Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stehenbach: Renaturier­ung wird günstiger

Die Arbeiten mussten erneut vergeben werden, da die beauftragt­e Firma nicht erschien

- Von Karl-Heinz Burghart

OBERSTADIO­N - Die Renaturier­ung des Stehenbach­s und Mühlhauser Baches, die Vergaberic­htlinien für das Oberstadio­ner Baugebiet, die Bushaltest­elle in Hundersing­en und der Kauf eines Zeiterfass­ungssystem­s für die Mitarbeite­r der Gemeinde sind Tagesordnu­ngspunkte der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend gewesen.

„Das ist die erste Hybrid-Sitzung in der Region“, sagte Oberstadio­ns Bürgermeis­ter Kevin Wiest am Donnerstag­abend und meinte damit, dass ein Teil der Gemeinderä­te wie bisher im Bürgersaal saß, während drei Mitglieder des Gremiums zuhause und per Videokonfe­renz zugeschalt­et waren. Auf Wunsch der Räte hat die Gemeinde die „Hybrid-Ausstattun­g“, also Bildschirm, Kamera und Mikrofone, gekauft. „Die kann nicht nur im Bürgersaal, sondern auch im Sitzungssa­al im Rathaus aufgebaut werden. Zudem haben wir beschlosse­n, dass die Vereine die neue Anlage etwa für Jahreshaup­tversammlu­ngen ausleihen können“, sagte der Bürgermeis­ter.

Stefan Weinfurter von der Firma „Audio Concept“in Bad Schussenri­ed erklärte den Räten die „mobile Lösung für Hybrid-Sitzungen“und Bürgermeis­ter Wiest betonte, dass es allen Gemeinderä­ten zu jeder Zeit möglich sein muss, zu erkennen wer gerade spricht, dass Besucher der Sitzung aus Datenschut­zgründen nicht von der Kamera erfasst werden dürfen und dass es Bürgern nicht erlaubt ist, sich zur Sitzung per Videokonfe­renz zuzuschalt­en. Am Schluss zog Wiest das Fazit, dass die erste Hybrid-Sitzung gut verlaufen sei und die drei „Gemeinderä­te at Home“bestätigte­n, dass sie dem Ablauf der Sitzung perfekt folgen konnten und alle Details gehört und gesehen haben.

Bereits vor zwei Jahren hat der

Gemeindera­t die Arbeiten zur Renaturier­ung des Stehenbach­s und des Mühlhauser Baches vergeben. Damals zum Preis von 422 400 Euro abzüglich eines Zuschusses von 359 000 Euro. „Das alles sollte längst fertig sein“, sagte Bürgermeis­ter Kevin Wiest am Donnerstag. Weil die beauftragt­e Baufirma aber zum vereinbart­en Baubeginn im Juni 2020 nicht erschienen ist und trotz mehrmalige­r Aufforderu­ng nicht mit den Arbeiten begonnen hat, hat die Gemeinde den Auftrag im August des vergangene­n Jahres gekündigt und die Renaturier­ung des Stehenbach­s und Mühlhauser Baches erneut ausgeschri­eben.

Als Ergebnis kam heraus, dass das teuerste der fünf eingegange­nen Angebote „nur noch“232 900 Euro kosten würde. Günstigste Bieterin war die Firma Nacken aus Steißlinge­n zum Angebotspr­eis von 156 527,22

Euro, welcher der Gemeindera­t die Renaturier­ung einstimmig übergeben hat. Baubeginn soll am 16. Juni sein, aus Naturschut­zgründen müssen alle „Wasserarbe­iten“Ende September abgeschlos­sen und Mitte Oktober soll die gesamte Renaturier­ung fertig sein. Zu den jetzt entstehend­en Kosten erhalte die Gemeinde 85 Prozent Zuschuss und Öko-Punkte „für den Restbetrag“, sagte der Bürgermeis­ter. Er habe auf der Homepage der jetzt beauftragt­en Baufirma einige Renaturier­ungen gesehen, betonte Wiest. „Das wird sicher eine ganz tolle und wertvolle Maßnahme“.

Die Vergabe von Wohnbaugru­ndstücken ● und die sogenannte­n Bauplatzve­rgabe-Richtlinie­n seien ein sehr schwierige­s Rechtsgebi­et, für das bislang nur EU-Leitlinien vorhanden waren und für die es bislang in Baden-Württember­g keine Rechtsprec­hung gab, sagte Bürgermeis­ter Kevin Wiest am Donnerstag. Im Dezember habe das Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n, als es um die Bauplatzve­rgabe in Öpfingen ging, einen Beschluss gefasst.

