Nun startet auch Ehingens Testzentrum
Wöchentlich können sich Bürger aus Ehingen und der Umgebung auf das Virus testen lassen
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EHINGEN - Einmal pro Woche können sich ab sofort Bürgerinnen und Bürger aus Ehingen und den umliegenden Gemeinden auf dem Parkplatz der Firma Bottenschein in der Ulmer Straße in Ehingen kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. Nach Munderkingen, Oberdischingen und Erbach gibt damit auch die Große Kreisstadt bekannt, wie das Thema Tests für alle umgesetzt wird.
Seit einigen Tagen sind CoronaTests in Ehingen möglich, doch bisher musste man dafür verhältnismäßig tief in die Tasche greifen: Für einen Schnelltest verlangte Betreiber David Falk knapp 40 Euro, für einen PCR-Test, der beispielsweise die Voraussetzung für Flugreisen ist, knapp 100 Euro. Rund 20 solcher Tests haben seine Mitarbeiter – geschultes medizinisches Personal – pro Tag gemacht. „Darunter war eine gute Handvoll positiver Ergebnisse“, resümiert Falk. Die sind direkt ans Gesundheitsamt gemeldet worden.
Seit Donnerstag testet Falk zum Teil auf Kosten der Kassenärztlichen Vereinigung und übernimmt damit das öffentliche Testangebot für Ehingen und die Region. Dass es möglich ist, mit solchen Testzentren auch Dritte, also Privatunternehmer, zu beauftragen, hat die Stadtverwaltung erst am Freitagnachmittag erfahren, erläutert Oberbürgermeister Alexander Baumann die Hürden, die bis zu diesem Tag zu nehmen waren. Nach der Information ging es relativ schnell: Am Montag setzten sich die Verantwortlichen zusammen und nahmen mit Falk Verbindung auf, am Donnerstag dann ging das öffentliche Testzentrum in Betrieb. „Ich freue mich, dass das jetzt hier in Ehingen auch für die umliegenden Gemeinden eine Testoption ist“, betont Baumann.
Vorerst soll das Testzentrum auf dem Parkplatz der Firma Bottenschein bleiben („Wir sind der Firma Bottenschein sehr dankbar, dass sie das ermöglicht“, sagt Baumann). Wird der Ansturm zu groß, dann wird die Teststation auf den Volksplatz
verlegt. „Da sind wir flexibel“, sagt der Oberbürgermeister. Dort hat sich im vergangenen Jahr auch das große Abstrichzentrum befunden, das ebenfalls Mitte März öffnete und unter anderem vom DRK betrieben wurde.
Der Oberbürgermeister ergänzt: „Wir haben in den vergangenen Tagen einmal mehr gesehen, dass man schnell und flexibel sein muss.“In der Verordnung des Bundes, die vor etwa zehn Tagen veröffentlicht wurde, stand nämlich ursprünglich nur drin, dass jeder Bürger das Recht auf einen kostenlosen Test pro Woche hat. Die genaueren Regelungen der Landesregierung folgten erst vergangenen Freitag. „Wir müssen jetzt eventuell noch nachjustieren“, sagt
Baumann mit Blick auf die schnelle Umsetzung. Noch schneller sei es nicht gegangen. Ehrenamtliche vom Deutschen Roten Kreuz damit zu beauftragen, sei keine Option gewesen. „Die sind an der Grenze der Belastbarkeit“, so Baumann. Und Falk als Privat-Unternehmer musste erst auf die Zulassung der Kassenärztlichen Vereinigung warten, mit der er die Tests künftig abrechnet.
Auch deshalb nun die Lösung mit einem privaten Anbieter, der sein Testzentrum für die Stadt täglich von 8 bis 13 Uhr – die Zeiten sind nach vorne und hinten etwas flexibel – öffnet. Anmeldungen sind nur dann erforderlich, wenn der Test außerhalb der Öffnungszeiten erfolgen soll: Kommen sollen die Menschen möglichst mit dem Auto, um den Abstand gewährleisten zu können. Sie fahren vor, werden abgestrichen, unterschreiben, dass sie sich im Falle eines positiven Ergebnisses an den Hausarzt wenden, lassen ihre Kontakte da und gehen wieder. Das Ergebnis kommt wenig später per SMS oder EMail. „Die wenigsten warten hier auf dem Hof auf das Ergebnis“, sagt Falk. Aber auch das sei möglich.
Sollte ein Test positiv sein, melden seine Mitarbeiter dies direkt ans Gesundheitsamt. Der Getestete muss sich an seinen Hausarzt wenden und sofort in Selbstisolation begeben. „Das hat er mit seiner Unterschrift versichert“, erklärt Falk das Procedere. Auch PCR-Tests sind weiterhin möglich, doch die müssen nach wie vor aus eigener Tasche gezahlt werden.
Zusätzlich zur Testmöglichkeit für jeden hat die Stadt ein Testsystem für Schulen und Kitas aufgebaut. Die rund 150 Mitarbeitenden der Kitas haben die Möglichkeit, sich zweimal pro Woche in den Einrichtungen testen zu lassen. Das gilt auch für Lehrkräfte. Erst diese Woche wurden Testmöglichkeiten an den Schulen nochmals deutlich ausgebaut, teilt die Stadt mit. Auch Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht können sich einmal pro Woche unter Aufsicht selbst auf das Corona-Virus testen.
Unternehmer David Falk berichtet ergänzend auch von Aufträgen von umliegenden Firmen, die wöchentlich die Belegschaft komplett durchtesten lassen. „Wir machen das dann in deren Auftrag“, erklärt er das Vorgehen.
Weitere Testangebote in Ehingen sind nicht ausgeschlossen. Drei Voraussetzungen sind dafür nötig: eine Zulassung der kassenärztlichen Vereinigung, medizinisches Personal und eine Anmeldung beim Ordnungsamt der Stadt Ehingen, erklärt Baumann knapp.