Das Infektionsgeschehen habe sich im Landkreis generell erhöht. Nicht aber nur deshalb, weil die Schulen wieder geöffnet wurden. Vielmehr seien diese Einrichtungen lediglich ein Knotenpunkt, an dem die Fälle zusammenkommen, weil im privaten Umfeld die geltenden Regelungen nicht eingehalten werden. „Wir haben unabhängig von den Fällen in den Schulen und Kitas eine deutliche Steigerung des Inzidenzwertes zu verzeichnen. Die Fälle aus den Einrichtungen machen hier lediglich um die 13 Prozent aus“, betont Weltin. Die Infektionsrate in privaten Kreisen jedoch sei nach wie vor hoch. Seit Mittwoch gelten im Landkreis wieder verschärfte Maßnahmen, weil das Landratsamt die Notbremse gezogen hat. Die nächste Bund-Länder-Konferenz steht am Montag an. Dass dort Lockerungen beschlossen werden, gilt als unwahrscheinlich, denn die Zahlen steigen nicht nur im Alb-Donau-Kreis.
Das Gesundheitsamt hat die jüngst als infiziert gemeldeten Personen sowie ihre Kontaktpersonen umgehend in Quarantäne gesetzt und in einigen Einrichtungen Reihentestungen veranlasst, um weitere Ansteckungen zu erkennen oder zu verhindern. Aufgrund eines Beschlusses des Verwaltungsgerichtshofs, reduziert sich die Zahl der Kontaktpersonen bei solchen Ausbrüchen deutlich (siehe Kasten). Das Gesundheitsamt hat damit nicht gerade wenig zu tun. „Es ist ambitioniert und anstrengend, die Kontaktnachverfolgung, aber wir bekommen das hin“, betont Weltin.
Ab sofort gilt eine neue Quarantäne-Regelung, ausgelöst durch einen Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs. „Die Zahl ist sehr groß“, sagt Bernd Weltin, Pressesprecher des Landratsamtes des Alb-DonauKreis. Die „Zahl“, die Weltin meint, ist die Anzahl der Menschen, die nun aus der Quarantäne entlassen wurden, seit der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg die bisher geltende Quaden
Folgende Einrichtungen sind von neuen Corona-Fällen betroffen:
Kinderhaus Don Bosco, Allmendingen
Im Kinderhaus Don Bosco ist ein Kind positiv auf eine Ansteckung mit einer Virus-Variante getestet worden. Das Gesundheitsamt hat 39 Kinder sowie sieben Mitarbeitende in Quarantäne gesetzt und gestern eine Reihentestung machen lassen. Die Ergebnisse stehen aus.
Grundschule Allmendingen
Auch in der Allmendinger Grundschule hat sich ein Kind mit einer Virus-Variante angesteckt. Neun Mitschüler gelten als Kontaktpersonen ersten Grades und wurden vom Gesundheitsamt isoliert.
Kinderhaus St. Martin, Dietenheim
Hier hat sich eine Person aus dem Personal mit einer Virus-Variante infiziert. Das Gesundheitsamt hat 40 Kinder sowie neun Angestellte in rantänepflicht für die „Kontaktperson der Kontaktperson“eines mit einer Corona-Variante Infizierten gekippt hat. Bei solchen
sei ein hinreichender Ansteckungsverdacht voraussichtlich nicht anzunehmen, befand das Gericht am Mittwoch. Der Eilbeschluss sei unanfechtbar. „Wir haben nach dem Urteil umgehend die zuständigen Ortspolizeibehör
Quarantäne gesetzt und eine Reihentestung angeordnet.
Michel-Buck-Schule, Ehingen
Hier wurden fünf Schüler positiv auf Corona getestet. Eine Reihentestung hat keine weiteren Fälle nachgewiesen. 21 Mitschüler befinden sich in Quarantäne.
Kindergarten
Ehingen
Zwei Kinder aus dem Kindergarten Hopfenhaus wurden positiv auf Corona-Infektionen mit Virus-Varianten getestet. Eine Reihentestung ergab keine Nachweise weiterer Infektionen. Hier wurden 43 Kinder und vier Personen aus der Belegschaft isoliert.
Grundschule am Alten Konvikt, Ehingen
Auch hier ist ein Schüler mit einer Virus-Variante infiziert. Weitere Fälle sind bislang nicht bekannt. Das Gesundheitsamt hat zehn Mitschüler als Kontaktpersonen identifiziert und in Quarantäne gesetzt.
Hopfenhaus,
informiert. Diese haben dann wiederum die vom Urteil betroffenen Menschen aus der Quarantäne entlassen“, so Bernd Weltin. Allein am vergangenen Freitag waren aufgrund von Corona-Ausbrüchen an den Schulen und Kindertageseinrichtungen im Kreis rund 600 Menschen in Quarantäne. „Jetzt gilt die Quarantäne nur noch für die direkte Kontaktperson“, so Weltin. (tg)
„Kontaktpersonen der Kontaktpersonen“
Katholischer Kindergarten Sankt Franziskus, Erbach
Im Kindergarten Sankt Franziskus gibt es ein mit dem Coronavirus infiziertes Kind. Die Ermittlung der Kontaktpersonen und Sachlage läuft.
Kindergarten Ehingen-Dettingen
In dieser Einrichtung gibt es zwei Fälle des Corona-Wildtypus unter den Kindern, die dort betreut werden. Die veranlasste Reihentestung dort hat keine weiteren Ansteckungen nachgewiesen. Insgesamt 40 Kinder sowie eine Arbeitskraft befinden sich zurzeit in Quarantäne.
Evangelischer Kindergarten Erbach-Ersingen
In diesem Kindergarten wurde eine Person aus der Belegschaft positiv getestet. Die gemachte Reihentestung hat keine weiteren Fälle nachgewiesen. 19 Kinder sowie zwei Mitarbeitende wurden in Quarantäne gesetzt.
Christoph-von-Schmid-Grundschule, Oberstadion
In zwei Klassen ist jeweils ein Kind durch einen Schnelltest positiv getestet worden. Es handelt sich um ein Geschwisterpaar. Da es in der Familie einen weiteren Fall gibt, ist eine Bestätigung dieser Ergebnisse durch PCR-Tests wahrscheinlich. Das Gesundheitsamt hat 49 Kinder in Quarantäne gesetzt.
Katholischer Oberstadion
Hier wurden ebenfalls zwei Kinder durch Schnelltests positiv getestet. Die Bestätigung dieses Ergebnisses durch einen PCR-Test steht noch aus. 18 Kinder sowie vier Arbeitskräfte sind in Quarantäne.
Kindertagesstätte Bunte Welt, Schelklingen
Diese Kindertagesstätte meldete einen Fall innerhalb der Belegschaft. Das Ergebnis der Mutationsanalyse steht noch aus. Sieben Kinder sowie eine Arbeitskraft gelten als Kontaktpersonen ersten Grades. Eine Reihentestung ist geplant.
Kindergarten