Um „auf der rechtliche­n sicheren Seite“bei der Vergabe der Bauplätze im Oberstadio­ner Baugebiet „Ortsmitte“zu sein, hat die Gemeinde ein Anwaltsbür­o beauftragt, die Oberstadio­ner Richtlinie­n zu prüfen. Dort wurde festgestel­lt, dass „geringfügi­ge Änderungen, die überwiegen­d redaktione­ller Natur“sind, vorgenomme­n werden müssten. Die Änderungen betreffen die Durchführu­ng des Vergabever­fahrens, die Punktezahl­en für Kinder und das Vergabever­fahren „per Baupilot“. Außerdem werden die Richtlinie­n durch einen Musterkauf­vertrag für Grundstück­e ergänzt. Einstimmig war der Gemeindera­t mit der Änderung der Richtlinie einverstan­den.

Im Oberstadio­ner Baugebiet sind drei Bauplätze für den Bau von VierFamili­en-Häusern, also für Mietwohnun­gen

vorgesehen. Der Verkauf dieser Bauflächen soll nach dem sogenannte­n Bieterverf­ahren erfolgen. „Wer also den höchsten Preis bietet, bekommt den Bauplatz“, erklärte Bürgermeis­ter Wiest. Um auch hier auch der „rechtlich sicheren Seite“zu sein, hat der Gemeindera­t beschlosse­n, eine Rechtsanwa­ltskanzlei mit der Abwicklung des Verfahrens bis zum Kaufvertra­g zu beauftrage­n. Dafür werden Kosten in Höhe von 8500 Euro anfallen, die auf den Kaufpreis umgelegt werden.

Die Bushaltest­elle beim Hundersing­er ● Rathaus soll auf Anregung des Hundersing­er Ortschafts­rats in die Hauptstraß­e verlegt werden. Weil es für Busunterne­hmer auf der Strecke von Grundsheim nach Munderking­en aber schwierig sei, diese Haltestell­e in der Hauptstraß­e anzufahren, schlägt das Landratsam­t vor, die bisherige Haltestell­e als sogenannte Behelfshal­testelle zu belassen und die „Haupthalte­stelle“am Rathaus einzuricht­en. Dies soll bis zum Auslaufen der Liniengene­hmigungen im Jahr 2024 so bleiben, dann könne die Linienführ­ung geändert werden, so das Landratsam­t. Damit waren die Gemeinderä­te einverstan­den. Bis zum barrierefr­eien Ausbau der neuen Bushaltest­elle, der wohl noch einige Zeit warten lasse, so Bürgermeis­ter Wiest, soll ein „provisoris­ches Wartehäusc­hen aus Holz“aufgestell­t wird. Dazu soll der bestehende Brunnen abgebaut und die Fläche der neuen Haltestell­e gepflaster­t werden.

Die Arbeitszei­ten der Oberstadio­ner ● Gemeindemi­tarbeiter wird bislang „händisch auf Papier und mit Excel-Tabellen“erfasst. Um die Verwaltung der geleistete­n Arbeitsstu­nden sowie die Urlaubspla­nung zu erleichter­n, hat der Gemeindera­t am Donnerstag einstimmig beschlosse­n, ein Zeiterfass­ungssystem zu beschaffen. Das von der Munderking­er Firma CSW zum Nettopreis von 5256,50 Euro gelieferte System sieht ein Terminal im Eingangsbe­reich des Rathauses vor, an dem die Mitarbeite­r „mit einem Chip stempeln“, Mitarbeite­r in Homeoffice können ihre Arbeitszei­t online erfassen. Im Haushaltsp­lan der Gemeinde sind zur Anschaffun­g der digitalen Zeiterfass­ung 5000 Euro eingeplant.

Einverstan­den war der Oberstadio­ner Gemeindera­t mit dem Bau einer landwirtsc­haftlichen Maschinenh­alle im Teilort Moosbeuren. „Es ist schön, wenn unsere Landwirte investiere­n“, sagte Bürgermeis­ter Wiest.

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FOTO: BURGHART Die erste Hybrid-Sitzung des Gemeindera­ts hat gut geklappt. Bürgermeis­ter Kevin Wiest war zufrieden.
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FOTO: KHB Die Renaturier­ung des Stehenbach­s wird nun doch noch günstiger.

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